Alles Müll(er) oder was?

Es gibt Menschen, deren Wohnung so blitzt, dass man problemlos vom Fußboden essen könnte; es gibt
Menschen, deren Garten sich in einem derart aufgeräumten und gepflegten Zustand befindet, dass er sich auf
keiner Gartenschau verstecken müsste. Und es gibt Menschen, die entsorgen ihren Problemmüll im Wald statt an
den von der Gemeinde aufgestellten Containern.

Das können übrigens, entgegen aller Klischees, dieselben Menschen sein – müssen aber nicht. Es spielt
eigentlich keine Rolle. Für viele hört der Bereich, für den sie sich verantwortlich fühlen, dort auf, wo ihr
Eigentum endet. Ich schätze, ein bisschen indianisches Denken wäre auch für uns Oberbayern angebracht; das
besagt nämlich, dass wir alle für die Mutter Erde in ihrer Gesamtheit verantwortlich sind. Das erscheint viel;
aber für den Anfang wäre ja schon etwas erreicht, für die Wege, auf denen wir uns bewegen, Verantwortung zu
übernehmen – den Radlweg, den Weg in die Schule, den Weg zum Supermarkt.

Ich vermute, könnten wir uns nicht, reich wie wir sind, Einrichtungen wie den Bauhof und anderes leisten, dann
wäre diese unsere saubere Natur eine ganz andere. Und gäbe es nicht Leute, die sich immer wieder unentgeltlich
um die Pflege unserer Gemeindelandschaft kümmern würden, dann könnten wir an manchen Stellen allenfalls
von einem „sauberen“ Saustall sprechen.

Ich kann mich noch an eine Zeit erinnern, wo Kinder und Jugendliche ihre Eltern gefragt haben, ob sie eigentlich
wissen, dass das Holz der schönen Armaturen des gepflegten Gehobene-Mittelklasse-Wagens aus dem
Regenwald stammt und der damit vernichtet wird. Ich kann mich an die unglaubliche Kraft einer Jugend
erinnern, die schlechtes Gewissen und damit nicht selten eine Umkehr im Denken der älteren Generation
bewirkte.

Ich frage mich, wo ist das hin? Ist diese Einstellung jetzt Müll, oder was? Kein Spaßfaktor beim fachgerechten
Entsorgen und Vermeiden von Müll? Kids, wo ist eure power? Auch wir „Alten“ brauchen manchmal einen, der
uns zeigt, wo es langgeht …       (jh)