Kennen Sie Marie Kondõ?

Ein gutes Beispiel haben uns ja schon Covid 19 und der damit verbundene Lockdown in der ersten Jahreshälfte geliefert. Als lange Autoschlangen die Straßen vor den Recyclinghöfen blockierten, weil sich viele Menschen so sehr langweilten, dass sie sogar auf die Idee gekommen waren, ihre Schränke, Keller oder Garagen aufzuräumen. Da war zumindest für einen Moment die gute alte Regel, wonach Ordnung das halbe Leben sei, wieder einmal zu ihrem Recht gekommen.

Aber nachdem ganz offensichtlich die andere Hälfte des Lebens dazu genutzt wird, Unordnung zu schaffen, waren auch diese Aktionen nur von sehr kurzzeitiger Wirkung. Weshalb die Japanerin Marie Kondõ schon seit fast einem Jahrzehnt erklärt, dass es ganz wesentlich sei, wie man aufräumt, wie man Ordnung schafft.

Inzwischen hat sie schon so viele Menschen von ihrer Methode überzeugt, dass sich ihre Anleitungen in Buchform millionenfach verbreitet haben. Und in einer TV-Sendung in Japan und weltweit auf Netflix zeigt sie regelmäßig, wie nach ihrer Meinung aufgeräumt werden muss, damit es nachhaltig ist.

Das hat natürlich auch einen Namen und wurde sogar im Englischen zu einem Verb: To kondo. Ihre Aufräummethode nennt Marie Kondõ selbst „KonMari“, was sehr japanisch klingt, aber nichts anderes ist als eine Buchstabenfolge aus ihrem Namen. Wohingegen das englische „to kondo“ für „einen Schrank aufräumen“ steht.

Basieren soll „KonMari“ auf einem japanischen Sprichwort, das besagt: „Die Unordnung im Zimmer entspricht der Unordnung im Herzen.“ Was im Fall des Autors dieser Zeilen auf einen chaotischen Zustand des Herzens hindeuten würde.

Dringend notwendig wäre also, sich mit den fünf bis sechs Bausteinen von „KonMari“ zu beschäftigen. Ziel der Aktion sollte demnach sein, alles in kurzer Zeit perfekt aufzuräumen. Verbunden mit der Forderung, zunächst alles, was aufgeräumt werden soll, auf einem Haufen zu sammeln, aber jeweils nach Kategorien getrennt. Nämlich beispielsweise Kleidung zuerst, dann die Bücher, jetzt jeglicher Kleinkram und zuletzt Erinnerungsstücke.

Und dann kommt der alles entscheidende Moment. Denn nun soll jeder einzelne Gegenstand in die Hand genommen werden, verbunden mit der Frage, ob es einen glücklich macht, ihn zu besitzen. Was nach meinem persönlichen Empfinden extrem mit der Forderung kollidiert, in kurzer Zeit aufzuräumen. Aber vielleicht sind da ja andere Menschen anders.

Jedenfalls bekommt nun jeder Gegenstand, der einen glücklich macht, einen festen Platz, der in der Zukunft unbedingt beibehalten werden soll. Und auch noch ganz wichtig: Die Dinge müssen so verstaut werden, dass sie zu entnehmen sind, ohne neue Unordnung zu schaffen.

Punkt sechs des Verhaltenskodex von Marie Kondõ ist dann vielleicht auch nicht so ganz unproblematisch. Denn die japanische Expertin in Sachen Ordnung schlägt vor, für Erinnerungsstücke eine Art „Altar“ anzulegen, beispielsweise in einem Regal oder auf einer Kommode, und dort alles zu sammeln, was schöne Erinnerungen auslöst.

Was für manche Menschen die Frage aufwerfen könnte, ob nicht vielleicht eine komplette Schrankwand oder eine Garage dafür verwendet werden sollte.

pebe