Neue Modetrends

Es hat schon sehr viel verändert in unserem Leben, dieses Covid-19, das seiner Bezeichnung nach auch ein Stern sein könnte, ein Computerprogramm oder auch ein neues Automodell. Offiziell heißt das Virus ja SARS-CoV-2, aber weil das bei manchem böse Erinnerungen wecken könnte, hat man sich für den täglichen Sprachgebrauch wohl lieber für die Bezeichnung Corona entschieden.

Viele Urlauber oder auch Daheimgebliebene mit Vorliebe für Südamerika oder allgemein etwas Exotik verbinden damit wenigstens nur die Erinnerung an ein Bier, das nach Mais schmeckt und gemäß der Einschätzung von bayerischen Bierkennern eher etwas dünn daherkommt.

Aber man weiß wegen Corona inzwischen nicht nur, was Social Distancing auf Deutsch heißt und wie es sich anfühlt, wenn alle Wirtshäuser geschlossen sind. Wenn man früher mit einer Maske in eine Bank ging, wurde mit großer Sicherheit die Polizei gerufen. Jetzt ist es genau umgekehrt. Nun kann es einem blühen, dass die Ordnungshüter auf den Plan gerufen werden, wenn man ohne Maske am Schalter Geld abheben will.

Und während sich unsere Väter noch ein Taschentuch einsteckten, bevor sie aus dem Haus gingen, werden nun Mund-Nasen-Masken angezogen, wenn auch nur ein Fuß in einen Supermarkt oder eine Bäckerei gesetzt wird. Wenig erstaunlich, dass da schon viele Masken nicht nur dem Schutz der anderen dienen, sie sind inzwischen auch zum modischen Accessoire geworden.

Bayerns Ministerpräsident trägt sie selbstverständlich in blau-weißem Rautenmuster, es gibt Masken in allen Farben, gestreift, gepunktet, mit Sprüchen oder einem Schriftzug. Und natürlich hat auch schon die Haute Couture die Maske entdeckt. Gucci hat ein schickes Modell für Hipster-verträgliche 300 €, bei Louis Vuitton hat man den Vorteil, dass die Maske eins zu eins zur Handtasche oder zum Koffer passt. Die dann natürlich vom selben Haus sein müssen.

Und nicht verwundern würde es, wenn in Zukunft beispielsweise auch ein Brautschleier multifunktional sein wird, also Kopfschmuck und Mund-Nasen-Schutz in einem. Weniger wahrscheinlich dürfte es hingegen sein, dass die Modeschöpfer wieder zu den Reifröcken zurückkehren, wie sie zuerst in Frankreich und dann im Rest Europas und außerhalb im 18. Jahrhundert getragen wurden.

Selbst wenn damit der auch vom bayerischen Wirtschaftsminister explizit geforderte Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen zwei Personen exakt eingehalten werden könnte: Diese Röcke würden beim Auto- oder Radfahren wohl mehr als hinderlich sein.

Durchaus möglich erscheint hingegen für Trachtenliebhaber, dass auf das Prinzip der Lederhose zurückgegriffen wird, also demnächst für gstandene Bayern lederne Masken mit herab klappbarem Latz kreiert werden, sozusagen mit Hosentürl.

pebe