70 Jahre Friseur Kobeck

Eine Taufkirchener Institution sagt leise „Servus“

Im November 1949 eröffnete die gelernte Friseurin Hilde Kobeck einen kleinen Salon am Bahnweg 3, wo man auch heute noch das Kobeck-Haus findet. 1952 und 1954 vom Hochwasser der Vils verwüstet, wurde der Salon jeweils voller Tatendrang und Unternehmergeist renoviert.

Der Kundenkreis wurde stetig größer, so dass 1960 eine räumliche Vergrößerung erfolgte. Sohn Reinhold entschloss sich 1962, ebenfalls eine Ausbildung zum Friseur im Dorfener Salon Haberland zu beginnen, gerade rechtzeitig, da Mutter Hilde an Asthma erkrankte und den Betrieb auf lange Sicht nicht mehr würde weiterführen können.

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1963 Hahn im Korb bei der Ausbildung im Salon Haberland in Dorfen

Was hier mit außergewöhnlichen Maßnahmen begann, sollte fortan Wegweiser und Aushängeschild des Friseursalons Kobeck werden: Mit nicht einmal 21 Jahren erhielt Reinhold Kobeck als jüngster Friseur Oberbayerns mit Sondergenehmigung die Zulassung zur Meisterschule, die er 1969 als Klassenbester verließ. Als frisch gebackener Friseurmeis­ter übernahm er fortan den mütterlichen Betrieb, den er in den nächsten 50 Jahren innovativ und vorausschauend führte.

Es gab inzwischen auch einen Herrensalon. Und was erst 20 Jahre später in die Betriebsstättenverordnung für Friseure aufgenommen wurde, gehörte in den Kobeck-Salons bereits zur Standardausrüstung: Rückwärtswaschbecken sowie Pumpstühle und Arbeitshocker für die Mitarbeiter. In den Folgejahren war man erneut mit Anmeldeservice, Haar- und Hautdiagnose der Zeit voraus. Ab 1973 leitete Ehefrau Ilse Kobeck als fachärztlich geprüfte Kosmetikerin die neue Abteilung für dekorative und Problemkosmetik.

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1974: Reinhold Kobeck, seine Ehefrau Ilse (links) und die ersten drei Lehrlingsjahrgänge sowie Frau Rott (2. von re.), die 40 Jahre bei Friseur Kobeck war.

Unerlässlich für den Firmenerfolg der beiden Salons in Taufkirchen (Vils) sowie der drei Betriebsstätten in Dorfen und Vilsbiburg (alle 1984 eröffnet; ein Salon als reiner Jugendsalon) und fest verankert in der Firmenphilosophie waren stets die umfangreichen Weiterbildungsmöglichkeiten für alle Mitarbeiter*innen an bekannten Friseurschulen.

So verwundert es nicht, dass das Unternehmen 82 Lehrlinge ausgebildet und insgesamt rund 40 Mitarbeiter*innen zur Meisterprüfung geführt hat. Der hohe Ausbildungsstand spiegelt sich auch u. a. in Gold- und Silbermedaillen der Deutschen Leistungsschau der Friseure sowie zahlreichen Titeln als Klassen- und Innungsbeste wider.

Ein wichtiger Bestandteil des enormen Erfolgskonzepts von Reinhold Kobeck war von jeher sein Wunsch, den Kunden ein besonderes Wohlfühlen beim Friseurbesuch zu vermitteln. „Ich habe nie akzeptiert, dass man zum Friseur geht und zufrieden ist, wenn einem die Haare wie gewünscht geschnitten werden. Ein Friseursalon hat so viel mehr zu bieten, und eine gut ausgebildete Friseurin ist gleichzeitig Menschenkennerin, Beraterin, Vertraute und Trendsetterin“, erläutert der Unternehmer seine Vorstellungen.

1988 wurde aus dem Friseursalon Kobeck die Friseur Kobeck GmbH. Die Adresse am Bahnweg wurde zum Verwaltungszentrum der damals fünf Salons. Der sechste, die Friseur Haar-em GmbH in Erding, folgte 1990 in Zusammenarbeit mit Rainer Stöhr. Reinhold Kobecks Sohn Thomas, Friseur in dritter Generation, kam 1994 als weiterer Teilhaber dazu.

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Reinhold Kobeck mit dem Siegerteam bei der Colour-Trophy 1999 in Berlin

Wichtig und impulsgebend waren die zahlreichen nationalen und internationalen Auftritte von Reinhold Kobeck und seiner „Crew“, wie er sie liebevoll nennt. Schlagworte wie „L’Oréal Artistik Team“, Frisurentheater- und shows, TV-Auftritte, eine Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk und die „Erdinger Trainingstage“ beeindruckten ebenso wie 1999 der Auftritt Reinhold Kobecks beim „Keralogie-Kongress“ in Budapest zum Thema „Wellness beim Friseur“.

Nachdem die Übergabe des Taufkirchener Salons TIKO/Kobeck an eine Mitarbeiterin leider aus gesundheitlichen Problemen 2019 nicht klappte und Reinhold Kobeck sich jetzt „eventuell mit dem neuen Projekt ‚Rente‘ anfreunden möchte“, wie er augenzwinkernd einräumt, schließen sich nun die Pforten des Friseurs Kobeck in Taufkirchen (Vils). Wir wünschen Reinhold Kobeck und seiner Familie alles Gute und beste Gesundheit!

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