„Virtuelles“ Volksfest

Dann halt auf 2021:
Volksfest-Bierprobe als Vorgeschmack

Den Duft nach Brathendl, Steckerlfisch oder gebrannten Nüssen, das Hupen der Autoscooter und das „Hoch die Krüge!“ in der vollen Festhalle wird es dieses Jahr leider nicht geben. Dafür aber ein „Hoch die Flaschen!“

Die Taufkirchener Brauerei ist nicht tatenlos, wenn ein Virus das weit über die Gemeindegrenzen beliebte Volksfest rund um die Reithalle in Hilpolding unmöglich macht. Im Gegenteil: Sie braut erstmals eigens ein spezielles Volksfestbier. „In 0,5 Liter-Flaschen abgefüllt könnt Ihr Euch damit die Volksfest-Essenz in den Garten, auf den Balkon oder ins Wohnzimmer holen und ein ‚Voiksfest dahoam‘ veranstalten. Außergewöhnliche Zeiten verlangen neue Ideen und Maßnahmen“, fasst Vertriebsleiter Fritz Rumpfinger das aktuelle Motto der Genossenschaftsbrauerei zusammen.

Das neue Volksfestbier unterscheidet sich vom bisher gebrauten Festmärzen darin, dass Braumeister Tom Drechsel 15 Prozent mehr Hopfen für den limitierten Sondersud mit einer Stammwürze von 13,3 Prozent verwendet hat. Das dafür kreierte Flaschenetikett, in frischem Weiß und Blau gehalten, sticht sofort ins Auge, ob im Abholmarkt auf dem Brauereihof oder in den belieferten Getränkemärkten.

Das Jubiläum des Taufkirchener Volksfestes, heuer hätte es zum 60. Mal stattgefunden, muss also ein Jahr warten. Wie man die Taufkirchener Brauerei unterstützen kann, wenn zehn Tage Feierstimmung und Durst in der Julihitze wegfallen, hat sich auch Bürgermeister Stefan Haberl überlegt:

Die Gemeinde verknüpft jeden Volksfestbier-Einkauf im Abholmarkt der Brauerei mit einem tröstenden Ausblick auf 2021. Insgesamt 500 Gutscheine für eine große Brezn steuert das Rathaus bei, einzulösen in der Festhalle im nächsten Jahr. Dabei setzt man wieder auf die örtliche Bäckerei Zehetner, die seit vielen Jahren die Backwaren fürs Volksfest liefert.

Die Veranstalter sehen es als eine Selbstverständlichkeit, regionale Produkte für das Volksfest zu beziehen. Regionalität stellt auch für die Brauerei keinen aktuellen Trend dar, sondern wird seit jeher als Betriebsphilosophie gesehen, um den Kunden Getränke in bester Qualität anbieten zu können.

So legt Braumeister Tom Drechsel auch beim neuen Volksfestbier größten Wert auf die bewährten Erzeugnisse der bayerischen Traditions-Mälzerei Weyermann. Der für den Sondersud so wichtige Hopfen kommt aus dem nahegelegenen, weltweit größten Anbaugebiet, der Holledau.

In Anbetracht der zu befürchtenden wirtschaftlichen Schäden, die die Pandemie mit sich bringt, sollte für alle Taufkirchener mehr denn je gelten: „Seid sozial, trinkt lokal!“. Eine Ersatzveranstaltung wie andernorts wird es in Taufkirchen (Vils) nicht geben.

Bei einer kleinen Bierprobe mit Brauereivertretern, den Festwirten Jell, Bürgermeister Stefan Haberl sowie den Volksfestreferenten der Gemeinde nahm Volksfest-Organisatorin Christine Aulechner den unter allen Beteiligten bestehenden Konsens „A Voiksfest is a Voiksfest“ auf und fügte hinzu: „Auch wenn mir das Herz blutet: Wir müssen Abstand halten und können so ein Fest nicht mit einen Plan B veranstalten“.

Einen kleinen Trost haben sich Brauerei und Festwirte aber ausgedacht: Das frische Volksfestbier wird auch im Biergarten ausgeschenkt – selbstverständlich vom Fass.

Volksfestbierprobe
Bierprobe – mal anders und mit ausreichend Abstand (von links): Volksfestreferent Thomas Unterreitmaier, Social-Media Beauftragter der Brauerei Florian Pell, Volksfestreferent Nikolaus Kronseder, Volksfest-Organisatorin Christine Aulechner, Braumeister Tom Drechsel, Brauerei-Vertriebsleiter Fritz Rumpfinger, Festwirte Franz und Helmut Jell, Verwaltungsleiter Martin Bauer und Bürgermeister Stefan Haberl mit einem „Brezn-Gutschein“ für 2021.

Text und Foto: Fabian Holzner