Fragezeichen

Schon Pu der Bär, angeblich ein Bär von sehr geringem Verstand, der es aber immerhin schon 1926 als Winnie-the-Pooh zu einigem Erfolg in der literarischen Welt brachte, hat das thematisiert. „Fragen, Fragen, immer nur Fragen“, hat er gesungen, und vorsichtshalber schon mal angeregt, doch besser jemand anderen zu fragen als ihn.

Was zeigt, wie intelligent er in Wirklichkeit ist. Und so ist es doch auch, trotz aller Erkenntnisse der Menschheit aus den vergangenen 7 Millionen Jahren: Die großen Fragen sind geblieben, die meisten Antworten bis heute nicht wirklich gefunden. Das Leben an sich ist nach wie vor ein einziges großes Fragezeichen.

Weshalb ich mich frage, warum der Mensch nicht einfach resigniert oder im klügsten Falle nur Fragen stellt, auf die es auch eine Antwort gibt. Die entweder die zuständige Bäckereifachverkäuferin schon am frühen Morgen beim Semmelkauf parat hat, oder spätestens nach dem morgendlichen E-Mail-Check von Tante Google unter Miteinbeziehung der NSA beantwortet werden.

In letzterem Falle wäre es allerdings sinnvoll, nicht nach der Zusammensetzung von Sprengstoff, Obamas privater Adresse oder ähnlichem zu fragen, sonst könnte man vielleicht Antwort auf die Frage bekommen, was Waterboarding ist. Selbst wenn man die Frage gar nicht gestellt hat.

Aber auch die Beantwortung ganz anderer Fragen kann sich geradezu drastisch auswirken, man denke nur einmal an die absolute und nicht zu beantwortende Fangfrage, die da lautet: Schatz, findest Du eigentlich, dass ich dicker geworden bin? Die aus der Antwort resultierenden Folgen können übrigens durchaus dem Waterboarding ähneln.

Überhaupt: Ist nicht das Zusammenleben von Frau und Mann nach wie vor ein ausgesprochen weites Feld der unbeantworteten Fragen? Schließlich weiß man ja selbst nach 42 Jahren Ehe immer noch nicht, warum die oder der Partner nicht die Zahnpasta-Tube zumachen kann. Selbst das unterschiedliche Sprachverhalten der Geschlechter ist noch immer eines der ungeklärten Rätsel der Menschheit, ebenso wie die Frage, ob Fische weinen können und warum Hunde selbst dann mit dem Schwanz wedeln, wenn es wirklich keinen Grund dafür gibt.

Aber es geht ja nicht nur um die elementaren Dinge des Lebens. Unendlich lang ist die Liste der immer wiederkehrenden, ungeklärten Fragen des Alltags. Reicht Schokolade um glücklich zu werden? Und warum macht sie nur mich dick? Oder warum kann sich der Nachbar ein größeres Auto als ich leisten? Wo ist der zweite Socken? Und dann noch spätestens jeden Mittwoch und Samstag die Frage: Warum habe ich wieder nicht im Lotto gewonnen?

Ganz zu schweigen von der immer wieder auftauchenden Frage, warum denn die Banane krumm ist. Die wurde nämlich auch noch nicht wirklich beantwortet. Doch wie oft passiert es dann im Leben, dass man glaubt endlich einmal eine Antwort gefunden zu haben, und prompt passiert irgendetwas, das wieder alles in Frage stellt.

Eine Frage zumindest lässt sich beantworten: Warum gerade an dieser Stelle und gerade jetzt die Frage gestellt wird, warum hinter so vielen Dingen ein großes Fragezeichen steht. Schließlich gibt es ja den Unsinnigen Donnerstag. Auch wenn da eigentlich kein Mensch mehr fragt, warum es den gibt. Hauptsache ein Grund zum ausgelassen sein.

pebe