WAS UNS SO EIN BANKERL …

… ÜBERS LEBEN VOR DEM TOD LEHREN KANN

„Freibier gibts morgen!“ steht auf dem DIN A4-Hinweis unter dem Dahoam is Dahoam. Morgen kann in der Wendelsteinstraße in Taufkirchen immer sein, denn wenn heute die Welt unterginge, sauste der Untergang auf der Erdinger Straße glatt vorbei und das sogenannte „Rastwieserl“ stünde fest wie gestern noch der Fels vom Wendelstein.

Hier trifft sich, der Hektik des Alltags entrückt, wer ein bisserl rasten, ratschen, einkehren möchte – ob jung, ob alt, die ganze Nachbarschaft. Seit 1988 existiert diese kleine Oase, die man mit keinem Ferienflieger erreicht. Anlieger haben sie eingerichtet, pflegen die Grünfläche. Wenn’s was zu feiern gibt, wird keine Whatsapp-Gruppe gegründet, da wird einfach die Fahne gehisst, und alle wissen Bescheid. Bankhock statt Bangkok!

Viele von uns kommen in diesen Tagen wieder aus dem Urlaub zurück. Und wer nicht gerade einen Städtetrip gemacht hat, bringt oft das Gefühl mit heim: anderswo ist’s weniger hektisch, hier aber hat uns der rasende Alltag wieder. Auch wenn dieses Urlaubsgefühl etwas trügen mag: v. a. in südlichen Gefilden (gelegentlich aber auch in fränkischen Dörfern zu beobachten) sitzen die Leut mehr auf den Bankerln. Wir hierzulande verschanzen uns schon recht gern hinter unseren Zäunen. Dorfplätze?

Wenn man die Leute fragen würde – ich glaube, viele täten sich mehr spontane Gemeinschaft und Orte des zwanglosen Zusammenkommens wünschen.

Es fehlen in unseren Dörfern natürlich inzwischen fast überall die Kramerläden, wo einst noch ein kurzer Ratsch zsammgangen ist, die belebtesten Orte sind jetzt meist die Friedhöfe. Nicht falsch, aber schade, wenn es ansonsten „doudelt“.

Wir hatten vor einigen Jahren einmal ein paar gemeindlich organisierte Treffen in unseren Dörfern, sogar einen Kurs in Thierhaupten, wo es um Ideen ging, wie sich die Orte unserer Gemeinde freundlicherweise entwickeln sollen. Das kam über’s Ideensammeln eher nicht hinaus.

Neue Häuser bauen wir schnell, mit kleinen Rastwieserln tun wir uns schwer. Und stellen dann im Urlaub fest, dass es anderswo gemütlicher zugeht … Wir vergessen oft ein bisserl, das Leben im Kleinen und miteinander dort zu feiern, wo wir leben. Und dann passiert’s, dass wir uns erst auf dem Friedhof wieder treffen. _Markus Tremmel