Verabschiedung von Prof. Dr. Matthias Dose

Keiner hat die Entwicklung des Isar-Amper-Klinikums Taufkirchen (Vils) in den vergangenen zwei Jahrzehnten so stark geprägt wie Professor Dr. Matthias Dose. Als Ärztlicher Direktor und vielseitig interessierter Intellektueller hat er aber auch das kulturelle Leben der Vilsgemeinde nachhaltig bereichert. Mit 65 Jahren geht er jetzt in Ruhestand. In Anerkennung für sein vielfältiges Engagement für die Gemeinde Taufkirchen (Vils) verlieh ihm Bürgermeister Franz Hofstetter im Rahmen der Abschiedsfeier im Wasserschloss die Bürgermedaille.

Bügermedaille für Prof. Dose (Mitte), überreicht durch 1. Bürgermeister Franz Hofstetter (rechts) und 2. Bürgermeister Dr. Christoph Puschmann

Professor Dose hat das ehemalige Taufkirchener Langzeitkrankenhaus für chronisch Kranke zu einem Akut-Krankenhaus für psychiatrisch/psychotherapeutische Versorgung umgewandelt. Diese große Leistung beansprucht er aber nicht für sich allein. Sie sei der Verdienst vieler engagierter Mitarbeiter gewesen, betont er.

1978 legte er sein Staatsexamen in Köln ab. Er war Stipendiat am Max-Planck-Institut, approbierte 1980 und promovierte ein Jahr später in München. Es folgten vier Jahre als wissenschaftlicher Assistent, drei Jahre als Oberarzt und drei Jahre als stellvertretender Direktor in Ansbach. Nach seiner Habilitation 1992 an der TU in München trat er im Februar 1993 seine Stelle als Ärztlicher Direktor im damaligen Bezirkskrankenhaus Taufkirchen (Vils) an.

Hier hat Prof. Dose in weiser Voraussicht 1998 Vorschlägen des Bezirks zugestimmt, eine Frauenforensik mit anfangs 36 Betten auf dem Klinikgelände zu installieren. Offen und ehrlich versuchte er die vielen Gegner von der Notwendigkeit der Einrichtung zu überzeugen. 2011 wurde der Neubau in Betrieb genommen. Die Klinik für forensische Psychiatrie hält heute 154 Betten für strafrechtlich untergebrachte Patientinnen auf sieben Stationen vor. Durch diese Maßnahme konnten im Laufe der Jahre allein für die Forensik 150 neue Vollzeitstellen verschiedener Berufsgruppen geschaffen und damit Standort und Bestand der Klinik für die nächsten Jahre gesichert werden. Mit 670 Mitarbeitern ist das kbo Isar-Amper-Klinikum heute der zweitgrößte Arbeitgeber am Ort.

Der scheidende ärztliche Klinikleiter ist seit 1985 Gründungsmitglied und war bis vor kurzem Landesvorsitzender der Huntington-Gruppe Bayern. Das Huntington-Zentrum-Süd in Taufkirchen (Vils) war ihm deshalb eine Herzensangelegenheit. Vor zehn Jahren wurde die 20-Betten-Station eingerichtet. Sie ist damit die nächstgelegene Behandlungsstätte der Huntington-Erkrankung für den süddeutschen Raum.

Die Taufkirchener Klinik ist auch eine akademische Lehr­einrichtung der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Technischen Universität München, an der Prof. Dose regelmäßig Medizinstudenten unterrichtet. Außerdem gehört er dem wissenschaftlichen Beirat von „Autismus Deutschland“ an und gilt als Koryphäe für Erwachsene auf diesem Gebiet.

Die Integration psychisch kranker Menschen in die Gesellschaft war ihm ein großes Anliegen. Er gründete mit Gleichgesinnten den örtlichen Verein „Soziale Verantwortung in Eigeninitiative“, kurz SOVIE. Als Vorsitzender hat sich Prof. Dose hier viele Jahre für die Wiedereingliederung von Patienten während und nach ihrer Behandlung in die Arbeitswelt eingesetzt und mit der Gründung von SOVIE’s Wohnen auch betreute Wohnplätze für Übergangs- und Langzeitpatienten geschaffen. Durch SOVIE’s Cafe und kulturelle Veranstaltungen wie „Jazz im Park“ brachte er eine breite Bevölkerung auf das Klinikgelände und förderte so das Miteinander.

„Zu meiner Vorstellung von Psychiatrie gehört es, das Maß an geschlossener Unterbringung und Stationen auf ein Minimum zu reduzieren und die Klinik auch nach außen ein- und durchsichtig zu machen“, sagt er.

Prof. Dose hat keine Standesdünkel. Er ist ein Arzt zum Anfassen, ein geselliger Mensch, der am gesellschaftlichen Leben der Gemeinde immer und gerne teilnahm. Durch seine unterhaltsamen Beiträge beispielsweise bei der jährlichen Bierprobe zum Volksfest setzte er Maßstäbe und veranstaltete auch selbst immer wieder Lese- und Konzertabende mit seinen Freunden im Wasserschloss.

Der scheidende Direktor wird künftig in München seinen Ruhestand genießen und Bücher schreiben. Wenn es gewünscht sei, werde er auch gerne weiterhin mit seinem Freund Klaus von Saucken in Taufkirchen (Vils) auftreten, sagt Prof. Dose und fügt bescheiden hinzu: „Dass in den letzten 20 Jahren was Gutes gemacht wurde und ich Anteil daran habe, damit bin ich zufrieden.“