20 Jahre Gemeindekindergarten

Noch einmal Kind sein. Noch einmal die Welt entdecken. Noch einmal seine Kindheit unbeschwert genießen. So mancher Erwachsener denkt heute noch gerne an die Zeit zurück, vor allem an die Zeit im Kindergarten. Und die hat er vielleicht sogar im Gemeindekindergarten in der Fichtenstraße verbracht. Denn dieses Jahr feiert der Kindergarten unter der Leitung von Jutta Krämer sein 20-jähriges Bestehen.

Kindergarten

1993 sah sich die Gemeinde durch die zunehmende Nachfrage nach Kindergartenplätzen dazu veranlasst, neue Plätze für die Kleinen unserer Gemeinde zu schaffen Das ehemalige Schwarzbötzl-Wohnhaus, das zu diesem Zeitpunkt unbewohnt war, wurde umgebaut und bietet nun seit zwei Jahrzehnten Gruppenräume für anfangs zwei, nun drei Gruppen und einen großen Garten zum Austoben. Letztes Jahr wurde das Haus an einen neuen Besitzer verkauft, der sehr darum bemüht ist, den Kindergarten in einem neuen Glanz erstrahlen zu lassen.

Herzlich Willkommen in der Fichtenstraße sind Kinder ab 3 Jahren bis zur Einschulung. In den drei Gruppen wird der Nachwuchs fachgerecht von insgesamt zehn Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen betreut. Öffnungszeiten der Kindertagesstätte sind von 7.00 bis 15.00 Uhr. Das täglich frische und schmackhafte Mittagessen wird von der Küche der Kinderkrippe „Spatzennest“ Taufkirchen geliefert.

Eine Besonderheit des Kindergartens ist die Integrationsgruppe, die im Jahr 2000 nach einem Anbau an das bestehende Kindergartengebäude gegründet wurde. Hier sind insgesamt 16 Kinder untergebracht, darunter 11 Regelkinder und 5 Integrationskinder mit besonderem Förderbedarf. In dieser Zusammensetzung wird das Konzept des gemeinsamen Spielens und Lernens aller Kinder ohne Einstufung und Klassifizierung wahrgemacht. Neben der Reduzierung der Kinderanzahl in der Gruppe wurde auch das Personal erhöht.

66 Kinder besuchen zurzeit die Mäuse-, Nilpferd- und Pinguingruppe. Durch den Standort in der Nähe des Waldes werden oft Spaziergänge, Spiele und Waldfeste unternommen.

Unter einem tierischen Motto steht auch das Sommerfest, das am 6. Juli ab 14.00 Uhr im Garten des Hauses stattfindet. Die Kinder proben schon jetzt fleißig für ihren Auftritt, bei dem sie sich als Tiere verkleiden und einige kurze Singspiele aufführen. Für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt, denn nicht nur Mamas und Papas, Omas und Opas, sondern auch ehemalige Kindergartenkinder und andere Interessierte sind an diesem Tag in die Fichtenstraße eingeladen.

Zum 20-jährigen Jubiläum wurde außerdem ein Kochbuch gestaltet. Hierzu sammelten die Eltern Rezepte und die Kinder malten farbenfrohe Bilder dazu. Durch die vielen Sponsoren kann der Gewinn als Spende für den Kindergarten verwendet werden, um neue Wipptiere für den Garten anzuschaffen. Erhältlich sind die kulinarischen Rezepte zunächst im Kindergarten, später dann auch noch im Bürgerbüro der Gemeinde.

Jubiläumsfeier für die „Wiege Taufkirchens“

Nicht mit einem Festjahr im klassischen Sinne, sondern komprimiert an zwei wetterbeständigen Wochenenden wollte die Gemeinde ihr Wahrzeichen feiern, so Kulturreferent Dr. Christoph Puschmann in seiner Grußrede beim Festakt zur Eröffnung der Feierlichkeiten am 31. Mai. Und wie er bemerkte begann es auch wettermäßig beständig – schlecht.

Bürgermeister Franz Hofstetter

Zum Auftakt im Trockenen – im Festsaal mit 120 geladenen Gästen – bezeichnete Bürgermeister Franz Hofstetter in seiner Eröffnungsrede das Wasserschloss als Kulturgut und als die „Wiege Taufkirchens“. Aber erst seit dem Auszug des Bezirkskrankenhauses Ende der 90er Jahre sei im Zusammenwirken vieler Kräfte mit Veranstaltungen wie Jazz im Park, Advent im Schloss, Serenadenabend und Ausstellungen die historische Anlage für die Bevölkerung erlebbar gemacht worden. Auch das Konzept des 2010 verstorbenen letzten Schlossbesitzers Nico Forster habe weiter dazu beigetragen.

Adel verpflichtet

Nach weiteren Grußworten von Ulrich Wolter, Vorsitzender des Schlossfördervereins, und von Kreisheimatpfleger Hartwig Sattelmair hielt Baron Carl Freiherr von Hoening O’Carroll, ein Nachfahre früherer Schlossbesitzer, eine launige und teilweise selbst­ironische Festrede über den Begriff Adel. Passend dazu sein Schlusswort: Sein Vortrag sei womöglich etwas ausgefallen gewesen, „aber vielleicht verpflichtet Adel auch“.

Baron Carl Freiherr von Hoening O'Carroll

Virtuos umrahmt wurde der Festakt von der jungen Taufkirchener Geigerin Naomi Hilger und Tobias Stork am Flügel.

Sieben Personen, die sich um das Schloss besonders verdient gemacht hatten, wurden anschließend von Bürgermeister Franz Hofstetter mit Urkunden und Medaillen geehrt (siehe Seite 9). Danach bat Hubert Kemper die Gäste zu einem Rundgang durch die imponierende Ausstellung im Westflügel, die er mit Archivar Hans Jell und weiteren Helfern aufgebaut hatte. Am Ende traf man sich zum Buffet im Fuggersaal.

Ausstellung

Festkonzert

Tags darauf, am Samstag, hätte eigentlich die Schlossterrasse Schauplatz eines mittelalterlichen Konzerts mit „Capella Monacensis“ und den „Münchner Moriskentänzern“ sein sollen. Wegen Dauerregens musste man aber in den Bürgersaal ausweichen, wo rund 250 Besucher am Abend in den Genuss von Musik aus dem 16. und 17. Jahrhundert kamen. Zu den Stücken, die das fünfköpfige Ensemble auf teilweise sehr selten gespielten Instrumenten zum Besten gab, bot die Moriskengruppe artistische Tanzeinlagen.

Morisken

Ort der Begegnung und der Kultur

Der folgende Festsonntag begann mit einer Ökumenischen Feier in der Pfarrkirche. Und er begann als Fest vornehmlich der Taufkirchener Bürger, die es sich nicht nehmen ließen, trotz strömenden Regens und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt beim anschließenden Festzug zum Schloss mit zu marschieren.

Um die mehr als 700 Teilnehmer trocken unterzubringen und zu bewirten, standen neben den begrenzten Schlossräumlichkeiten noch zwei Zelte zur Verfügung. Trotz wetterbedingt nötiger Improvisationen klappte alles reibungslos, die Besucher genossen die musikalischen und kulinarischen Angebote. Und dann kamen am Nachmittag auch noch zahlreiche Gäste aus der näheren und weiteren Umgebung. Vor allem die Führungen und die Ausstellung waren Besuchermagnete. Es war ein gelungenes „Wasserfest“.

Festzug

Festbetrieb

Zeitreise in die Vergangenheit

Wesentlich besser meinte es Petrus am darauffolgenden Wochenende vom 7. bis 9. Juni, an dem sich die südliche Schloss­wiese in einen Mittelaltermarkt mit Rittern, Händlern, Handwerkern, Gauklern und Musikanten verwandelte.

Mittelalter Fatz

Ab Freitagnachmittag strömten die Besucher aus nah und vor allem auch aus fern auf das Gelände. Man konnte durch die Budenstraße streifen, das Lagerleben bestaunen oder das kurzweilige Bühnenprogramm verfolgen, das Gaukler, Spielleut, Artisten und Ritter boten. Auch den angebotenen Leckereien und Getränken wurde bei sommerlichen Temperaturen kräftig zugesprochen.

Ritter am Mittelalrtermarkt

Ein Highlight war das Konzert der Mittelaltergruppe „Furunkulus“ am Samstagabend. Den krönenden Abschluss bildete eine beeindruckende Feuershow.

Nach Schätzung der Veranstalter, dem Ehepaar Kolbeck aus Moosinning, kamen etwa 10.000 Besucher, um sich auf dem Mittelaltermarkt die Zeit zu vertreiben. Es war ein Fest für die Sinne und ein wunderbarer und wettermäßig auch versöhnlicher Abschluss der offiziellen Feierlichkeiten zu 750 Jahre Wasserschloss Taufkirchen.

Angebote im Schloss

Der Hochbetrieb am Mittelalterwochenende machte sich auch im Schloss selbst bemerkbar, wo die Räumlichkeiten und öffentlichen Bereiche zugänglich waren. Vor allem am Sonntag herrschte zu den Schlossführungen ein solcher Andrang, dass Besucher Wartezeiten auf sich nehmen mussten, die sie allerdings auf der bewirteten Schlossterrasse gut überbrücken konnten. Auch die Ausstellung war wieder bestens besucht.

Fotos: Markus Bauer, Bodo Gsedl, Sepp Moser

Das Schloss als Kulturstätte

Jazz im Schloss

Für die nächsten Aktivitäten steht der Verein SOVIE bereits in den Startlöchern: Vom 5. bis 7. Juli findet auf der Schlossterrasse wieder „Jazz im Schloss“ statt.

Am Freitag, 5. Juli und Samstag, 6. Juli stehen am Abend Konzerte mit hervorragenden Bands auf dem Programm.

Am Sonntag gibt es ab 11 Uhr bis in den Nachmittag hinein einen Jazz-Brunch mit den beiden Bigbands „Shepard’s Delight“ und „Swing Orchestra Taufkirchen“, die zum gemeinsamen Abschluss ein fulminantes Musik­erlebnis versprechen (Programmübersicht siehe Seite 12).

Kino Open Air

Von Sonntag, 7. Juli bis Donnerstag, 11. Juli wird auf der Schlossterrasse in den Abendstunden Open Air-Kino geboten. Veranstalter ist das Taufkirchener Kinocafe.

Mehr zu „Jazz im Schloss“ und Open Air-Kino finden Sie unter www.750jahre-wasserschloss.de/jahresprogramm.

Weitere Schlossführungen

Die Schlossführungen bei der 750-Jahr-Feier fanden eine selbst für die Organisatoren ungeahnte und überraschend große Resonanz. Insgesamt gab es an den beiden Wochenenden 54 Führungen für insgesamt rund 2.000 Besucher, darunter 25 Schulklassen.

Wegen der großen Nachfrage werden sie auch bei „Jazz im Schloss“ am Sonntag, 7. Juli, um 14.00, 14.30, 15.00, 15.30 und 16.00 Uhr angeboten. Gleiches gilt für die „Gartenlust“ (2. bis 4. August) sowie „Advent im Schloss“.

Bei allen zukünftigen Führungen ist die jeweilige Teilnehmerzahl auf maximal 30 Personen begrenzt. Pro Person wird ein „Kulturbeitrag“ von 1 € erhoben.

Führung Im Schloss