Kolpingsfamilie Taufkirchen (Vils)

Von Wandergesellen zu modernen Gläubigen

Was mit einer Gemeinschaft für Wandergesellen begann, ist heute im Zeitalter der WhatsApp-Gruppen angekommen.

In den 1840er Jahren stieß der Kölner Priester Adolph Kolping an, in katholischen Vereinen wandernden Handwerksgesellen familienähnlichen Halt zu geben. Ein Konzept, dass mit seinen sozialen und religiösen Werten über die Zeit der Industrialisierung hinaus Bestand hatte.

Seit 75 Jahren gestaltet auch in Taufkirchen (Vils) eine „Kolpingsfamilie“ das kirchliche und gesellschaftliche Leben mit. „Zu unseren wesentlichen Bestrebungen zählt heute, einen Raum zu schaffen, in dem sich Familien untereinander treffen und austauschen können. Bestens gelingt dies beispielsweise beim „Emmausgang“ am Ostermontag. Je nach Wetter nehmen daran bis zu 60 Leute teil und während die Kinder nach Ostereiern suchen, ratschen die Eltern, vielleicht auch bei einem Stamperl Eierlikör, bevor bei einem Wirt eingekehrt wird“, erzählt Hubert Drexler, erster Vorsitzender des Vereins.

Um diesen Brauch über die Pandemiezeit zu retten, kam man auf die Idee, die Erlebnisse der getrennt wandernden Familien zumindest mit Fotos über eine WhatsApp-Gruppe zu teilen. Über dieses Medium gelingt es seither, schnell, unkompliziert und vor allem unverbindlich mit einem großen Kreis Interessierter in Kontakt zu bleiben. Denn auch Nicht-Vereinsmitglieder können der Kolping-WhatsApp-Gruppe (Mobil 0179 1038962) beitreten, um über das Veranstaltungsangebot auf dem Laufenden zu bleiben und jederzeit daran teilzunehmen.

Gemeinschaft lebt die Kolpingsfamilie auch bei Fackelwanderungen, Bergtouren und beim jährlichen Weiherfest in Nodering. Gleich neben dem Zeltlager befindet sich ein großer Weiher in den man springen kann, es wird gegrillt und abends um ein Lagerfeuer musiziert. „Ganz von selbst unternehmen dabei die älteren Kinder etwas mit den jüngeren“ erinnert sich Robert Pyrkosch, der stellvertretende Vereinsvorsitzende und ehemalige Jugendbeauftragte. Er steht seit Jahren schon in den Diensten des heiligen Nikolaus, der Generationen von Taufkirchenern, unter Organisation der Kolpingsfamilie, in den vorweihnachtlichen Wohnzimmern besuchte.

Damit sich auch jede Familie diese unbezahlbaren Kindheitserinnerungen leisten kann, bietet man den Nikolausdienst seit jeher gegen Spenden an. An 70 Türen klopfte der Heilige heuer wieder an. Die dabei zusammengekommenen 2.000 Euro werden an Entwicklungshilfeprojekte und lokale soziale Einrichtungen, immer mit Bezug zu Kindern, weitergereicht.

Neben der Solidarität untereinander hat auch der gelebte Glaube seit Adolph Kolping überdauert. Hubert Drexler beschreibt das Angebot der Taufkirchener Kolpingsfamilie so: „In einer Zeit, in der Sonntagsgottesdienste nur noch wenige Gläubige erreichen, bieten wir mit Morgenmeditationen, Lagerfeuergottesdiensten oder familiengerechten Maiandachten Ergänzungen für die Pfarrgemeinde an. Und um die Gottesdienste auch musikalisch zu bereichern, haben wir eine „Kolping-Kombo“ gegründet. _Fabian Holzner

Kontakt

Kolpingsfamilie Taufkirchen (Vils)
Hubert Drexler, Solching 11 ¼, 84416 Taufkirchen (Vils)

WhatsApp-Gruppe Mobil 0179 1038962