Heimatkundliches Gemeindearchiv Taufkirchen (Vils)

Schloss Taufkirchen –
der Kupferstich von Michael Wening

Im Jahre 1696 beauftragte der Kurfürst Max Emanuel den Hofkupferstecher Michael Wening, eine „bildhafte Beschreibung des Kurfürsten- und Herzogtums Ober- und Niederbayern“ zu erstellen. Wening bereiste die vier Rentämter (damalige Verwaltungsbezirke) München, Landshut, Straubing und Burghausen und skizzierte „aufs Genaueste“ Bayerns Ortschaften, Schlösser, Klöster und Kirchen.

Wenings Historico-Topographica Descriptio gilt mit ihren 846 Ansichten als umfassendste Landesbeschreibung in Europa. Dem repräsentativen Charakter des Werks geschuldet, erarbeitete Wening mitunter auch idealisierende Abbildungen, beispielsweise hinsichtlich des Zustandes der Bausubstanz und der Gartenanlagen.

Die begleitenden Texte schrieb der Jesuit Ferdinand Schönwetter. Dessen Schilderungen sind wertvolle Ergänzungen zu Wenings Drucken, so auch die Beschreibung Taufkirchens, die nachstehend in einem kurzen Auszug – umgewandelt von der altertümlichen Schreibweise in unseren heutigen Sprachgebrauch – wiedergegeben wird:

„Schloß und Hofmark Taufkirchen liegt im Landgericht Erding, die große Vils, die in ¾ Stunden vor dem Schloß entspringet, rinnet durch den Schlossweyer, so sich zu Vilshofen in die Thonau ergießt. Ist das erste Schloß in dem Vilserthal, hat teils Waldungen, auch teils schöne Ansicht. Liegt ansonsten auf ebnem Land, sechs Meilen unterhalb München und in medio Landshuet und der Grafschaft Haag. Ist jetzt das Schloß im besten Stand, von jetzigem Inhaber wohl und sauber erbauet, hat einen schönen großen Zwinger mit starken Mauern und Türmen umgeben, so auch mit einem großen Weyer… .

An diesem Weyer ist ein schöner Schloßgarten, mit Bluemwerch und Obstbäumen, mit springenden Brunnen, schönen Wasserwerk und Grotte neben einem Sommerhaus versehen. Auch ein schöner Mayrhof, Präuhaus und Wohnung eines Beamten vorhanden, dann mehrere unterschiedliche Obstgärten… . Hat einen guten Trayd- und Heuboden, mit schönen Hölzern versehen. Auch bei diesem Schloß und Hofmark die hohe Jagdbarkeit, die zu den schönsten und besten dieses Landes gerechnet wird. In der Vils gibt es ziemlich und sehr gute Fisch und sonderbar Krebs.“

Nach weiteren Ausführungen zur Pfarrkirche, zur Schlosskapelle und zur damaligen Kunstkammer endet die Beschreibung mit dem bezeichnenden Satz: „Der Orth ist gesund“.

Wenings Kupferplatten befinden sich im Staatsbesitz. Die originalgetreuen Reproduktionen der Kupferstiche befinden sich in der Obhut des Landesamtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung und können auf folgender Internetseite eingesehen werden: www.ldbv.bayern.de/produkte/historisch/_Konrad Karbaumer

Heimatkundliche Ausstellung

Geschichte des Wasserschlosses

Der Stich Wenings, der beide Seiten der prächtigen Schlossanlage sowohl von Norden als auch von Süden zeigt, ist u.a. auch Gegenstand der Heimatkundlichen Ausstellung „Die Geschichte des Wasserschlosses – von 1263 bis heute“, die zeitgleich mit „Advent im Schloss“ stattfindet. Die Ausstellung gibt insbesondere Aufschluss über das damalige Leben in der Hofmark Taufkirchen, über die Schlossherren sowie der Rechte und Pflichten deren Untertanen. Anschaulich dargestellt wird auch die bauliche Entwicklung des Schlosses, die denkmalpflegerisch sehr wertvolle prächtige Schlosskapelle mit Silberschatz sowie die aktuelle Nutzung, die sich im Schloss in den letzten Jahren etabliert hat. Die Ausstellung zeigt ebenso die beeindruckenden Leistungen der Förderstiftung und des Fördervereins Schloss Taufkirchen e.V., der heuer sein 25-jähriges Bestehen feiert und zu dessen Jubiläum die Ausstellung veranstaltet wird.

Infos: Wasserschloss Taufkirchen (Vils) Ostflügel, 1.OG

Öffnungszeiten: Zeitgleich zu „Advent im Schloss“ (siehe Seite 15), Fr und Sa von 17 bis 20 Uhr, So von 15 bis 20 Uhr

Ausstellung

Krippen aus aller Welt

Die 3. Krippenausstellung im Advent zeigt heuer über 150 Krippen aus der „Sammlung Franz-Xaver Huber“, die das Diözesanmuseum Freising als Leihgaben zur Verfügung gestellt hat. Große und kleine Krippen aus aller Welt sind zu sehen. Zum Beispiel aus Böhmen, Burkina Faso, Bolivien, Israel, Kenia, Mexiko, Peru, Philippinen, Südtirol oder Tschechien. Gebaut aus Materialien wie Blei, Glas, Holz, Porzellan, Stroh, Ton oder Wachs. Franz-Xaver Huber (*1934) war in den Jahren 1961 bis 1964 Kaplan in Taufkirchen. Er lebt im Ruhestand am Domberg in Freising. Jedes Exponat zeigt, wie originell und fantasievoll Weihnachtskrippen sein können.

Infos: Wasserschloss Taufkirchen (Vils) Westflügel, 1.OG

Öffnungszeiten: Zeitgleich zu „Advent im Schloss“, Fr und Sa von 17 bis 20 Uhr, So von 15 bis 20 Uhr