„ … leise Servus“

Wo fängt man an, wenn man – ohne gleich mit der Tür ins Haus zu fallen – sagen will, dass man aufhört? Am besten und vielleicht am elegantesten mit dem Anfang? Einen Versuch ist es jedenfalls wert.

Denn genau so hat es begonnen, mit einem vorsichtigen Versuch zum Thema Taufkirchener Kultursommer. Leider weiß ich nicht, ob damals Sonne auf eine strahlende Zukunft hindeutete oder ob graue Wolken den Himmel verdüsterten. Verbürgt ist auf jeden Fall, dass es nicht ein Tag im Wonnemonat Mai war, sondern im April des Jahres 2002, als zum ersten Mal ein schüchternes „pebe“ unter dem Beitrag auf der Titelseite des Kompass stand.

Und um ganz korrekt zu sein und dem Datum wenigstens einen Hauch von Geschichtsträchtigkeit zu verleihen: Die Ausgabe erschien am 25. April. Das ist jener Monat, dem nachgesagt wird, dass er mache, was er wolle. Was für manchen der mehr oder weniger geneigten zukünftigen Leserinnen und Leser ein eher schlechtes Omen gewesen sein könnte.

Doch dieser damals noch ominöse „pebe“ konnte nicht alles machen, was er wollte. Schließlich wurde ihm immer – aus meiner Sicht erfreulicherweise – eines vorgegeben: das Thema. Darüber musste ich mir also nie den Kopf zerbrechen. Was bei der Ausführung dann allerdings schon eher gefordert war. Wobei in mir im einen oder anderen Fall durchaus der Verdacht keimte, dass von der für das Titelthema verantwortlich Kompassredaktion schon ein bisschen ausgelotet wurde, wo denn die Grenzen dieses Schreiberlings liegen.

Tönte der doch stets, von sich überzeugt, dass er sich natürlich in der Lage sähe, zum vorgegebenen Thema etwas Bedeutungsvolles zu sagen. Dass fortan auf der Titelseite dieser mit einem Preis ausgezeichneten und als Nr. 1 unter Bayerns Amtsblättern geführten Publikation – wenn gewünscht – etwas von ihm zu lesen war, belegt immerhin, dass mir stets etwas eingefallen ist. Ob das dann auch immer gefiel, das steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Doch ausgestattet mit einer guten Portion Selbstbewusstsein, habe ich das Gedruckte einfach als Indiz gesehen, dass man und natürlich auch frau mit den Ergebnissen aus meiner Feder einigermaßen leben konnten. Was nicht automatisch für alle galt.

Da wurde schon mal Kritik laut, der eine oder andere erboste Brief geschrieben. Was bei mir für das beruhigende Gefühl sorgte, wenigstens ein paar Ecken und Kanten zu haben und nicht nur Angepasstes und allzu Unverbindliches in die Tasten zu klopfen. Dass mir einmal eine Burka aus dem Text gestrichen wurde, das habe ich inzwischen und nach zahlreichen Therapiestunden auch seelisch bewältigt.

Genau der richtige Zeitpunkt also, jetzt mit Peter Kreuder – und zum Glück nicht von mir, sondern vom legendären Hans Moser gesungen – zu sagen: „Es gibt ka‘ Musi‘ ewig, und ka‘ Glück für ewig. So ist’s halt im Leben.“ Die nächste Ausgabe des Kompass wird ohne das „pebe“ erscheinen, vielleicht wird sie ja noch lesenswerter. Denn, wie hat der großartige Herrmann Hesse in seinem Gedicht „Stufen“ geschrieben: „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“.

Ich, für meinen Teil, sage hingegen beim Abschied leise Servus und danke.

Peter B. Heim alias pebe