Starke Frauen für die Kirche

Der Frauenbund Wambach ist 100 Jahre alt geworden – und hat das auch gefeiert

„Das Ordinariat des Erzbistums München und Freising gibt hiermit zu vernehmen, was folgt“ …
Es folgte „willfahrend von Oberhirten Amts wegen“ die Errichtung des Vereins der christlichen Mütter in der Pfarrkirche zu Wambach. „Gegeben zu München am 11. Februar 1921.“

Damit begann die inzwischen 100-jährige Geschichte des Müttervereins (später: Frauenbund) Wambach. Und das haben die Wambacher Frauen Ende September mit einem Festgottesdienst im Pfarrgarten gebührend gefeiert.

Die eigentliche Geschichte dieses starken Bundes ­beginnt allerdings schon im Dezember 1920. Nach dreitägigen Exerzitien gründeten der damalige Pfarrer Jakob Eisgruber und 58 Frauen den „Katholischen Mütterverein“. Erste Vorsitzende wurde Therese Brenninger aus Brandstätt – heute führt ihre sechste Nachfolgerin Elisabeth Nitzl den Verein, der jetzt konstant bei rund 100 Mitgliedern liegt. „Wir können sehr stolz darauf sein, ein Teil des Frauenbundes Wambach zu sein“, sagte Elisabeth Nitzl beim Festgottesdienst.

Wambach Festgottesdienst
Pater Paul zelebrierte den Festgottesdienst im Wambacher Pfarrgarten.

Den hat Pater Paul bei schönstem Spätsommerwetter zelebriert. Der jeweils amtierende Pfarrer ist gleichzeitig auch der Präses des Frauenbundes. Auch Geistlicher Rat Thomas Zeitler, mit dem man viele Jahre in gleicher Funktion Jubiläen und Feste gefeiert hatte, war bei der feierlichen, von den Fahnenabordnungen umrahmten Messe dabei. Grußworte sprachen später dann beim Wirt in Hubenstein Bürgermeister Stefan Haberl und Landrat Martin Bayerstorfer, welcher den Wambacher Frauen einen Scheck über 150 Euro „für die Wallfahrt nach Altötting“ überreichte.

„Wenn ich die Mütter nicht hätte, wäre ich arm“, soll Pfarrer Fritz Müller, der 1952 nach Wambach kam, einmal gesagt haben. In der Tat besteht der Vereinszweck nicht nur aus Wallfahrten, sondern auch aus Werken: Geld, das aus Veranstaltungen des Frauenbundes (z. B. beim jährlichen Fastenessen) zusammenkommt, spenden und investieren die Frauen u. a. in liturgische Gewänder und Gegenstände.

So dürfte der Müller-Spruch durchaus seine Wahrheit haben – vieles wäre in den Jahrzehnten zerfleddert, zerrissen, kaputt gegangen, hätte der Frauenbund nicht stets ein Auge darauf und eine Spende dafür gehabt. Aber auch die Ministranten durften sich schon oft freuen, wenn die „christlichen Mütter“ ihnen für ihre Ausflüge aus der Vereinskasse ein Taschengeld mitgegeben haben.

Eine nicht ganz einfache Zeit erlebte der Wambacher Frauenbund während der Nazijahre. War der Verein zwischendurch auf 64 Frauen angewachsen (1936), so übernahm Barbara Weger 1953 als neue Vorsitzende nur noch 22 Mitglieder. Dass zumindest sie noch geblieben waren, war das Verdienst von Barbara Angermaier, der Schmiedin von Wambach. Sie rettete, wie es in der Vereinschronik heißt, den Verein durch die Hitlerzeit. Im Jahre 1966 taucht in der Chronik erstmals die Bezeichnung „Frauen- und Mütterverein“ auf, bald darauf ist vom „Frauenbund“ die Rede, weithin sichtbar ab 1977: Die „Frauenbundfahne“ ersetzte in einer feierlichen Fahnenweihe am 1. Mai die alte „Müttervereinsfahne“.

Wambacher Frauenpower
Wambacher Frauenpower – die aktuelle Vorstandschaft des Wambacher Frauenbundes (von links): Annemarie Ellinger, Anneliese Algasinger, Heidi Haindl, Martina Lohner, Elisabeth Nitzl und Birgit Berg.

Neulich, beim Jubiläum, wurde wieder einmal sehr deutlich: Starke Frauen braucht und hat die Kirche – ohne sie wären die Pfarrherren, wie schon Fritz Müller vor gut 60 Jahren sagte, „arm“. Und vielleicht heißt das „Zusammenhalten und Zusammenstehen, damit wir die zukünftigen Herausforderungen genauso gut wie in der Vergangenheit meistern“ (Nitzl) für die Frauen ja auch: Die liturgischen Gewänder nicht nur auszubessern.

Text: Markus Tremmel – Fotos: Hans Algasinger

Wambach Gruppenbild
Aufstellung zum Gruppenbild: Der Frauenbund Wambach und seine Gäste beim Jubiläum.