INNOVA 2002 – 3. Taufkirchener Gewerbeschau am 26./27. Oktober

Zur Zeit läuft auf vielen Fernsehkanälen
ein Werbespot, in dem ein Geschäft über das Internet zustande
kommt. Der Clou des Spots: Als die virtuellen Geschäftspartner
ihre Freude über den Deal auf der Straße hinaus schreien,
stehen sie sich plötzlich gegenüber.

In Taufkirchen sagte man sich hingegen völlig
zurecht: Das geht auch ohne Internet. Schließlich kann man
doch gleich auf die Straße gehen, um den gesuchten Geschäftspartner
zu finden. Und so wurde von der Gemeinde und dem Gewerbeverein Taufkirchen
Aktiv die Gewerbeschau INNOVA in’s Leben gerufen. Das ist immerhin
schon vier Jahre her, und es war damals für eine nicht all
zu große Gemeinde ein nicht gerade kleiner Schritt. Während
man sich in manchen Kreisstädten noch immer mit sonntäglichen
Märkten und dem Verkauf von Jeanswesten oder gebrannten Mandeln
zufrieden gab, wurde hier Local Economy praktiziert.

Dass die Zeichen der Zeit erkannt wurden, belegen allerdings
nicht einmal so sehr die vertretenen Gewerbe respektive Dienstleistungsunternehmen
und Geschäfte, sondern eher noch das Rahmenprogramm. Familiengerecht
muss dieses genannt werden und zeigt, dass innovativ sein auch bedeuten
kann, dass man hinter den Bossen und knallharten Geschäftsleuten
auch die Menschen sieht.

Ja, auch Banker oder Getränkehändler haben
eine Familie, mindestens eine Frau, Kinder. Also gibt es bei der
INNOVA nicht weniger als vier Modenschauen und das zumeist zu einer
Zeit, da auch die gewissenhafteste Hausfrau es verantworten kann,
einmal für ein, zwei Stunden die heimische Küche zu verlassen.
Doch wie, meine Damen, soll man eine duftige Tüll-Kreation
fachfraulich beurteilen können, wenn dauernd der süße
kleine Racker rumquengelt oder die Models über sein mitgebrachtes
Highlanderschwert stolpern lässt? Man hat auch daran gedacht
und eine Kinderbetreuung eingerichtet. Man sollte nur nicht vergessen,
die lieben Kleinen wieder abzuholen, das könnte falsch verstanden
und als Lieblosigkeit ausgelegt werden.

Dabei ist es ja nur mehr als verständlich, wenn
man beim Anblick der Flying Dancers wie weiland Zarah Leander einmal
alles vergisst. Und vor allem sollte sich Frau darauf einstellen,
dass es Gezeter geben könnte. Nein, nicht wenn man den Nachwuchs
von der Kinderbetreuung abholt. Das könnte viel eher passieren,
wenn Frau den Mann aus dem Formel 1-Fahrsimulator rausziehen muss.
Die Prognose ist nicht all zu gewagt, hier könnte es zu dramatischen
Szenen kommen. Denn welcher Mann möchte nicht wenigstens einmal
im Leben ausgiebig ein Gefühl wie Schumi haben, wenn er schon
nicht dessen Geld hat.

Und so könnte auch ein Landkreisschreiber rundum
glücklich sein mit dieser Gewerbeschau, wenn es nicht einen
klitzekleinen Umstand gäbe, der ihn etwas, allerdings nur kurzzeitig
verstimmt: Warum muss der Name einer Gewerbeschau unbedingt in Großbuchstaben
geschrieben werden? Davon abgesehen, dass es natürlich eindrucksvoller
aussieht – es hemmt ungemein den Schreibfluss.   pebe