Ausgabe 02/2019| 28. Februar 2019
Haustiere
Die sind doch so süß! So fängt es nicht selten an. Wird dabei auch an die Kinder gedacht, gibt es natürlich noch weitere Argumente. So würden die lieben Kleinen nämlich lernen, Verantwortung zu übernehmen. Oder sie hätten etwas, womit sie sich beschäftigen können und legen vielleicht mal für eine halbe Stunde das Smartphone zur Seite. Was ebenso plausibel wie unrealistisch klingt.
Wie der durchaus berechtigte Wunsch von Erwachsenen und meist schon etwas älteren Menschen, endlich mal wieder jemanden zu haben, mit dem man reden kann. Was übrigens nicht nur für Alleinstehende ein Motiv ist, sich ein Haustier anzuschaffen. Gerade in schon lange andauernden Beziehungen ist das mitunter ein durchaus nachvollziehbarer Grund.
Auch wenn ein Kanarienvogel, ein Hund oder eine Katze nicht wirklich sprechen können, so tun sie zumindest manchmal so, als würden sie zuhören. Was ja auch schon mal eine Verbesserung ist. 12,5 Millionen stolze Katzenbesitzer soll es in Deutschland geben und etwa 11 Millionen Hunde. Etwas abgeschlagen sind Fische und Vögel.
Und obwohl Haustiere so unterschiedlichen Gattungen angehören, ist ihnen bisweilen gemeinsam, dass sie ein wahres Hundeleben führen. Dann zum Beispiel, wenn sich herausstellt, dass Hunde nicht nur Spielkameraden für den Bedarfsfall sind, sondern hin und wieder auch Gassi gehen wollen und müssen, wenn die Sonne nicht scheint. Und niemand in der Familie Lust dazu hat. Die Hunderasse, die sich selber die Dose mit leckeren Fleischabfällen öffnet, ist übrigens leider auch noch nicht gezüchtet worden.
Kurzum, es sind nicht nur die Kinder, die durch ein Haustier Verantwortung lernen sollten. Auch bei Erwachsenen können Defizite vorkommen. Was für Hunde damit enden kann, dass sie in der Urlaubszeit auf einem Rastplatz an einer Leitplanke angebunden werden. Im günstigsten Falle landen sie wie die Leidensgenossen anderer Spezies in einem Tierheim.
Was für bestimmte Gruppen von Haustieren sogar ein Segen wäre. Denn inzwischen sind manche Tiere geradezu zu einem Statussymbol geworden. Und müssen mindestens so exotisch sein wie der Bolide in dem mit Gabionen geschützten Vorgarten. Wobei Chinchillas oder ein Leopardgecko in der Szene noch fast als einheimische Tiere geführt werden.
Die Exoten fangen da erst bei Königspython, Erdmännchen oder Wallabys an. Letztere entstammen ja bekanntermaßen der Familie der Kängurus und sind etwas seltener in deutschen Haushalten zu finden als beispielsweise ein Minischwein, der Trendsetter der jüngeren Zeit. Man kann allerdings den leisen Verdacht hegen, dass sich ein Erdmännchen in einer Sandkiste oder ein Wallaby in einem oberbayerischen Reihenhausgarten nicht so richtig heimisch fühlen, auch wenn das Zuhause noch so kuschelig ist.
Womit wir bei den Bienen wären. Die sind ja momentan ein Riesenthema, das bis hinauf in höchste Regierungskreise Wellen schlägt respektive zu runden Tischen führt. Dabei geht es bei denen ja letztendlich auch nur um das, was auch für die Haustiere so wichtig wäre. Und das ist schlicht und einfach der Respekt vor der Kreatur. Der nicht da aufhören darf, wo der Mensch eine andere Vorstellung von Natur hat.
Natürlich müssen wir alle irgendwie Kompromisse schließen. Aber sie dürfen nicht ausschließen zu Lasten einer Seite gehen, also der Tierwelt zum Beispiel. Wenn öfter mal mit ihm spazieren gegangen wird, dann schluckt Waldi im Hipster-Haushalt vielleicht sogar anstandslos das biologisch angebaute und gerne auch mal vegane Futter.
pebe