Im Laufschritt oder „ois glaffa“

Man behauptet zwar immer gerne, dass so ein Jahr wieder einmal wie im Fluge vergangen sei. Doch wer sich nicht mit Floskeln zufrieden gibt und etwas genauer hinschaut, der wird bald merken, dass die Zeiten zwar durchaus schnelllebig sind, aber zumeist wenig mit Fluggeschwindigkeit zu tun haben. Sondern, wenn überhaupt, sehr viel eher das Laufen einer der wesentlichsten Faktoren ist.

Denn selbst wenn es einmal wirklich um das Fliegen als Fortbewegungsmittel geht, dann läuft es oft weniger gut, als einem lieb ist. Schließlich muss man für eine Stunde in der Luft zumeist mindestens zwei bis drei Stunden im Stillstand mit einkalkulieren. Bei der Fahrt zum Flughafen zum Beispiel, vor dem Schalter beim Einchecken. Und will jemand von einem ganz bestimmten Großflughafen wegfliegen, wartet er schon seit Jahrzehnten vergebens.

Überhaupt drängt sich immer mehr der Eindruck auf, dass es nur noch der technische Fortschritt ist, der mit Riesenschritten dahineilt. Bei der Umsetzung hingegen Entschleunigung angesagt ist. Weshalb nur anempfohlen werden kann, sich etwas mit den Lehren des Buddhismus anzufreunden. Insbesondere beispielsweise wenn man vorhat, auf der neuen High-Speed-Strecke mit einem ICE von München nach Berlin zu fahren.

Und dann gibt es natürlich auch nicht wenige Problemfelder, wo es eigentlich nicht einmal richtig zum Laufen kommt, sondern allenfalls davon die Rede sein kann, dass es ziemlich dumm gelaufen ist. So blieben ja von einer anvisierten farbenfrohen Jamaika-Flagge nur zwei der altgedienten Farben von der Bundesflagge. Gold glitzerte höchstens noch am Weihnachtsbaum und in den Augen von Aktionären.

Weshalb es für manche Siemens-Beschäftigte gerade auch nicht so gut läuft. Außerdem könnte man mit Blick auf manch anderes politische Vorhaben durchaus sagen, dass einiges ganz schön schief gelaufen ist. Eine Maut ist gekommen, um wohl wieder zu verschwinden. Der Applaus für das Bleiben eines Pestizids hielt sich hingegen in Grenzen.

Und es drängt sich ein wenig der Verdacht auf, dass es im Land der Lederhosen und Laptops ganz offensichtlich und geradezu fahrlässig versäumt wurde, beizeiten nach Altötting zu laufen. Nicht anders lässt es sich erklären, dass der Monolith der bayerischen Politik nicht nur bröckelte, sondern geradezu in zwei Teile zerfiel. Weshalb jetzt auch noch die CSU eine Doppelspitze hat. Wenn auch – wenigstens darüber mag sich manch ein gestandener Bayer freuen – ohne eine weibliche Beteiligung.

Aber das ist nun einmal der Lauf der Dinge, dass sich mitunter selbst verändert, was man für unverrückbar gehalten hat. Weshalb mir auch noch der Name Donald einfällt. Weil sich in diesem Zusammenhang nämlich scheinbar nichts ändert. Womit wir schon beim Fazit wären: Eigentlich ist es in diesem Jahr doch wirklich nicht so schlecht gelaufen. Vollbeschäftigung steht in Bayern quasi auf dem Papier. Dubai als Reiseziel macht mehr her als Antalya. CO2 kann man immer noch nicht sehen oder riechen. Und der FC Bayern ist wieder Herbstmeister.

Und falls es bei manchen nicht so gut gelaufen ist: Mitunter kann man sogar selber was dafür tun, dass es besser läuft. Und dafür wünscht der Kompass-Schreiber gutes Gelingen. Und allen zusammen, dass sie im Neuen Jahr einen richtigen Lauf haben.

pebe