Eine 08/15-Geschichte

Man sagt es einfach so dahin, hat sich natürlich jedes Mal vorher schon irgendwie was dabei gedacht, keine Frage. Wie bei allem, was man so redet. Aber weiß jeder wirklich so ganz genau, was er denn da nun eigentlich gesagt hat, wenn er wieder mal eine Redensart verwendet hat? Denn oft benutzt man ja so eine Redewendung in erster Linie, weil man es halt schon so oft gehört hat.

Machen wir also mal die Probe aufs Exempel.

Und da haben wir den Salat.

Nämlich schon zwei beliebte Redewendungen. Die sagt man nämlich immer wieder mal gerne. Dass man nun den Salat hat. Und oft, wenn man vorher die Probe aufs Exempel gemacht hat. Aber was bedeutet das dann eigentlich? Woher kommen diese Redensarten – und wo führen sie uns hin? Wissen Sie‘s? Oder wollen sie lieber den Publikums-Joker nehmen?

Fragen über Fragen und millionenfache Links bei Google, die uns auch nicht recht viel weiter bringen. Also greifen wir doch lieber zum guten alten Wörterbuch und erfahren dort, dass „die Probe aufs Exempel machen“ heißt, „etwas durch Ausprobieren am praktischen Fall auf seine Richtigkeit prüfen“. Klingt wie üblich etwas sperrig und geschwollen. Aber immerhin bekommt man jetzt schon einmal eine etwas klarere Vorstellung.

Aber was ist mit dem Salat? Der steht auf einmal nicht mehr für gesunde Ernährung, sondern für Durcheinander. Die Redensart soll zum Ausdruck bringen, dass mehr oder minder erwartete Unannehmlichkeiten eingetroffen wären, heißt es. Warum aber gerade der Salat dafür herhalten muss, darüber wird nur spekuliert. Weil beim Salat eben auch etwas durcheinander gemischt würde, so die häufigste Begründung.

Die einem eher etwas spanisch vorkommt. Was dann zumindest eine Redensart ist, für die sich eine plausible Erklärung finden lässt. Der erste Kaiser Österreichs war nämlich vorher König von Spanien. Weshalb dann immer noch Spanisch am österreichischen Hof gesprochen wurde; auch Bekanntmachungen waren auf Spanisch. Was zur Folge hatte, dass der einfache Mann von der Straße nur Bahnhof verstand.

Und so gibt es noch dutzende von Redensarten, die man auch oft genug benutzt, wenn man nicht gerade ein Brett vor dem Hirn hat oder aus Wolkenkuckucksheim stammt. Außerdem sollte man sich vielleicht gar nicht mal so sehr den Kopf darüber zerbrechen, woher diese Redensarten stammen und was sie eigentlich ursprünglich mal bedeuteten. Schließlich kommt man da leicht auf den Holzweg.

Aber wer ein bisschen was auf dem Kasten hat und seine Pappenheimer kennt, der kann ja nicht so sehr daneben liegen, wenn er Redewendungen benutzt, die Hinz und Kunz kennt. Und wenn es doch mal für jemand nur ein Buch mit sieben Siegeln ist, dann ist Hopfen und Malz auch noch nicht verloren. Schließlich geben die Menschen ja oft noch ihren Senf dazu, obwohl sie nichts kapiert haben. In einem 08/15-Gespräch kommt es ja auch wirklich nicht darauf an, ob jetzt jeder alles ganz genau versteht.

Will man wirklich wissen, was Sache ist, dann muss man den Menschen doch meistens die Würmer aus der Nase ziehen. Viel interessanter ist die Erkenntnis, dass man mit etwas Geschick wohl viele Gespräche allein mit Redensarten bestens bestreiten könnte.

pebe