„Ein Meister fällt vom Himmel …

und landet im Taufkirchener Wasserschloss“

Am Donnerstag, den 16. Juni fand im Fuggersaal Wasserschloss Taufkirchen(Vils) unter dem Titel „Romantischer Klavierzauber“ ein Konzert mit dem jungen, mehrfach ausgezeichneten Pianisten Lukas Klotz statt. Ein Musikkritiker, der sich nach Taufkirchen (Vils) „verirrt“ oder von der Qualität des SOVIE-Kulturprogramms Wind bekommen hatte, schwärmte in höchsten Tönen von diesem Vortrag. Hier sein Bericht:

Reinste Klangpoesie – beseelte Interpretation

(KW) Manchmal kommt es eben doch vor, dass ein Meister aus dem Himmel fällt, im Taufkirchener Wasserschloss landet, um im Rahmen eines Klavierkonzertes dem frisch überholten Bechstein-Flügel eine wahrhaft zauberhafte Musik zu entlocken.

Dass der deutsche Kulturrat den Künstler Lukas Klotz zu den 10 international erfolgreichsten jungen deutschen Pianisten zählt, war im Rahmen des von SOVIE e.V. initiierten Donnerstag-Kultur-Programms mehr als hörbar.

Zum Auftakt des Konzertes bot Lukas Klotz zwei federleicht und anmutig gespielte Sonaten von Domenico Scarlatti, die dessen in den Stücken angelegte melodische Freiheit und Beweglichkeit voll zur Geltung brachten. Von klassischer Schönheit und klar gezeichnet auch die Sonate in As-Dur von Joseph Haydn. Schon hier wird hörbar, dass Klotz die Seele eines Stückes sucht – und findet – und sich nicht in irgendwelcher firlefanzigen Interpretationssucht verrennt. Beethovens vielgespielte „Pathetique“ (Sonate c-Moll op. 13) wird unter den virtuos agierenden Händen in Kombination mit einem ausgeklügelten Pedalspiel zu einem wahrhaft neuen Ereignis. Merkliche Beschleunigungen kombiniert mit kongenialen Verzögerungen im Tempus geben diesem „Klassiker“ eine völlig neue Modernität. Kein Wunder, dass für diese Interpretation der Pianist Lukas Klotz erst vor wenigen Tagen in Amalfi den internationalen Grand-Prix Pianistico „ Antonio Napolitano“ und den Primo Premio Assoluto als „Overall Winner“ gewonnen hat!

Reinste Klang-Poesie dann mit Auszügen aus Robert Schumanns „Davidsbündlertänze op.6 (1.Heft)“. Herrlich gefühlvoll herausgearbeitet die romantische Zerrissenheit dieses großen Komponisten, von schmelzig-zart bis barock-kraftvoll. Und auch hier wieder so schön spür- und hörbar: technische Brillanz ist für Lukas Klotz lediglich ein Mittel, um die Seele eines Stückes zum Klingen zu bringen.

Und dann, zum Schluss des offiziellen Programms, der wahrhaft große „Aufwühler“, Claude Debussy´s „Estampes“: Furios aufpeitschende „Programm-Musik“. Lukas Klotz gelingt hier das seltene Kunststück, Musik in einen Film im Kopf zu verwandeln. Eine akustische Reise der Sonderklasse!

Und dass der Künstler nach dem wilden Aufpeitscher „Estampes“ sein Konzert mit dem so innig träumerisch erhabenen Präludium b-Moll von Bach abschließt, mag einen Hinweis geben, wie charmant durchdacht und ganz unmaniriert Lukas Klotz den Zuhörern Klaviermusik schenkt.

Sollte noch einmal der Künstler Lukas Klotz am Himmel über Taufkirchen auftauchen und sich an den Flügel im Wasserschloss setzen, dann gibt’s nur eins: Hingehen und hinhören – es wird Sie aufhorchen lassen!

Wer es nach dieser Lektüre bedauert, nicht da gewesen zu sein: Es gibt regelmäßig Gelegenheit, im Wasserschloss solche Konzerte, aber auch hochkarätige Veranstaltungen verschiedenster Musikrichtungen zu hören.

Und weil Sparen gerade „In“ ist, noch ein Tipp von dieser Stelle aus: Interpreten wie Lukas Klotz sind im Gasteig in München für 30 € Eintritt zu hören – im Fuggersaal berappen Sie dafür gerade mal 3 € …