… UND WARUM AUCH EIN FLOH DEN ZIRKUS MAG.
Auf einem Gmiasmarkt gibts Gmias, auf einem Trachtenmarkt Trachten – aber auf einem Flohmarkt …? Flöhe. Ja, da schaugst iatz amal, was Du neulich vom Flohmarkt auf dem Taufkirchener Volksfestplatz alles mithoamzogn hast …! Denn wohl tatsächlich hat diese besondere Marktform ihren Namen von den Flöhen, die man dort (mit)einkauft. Heutzutags vielleicht nicht mehr so wie noch vor ein, zwei Jahrhunderten, wo man in den auf einem Flohmarkt angebotenen Gebrauchtgwandern gelegentlich zurecht Flöhe als Gratisangebot vermutete. Und der Floh wird sich gedacht haben: Macht nix, nimm i halt auch die Second Hand!
Warum juckt die Leute immer wieder so ein Flohmarkt? In Taufkirchen gibts ihn schon seit bald 25 Jahren. Vielleicht weil man dort sich ohne Zeitdruck beim Hindurchschlendern immer wieder überraschen lässt, was es alles gibt. Und weil man dort Dinge findet, die es oft gar nicht mehr gibt. Dinge, die der eine irgendwie gern hat, die andere sie aber nicht mehr braucht. Auch Ersatzteile, wo man im Laden sagen täte: Kauf Dir was Neues, schmeiß des alte Glump weg!
Ein Hoch auf diesen kleinen Flohzirkus Flohmarkt! Er ist wie ein Überbleibsel aus einer längst vergangenen Zeit, wo man noch nicht alles Angeschlagene, Gebrauchte oder kurz Getragene einfach weggeworfen hat. Wo noch gehandelt und gefeilscht wird und am Ende Käufer wie Verkäufer gleichermaßen glücklich sind. Anstatt dass Dir der Algorithmus der Verkaufsoptimierung gnadenlos ein Preisbickerl hinpappt, wo Du noch beim günstigsten Angebot weißt, dass’d am Ende wahrscheinlich doch beschissen wirst …
Wieviel Ressourcen schont man, wenn man den Dingen ein zweites, drittes Leben gibt. Ein Flohmarkt unter freiem Himmel, vis-a-vis, ist dabei nochmal ein anderes Erlebnis als im Internet auf ebay; wo es auch nicht verkehrt ist, wenn gebrauchte Sachen den Besitzer wechseln. Was hab ich schon schöne Möbelstücke – Schränke, Kanapees, Kommoden – heimgezogen (bis von hinter Augsburg), die jemand nimmer haben wollte – jetzt hab ich eine Freude an diesen wunderbaren Stücken! Und mir und der (Um)Welt eine Neuanschaffung erspart.
„Des oide Glump!“ tät man vorschnell gern sagen. Aber ist’s heut nicht meist genau andersrum: dass akkrat das Neue oft ein rechts Glump ist …? _Markus Tremmel
