Bayerischer Demenzpreis 2015


2. Preis für das Taufkirchener Projekt „Demenz geht uns alle an“

Das Taufkirchener Caritas-Mehrgenerationenhaus freut sich über den mit 2.000 € dotierten 2. Platz beim „Bayerischen Demenzpreis“, den das bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege heuer zum ersten Mal ausgelobt hat.

Bei der Urkundenübergabe, von links: Franz Hofstetter (Bürgermeister), Marianne Weindl (Lehrerin RS), Josef Hanslmaier (Direktor RS), Judith Illner (stellv. Schulleitung Krankenpflegeschule), Daniela Hampel (Seniorenlotsin MGH), Alexandra Myhsok (Leitung MGH), Katharina Gaigl (Projektleitung MGH), Kurt Kessler (Teilnehmer), Staatsministerin Melanie Huml, Prof. ­Teschauer (Laudator)

Bei der Festveranstaltung am 11. November im Dachauer Schloss erklärte Staatsministerin Melanie Huml, dass aufgrund der demografischen Entwicklung mit einem hohen Anstieg der demenziellen Erkrankungen zu rechnen sei. Bisher lebten bereits 220.000 demenzkranke Menschen in Bayern. Ein weitsichtiger, kreativer Umgang mit dem Thema sei nötig.

„Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung und die Wertschätzung unserer Projekte für Menschen mit Demenz“, sagt Katharina Gaigl vom Mehrgenerationenhaus. Im Zentrum stünde stets die Frage: Wie können wir das Leben von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen verbessern? „Uns ist klar geworden, dass Demenz uns alle angeht. Neben den Gemeindeverantwortlichen haben wir deshalb auch Schulen, das kbo-Klinikum, die dortige Krankenpflegeschule und die lokalen Einrichtungen der Altenhilfe für unsere Demenzprojekte gewonnen und miteinander vernetzt.“

Großes Lob habe man für das Wahlfach „Soziales Lernen am Beispiel Demenz“ an der Staatlichen Realschule Taufkirchen (Vils) erhalten. Wie fühlt es sich an, Hilfe zu brauchen? Wie kommt man damit zurecht, gefüttert zu werden? Wie kommuniziert man mit Demenzkranken? Mit diesen Fragen setzen sich Schüler/innen auseinander, besuchen Demenzgruppen und prüfen, ausgestattet mit Rollatoren, Rollstühlen oder Alters-Simulationsanzügen, wie demenz- und behindertenfreundlich die Vilsgemeinde ausgestattet ist.

Für die Ergebnisse hätten sich nicht nur die „überprüften Einrichtungen“ interessiert, sondern auch Bürgermeister Franz Hofstetter und der Taufkirchener Gemeinderat. „Sie unterstützen uns darin, dass die Ergebnisse nicht in der Schub­lade landen.“

Ein besonderes Anliegen des ausgezeichneten Projekts „Demenz geht uns alle an“ sei es, regelmäßige Kontakte zwischen jungen und alten Menschen herzustellen und das Bewusstsein für die Erkrankten und ihre Bedürfnisse in der Öffentlichkeit zu schärfen. Dazu gehörten auch Informationstage für Real- und Mittelschüler, die von Schülern/innen der Gesundheits- und Krankenpflege des kbo-Klinikums gestaltet werden.

„Alle vier Wochen besuchen zudem unsere Kita-Kinder die Demenzgruppe, die sich wöchentlich in unserem Haus trifft“, berichtet Gaigl. „Diese Zusammentreffen sind für alle Generationen eine Bereicherung.“ Im MGH gibt es eine Gruppe für Menschen mit Demenz und eine Seniorenlotsin, die zu allen Fragen rund um die Erkrankung berät und auch Hausbesuche macht.