Bekanntermaßen soll man ja die Feste feiern, wie sie fallen.
Und in diesen Tagen gab es schon viele Gründe zum feiern. Die deutsche
Fußballnationalmannschaft hat bisher bei der Europameisterschaft
gezeigt, dass in good old Germany auch ohne Schützenhilfe all der
Luca Tonis, Sagnols und Klasnic‘s begeisternder Fußball gespielt
werden kann. Vertreter der EU haben versprochen, die Bürger bei Öl
und Benzin zu entlasten. Und mit ein bisschen Glück wird dies sogar
eintreten, solange es noch Öl und Benzin gibt.Auch die Gebrüder
Aldi haben verkündet, die Erhöhung der Preise für die
Milchbauern nicht an uns Verbraucher weiterzugeben, sondern sie
aus der eigenen Tasche zu zahlen. Oder so ähnlich. Sodass sich vielleicht
sogar die Frage stellt, ob es nach all diesen Anlässen zum Feiern
politisch korrekt ist, jetzt auch noch zu einem Volksfest zu gehen.
Schließlich
muss man ja nicht übertreiben.
Aber da kann gleich Entwarnung gegeben werden. Bei einem Volksfest
handelt es sich nämlich trotz des Namens nicht um ein Fest im eigentlichen
Sinne. Volksfeste, wie sie zum ersten Mal im 9. Jahrhundert erwähnt
wurden, sind zumeist aus Jahrmärkten entstanden. Sie waren deshalb
auch zeitlich eher in Frühjahr oder Herbst angesiedelt, bekamen
oft sogar einen eigenen „Volksfestplatz“ und haben diesen
manchmal heute noch. Und sie dienen zum Teil noch in unseren Tagen Gewerbetreibenden
oder Handwerkern als Möglichkeit, ihre Waren an den Mann respektive
die Frau zu bringen.
Also hat ein Volksfest nicht nur etwas mit feiern zu tun. Ein Volksfest
ist auch als eine wirtschaftliche Maßnahme im Sinne eines Ludwig
Erhard zu sehen. Und manch einer wird nach dem Besuch eines Volksfestes
bestätigen können, dass er sich insbesondere am Tage danach
so erschöpft fühlte, als habe er tagelang hart gearbeitet.
pebe