ZEIT FÜR KOMPLIMENTE …

… UND HIESIGE SONDERFORMEN

Zunächst einmal uns allen ein frohes, gesegnetes und glückliches Jahr 2025! Wer gesund ist, möge es bleiben, wer krank, gesunden! Manchmal ist es schon der Wunsch, dass es zumindest nicht schlechter werde.

Damit es besser wird, nehmen wir uns einiges vor. Vorsätze für’s neue Jahr leiten aber selten einen Roman ein, eher eine Kurzgeschichte. Ein Minivorsatz, noch kürzer, oft noch schwerer und doch umso effektiver: das Kompliment.

Am 24.01. ist „Tag des Kompliments“. Kam in den späten 1990ern aus Amerika. Ein eher zweifelhaftes Kompliment, uns sitzt noch der Weihnachtsmann im Gnack … Die Welt hat den Komplimentetag allgemein für 1. März übernommen. Man soll ja auch nicht sparen mit Komplimenten. Doch! Sagen Psychologen. Wer dauernd mit netten Worten um sich wirft, der ist am Ende ein zweifelhafter Netter. Denn ganz so deppert ist der Mitmensch nicht, dass er nicht Süßholzraspeln von echtem Naturhonig unterscheidet. Also dosieren. Aber (ehrlich) anwenden! Der Schriftsteller Mark Twain sagte, er könne zwei Wochen von einem guten Kompliment leben. Man weiß ja, wie gut einem ein lobender Zuspruch tut. Dem andern gehts fei genauso!

Eine gewisse Sonderform ist das bayerische Kompliment. „Net gschimpft, is g’lobt gnuag!“ ist die Minimalvariante. Auf die sich hinauszureden, ist eher sehr sparsam und macht auf die Dauer wirklich keine Freu(n)de. Was sich zunächst sauber derb anhört, kann dagegen gar höchstes Lob sein: „A varreckta Hund bist scho!“ Franze! Man erinnert sich an den Monaco. Es kommt aber auf die Betonung an! Probiers auch mal an diesem Kompliment: „Du werst a so a Depp sei!“ Die Begleitmimik ist entscheidend!

In solcherart Komplimenten liegt etwas Anarchisches, und es erklärt auch die bayerische Bewunderung für den Prunk eines Kini und die Verschlagenheit eines Strauß. Solange der Machthaber weit weg ist (auf seinem Schloss) oder gerissen genug, um uns Preußen, Amerikaner und sonstige Gegner der Gmiatlichkeit vom Halse zu halten – darf und soll er ein varreckter Hund sein und uns ansonsten unser boarische Ruah und eine Anarchie lassen.

Ich glaub’ bloß, das glangt in unseren Zeiten nimma, damit es wirklich besser wird. Darum Kompliment, wer sich auch 2025 für die gute(n) Sachen im Großen wie im Kleinen einsetzt! _Markus Tremmel