Ausgabe 03/2019| 28. März 2019
Vergesslichkeit
Erst einmal Entwarnung. Gerade beim Einkaufen gewesen und zu Hause festgestellt, dass genau das fehlt, weshalb man eigentlich einkaufen war? Zu Fuß oder mit dem Fahrrad, nicht mit dem Auto – man will ja den Klimaschutz nicht ganz den Schülerinnen und Schülern bei ihren Freitagsdemos überlassen. Vergesslichkeit wie im vorliegenden Fall kann zwar ärgerlich sein. Aber man sollte sich davon nicht beunruhigen lassen.
Und das unbeschadet des Alters. Denn dass uns einmal nicht einfällt, wo wir einen Gegenstand – zum Beispiel die Brille – hingelegt haben, ist altersunabhängig, wie ich aufgrund eines konkreten Falles bestätigen kann. Ein junger Mann, gerade den Führerschein gemacht, kommt am frühen Morgen nach einem Diskobesuch nach Hause. Nach seiner Heimkehr will er sich noch ein Glas mit Eiswürfeln genehmigen, farblich leicht aufgepeppt mit einer bräunlichen Flüssigkeit. Am nächsten Tag ist der Autoschlüssel verschwunden. Und bleibt es auch, für geschlagene drei Wochen. Bis wieder einmal jemand Eiswürfel braucht …
Doch trotz der jungen Jahre kein Grund zu Besorgnis. Sagt zum Beispiel ein Professor, der sich mal ausnahmsweise nicht mit Feinstaub beschäftigt, sondern Direktor eine Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie ist. Dass nämlich im menschlichen Gehirn permanent alte Informationen „überarbeitet“ würden. Weshalb sie dann manchmal irgendwo landen, wo sie zumindest vorübergehend nicht mehr gefunden werden.
Und was fast noch interessanter ist: Wir würden uns eigentlich nie an genau dasselbe erinnern. Was Paare, die schon etwas länger zusammen sind, auf jeden Fall bestätigen können. Doch es gibt noch andere Gründe, warum einem auf einmal der Namen des Gegenübers partout nicht einfallen will. So können uns zum Beispiel Emotionen in die Quere kommen, oder dass wir die betreffende Person sonst immer in einer anderen Umgebung getroffen haben.
Und dann natürlich Stress, Müdigkeit und Erschöpfung aller Art. Angeblich soll auch Flüssigkeitsmangel dazu führen, dass man manchmal sogar nicht mehr weiß, was man denn eigentlich vergessen hat. Was ich persönlich nicht immer für zutreffend halte. Schließlich sieht man immer seltener Menschen, die ohne Trinkflasche aus dem Haus gehen. Trotzdem ließ mich jemand kürzlich eine geschlagene dreiviertel Stunde vor einem Geschäft warten. Sie hatte mich einfach vergessen. Trotz Trinkflasche. Aber vielleicht hatte das ja auch mit meiner Person zu tun.
Natürlich können Depressionen, Diabetes oder Durchblutungsstörungen des Gehirns für verschwundene Schlüssel, vergessene Termine und sogar zeitweilige Orientierungslosigkeit sorgen können. Und es soll hier natürlich nicht vergessen werden, es gibt Demenzerkrankungen wie Alzheimer. Die sich leider nicht gänzlich aufhalten lassen, aber man kann in vielen Fällen immerhin die Entwicklung abbremsen. Gesunde Ernährung wird empfohlen, viel körperliche Bewegung – und wenig Alkohol. Auch Entspannungsübungen können helfen. Das A und O aber ist alles, was das Gehirn anregt.
Weshalb oft und gerne Kreuzworträtsel empfohlen werden. Oder Sudoku. Und so gibt es als besonderen Service dieses Mal unter dem Menüpunkt „Freizeit und Angebote“ ein Sudokurätsel, mit einer kurzen Einführung für alle, die es noch nicht kennen.
Und Sie können jetzt gleich mal testen, wie es um Ihr Gedächtnis steht. Sollten Sie nach ausgiebiger Lektüre der vorliegenden Ausgabe vergessen haben, dass sie ja das erwähnte Sudoku machen wollten: Nicht beunruhigen lassen. Einfach diesen Beitrag noch einmal lesen.
pebe