PACK DIE BADEKAPPE EIN …

… UND DANN NIX WIE RAUS ZUM WALDSEE!

Oder so ähnlich. Jedenfalls hat die Badesaison wieder angefangen, auch im Taufkirchner Waldbad (zumindest war das der Plan bei Redaktionsschluss, wo allerdings eher grad die jungen Salatpflanzl baden gingen … ). Falls es jetzt doch noch a bisserl frisch sein sollte, nimmst einfach die Badekappe mit!

Dieses Accessoire, Pflicht noch bis in die 1980er Jahre, ist eher aus der Mode gekommen, wenngleich man bei Wettkämpfen sie zwengs der Aquadynamik durchaus noch sieht. Aber das Waldbad ist für die meisten der fast 100.000 Besucher (2023) doch ein gemütliches Vergnügen, wo es akkurat nicht pressiert.

Wer aber erinnert sich noch an das „Dirndlbad“ am Stephansbrünnlbach, wo heute die Brücke zur Grundschule hinüberführt? Am dortigen Wehr und auf dem Pfarrgrund hatte die Gemeinde 1935 dieses Bad für Damen eingerichtet, vertraglich festgelegt, dass sowohl das gemeinsame Baden von Erwachsenen und Kindern verboten sei (so ähnlich wie heute das Kiffen), als auch der Badebetrieb mit dem abendlichen Gebetsläuten einzustellen war. Um die Damen vor den neugierigen Blicken der Männerwelt zu schützen, hat der Geistliche Rat Gruber einen Bretterzaun gestiftet.

Die Mannsbilder schwammen ohnehin schon seit 1931 am Vilswehr im Männerbad, welches der Verschönerungsverein errichtet hatte. Womit hiermit vermutlich auch der ursprüngliche Sinn und Zweck des Heimat- und Verschönerungsvereins geklärt wäre …!

So steht das heutige Waldbad quasi in der Tradition: da verschönert auch so mancher Adonis seinen blassen Winterteint bis hin zum Piz Buin-Giggerlbraun. Seinerzeit am Vilswehr war „das Bier noch dunkel, die Menschen typisch, die Burschen schneidig“, am Stephansbrünnlbach „die Dirndl sittsam“ und die vermutlich dort vorbeiflanierenden „Honoratioren ein bisserl vornehm und ein bisserl leger“. Für Ordnung sorgte das Königliche Amtsgericht. Heute die Bayerische Staatsregierung.

Besten Dank, übrigens, an unseren Archivar Konrad Karbaumer für die Informationen zum Dirndlbad! Der Stephansbrünnlbach wird jetzt im Zuge des Schulneubaus renaturiert, es soll die Atmosphäre dort dann wieder an die Zeiten des Dirndbades anklingen. In jene sittsamen Zeiten müss ma nimmer zurück, aber „ein bisserl leger“ dürften die Menschen scho wieder werden!

_Markus Tremmel