Heimatkundliches Gemeindearchiv Taufkirchen (Vils)

Dokumentarfilme
Die Heimatgeschichte und das gesellschaftliche Leben in bewegten Bildern

Ein gewichtiges Standbein im Heimatkundlichen Gemeindearchiv ist eine umfassende Sammlung von Dokumentarfilmen, die mit großer Ausdrucksstärke einen Blick in geschichtliche Momente der Gemeinde sowie in das gesellschaftliche Leben ermöglichen. Herzstück dieser Filmesammlung sind dabei vor allem die Werke, die der Hobbyfilmer Heinz Lang in einer Gemeinschaftsproduktion mit dem heimatkundlichen Experten Hubert Kemper erstellt hat.

Lange Nächte mit viel Einsatzbereitschaft in Lang’s Keller. v. l. Hubert Kemper und Heinz Lang

Heinz Lang, der im Alter von 77 Jahren bereits 2013 verstorben ist und sich lange Zeit ehrenamtlich u.a. im Columbus-Achter und im Seniorenbeirat engagiert hat, zeichnete für den technischen Teil bei der Entstehung der Filme verantwortlich.

Er agierte bei den Aufnahmen als Kameramann mit seiner Videokamera und erwies sich als schon fortgeschrittener Filmemacher bei den aufwendigen Schneidearbeiten und bei der Vertonung. Daneben lieferte er immer wieder Anstöße und Anregungen, wie das Projekt möglichst erfolgreich in Gang zu halten sei.

Hubert Kemper, als Lehrer seinerzeit eine geschätzte Persönlichkeit an der Hauptschule Taufkirchen (Vils) und in historischen Belangen überaus bewandert, war für den redaktionellen Teil und die Moderation zuständig. Bei den Interviews war es seine Aufgabe, die einzelnen Personen ins Gespräch zu bringen und ferner informierende Texte zu erstellen. Auch eine Musikauswahl fiel in seine Zuständigkeit. Insgesamt setzte er Schwerpunkte in der Form, dass das Exemplarische in den Lebensläufen und die Bezüge zum Ortsgeschehen deutlich wurden. Nach Ende seiner Berufstätigkeit war dann größerer zeitlicher Freiraum für diese örtliche Dokumentation gegeben.

Interviewpartner für „Lebenslinien“, v. l. Heinz Lang, Jakob Geiselbrechtinger, Carl Hierl und Hubert Kemper

Die Interviewpartner gewährten bei dem großartigen Filmprojekt „Lebenslinien“ Einblicke in ihre Lebensläufe, auch in ihre Lebensschicksale, womit Biographien älterer Gemeindebürger/innen nachgezeichnet wurden. Zeitzeugen der Taufkirchner Geschichte waren dabei der Rolladenfabrikant Josef Heigl, die Postwirtin Maria Rau, die Schweizerin (so nannte man früher Melkerinnen) Maria Seisenberger, der Bauernobmann Hans Taggruber, das Schneiderehepaar Barbara und Martin Tristl, Altbürgermeister Bartl Wegmann, die Firmengründer Carl Hierl und Franziska Keilhacker, Molkereiarbeiter Max Bauer, Automechaniker Georg Hofstätter, Elektriker Georg Oberhofer, die Hausfrau Elisabeth Schneider und der Hierlbetriebsarbeiter Georg Schneider, der Tierarzt Dr. Heinz Thalmaier, der Landwirt Ludwig Lechner aus Frauenvils, Ludwig Moser vom Held-Hof in Flaring, Pauline Steinbeißer (Elektrogeschäft), Gerbertochter Anna Daller, Paul Krug (Handwerker in der Pflegeanstalt), Landwirt Jakob Geiselbrechtinger aus Birka und Sicherheitsinspektor Fritz Sedlmayr.

Mit der vierteiligen Filmdokumentation wurde in einer Art „Spurensuche“ und „Spurensicherung“ die Ortsgeschichte wieder lebendig gemacht. Bei der Auswahl der Personen hat man dabei besonders darauf geachtet, dass deren Werdegang für eine ganze Personengruppe Gültigkeit hatte und somit ein Querschnitt entstand, der zeigte, wie sich die Lebenssituation im Laufe der Zeit verändert hat. Kleidung, Ernährung, Sitte, Brauchtum, Besitzverhältnisse, kirchliche und kulturelle Ereignisse kamen dabei ebenso zur Sprache, wie die persönlichen Erlebnisse der Kriegs- und Nachkriegszeit.

Ursprünglich waren drei Folgen geplant, vier kamen schließlich zustande. Die Filmpremiere-Aufführungen im Gasthaus Weißbräu am 08.04.1997, am 22.09.1997, am

29.12.1998 und am 30.01.2000, die jeweils unter der Federführung des Heimat- und Verschönerungsvereines veranstaltet wurden, sorgten für ein riesiges Interesse in der Bevölkerung; mit je ca. 250 Besuchern war der Saal immer komplett gefüllt.

Außer dem Filmprojekt „Lebenslinien“ wurden von Heinz Lang und Hubert Kemper weitere bedeutende heimatgeschichtliche Filmdokumentationen erstellt:

  • Zum 100. Geburtstag von Josef Martin Bauer – Soweit die Gedanken tragen
  • Mit Brauchtum durch das Jahr, 1. Teil
  • Mit Brauchtum durch das Jahr, 2. Teil
  • Mühlen im Oberen Vilstal
  • Stätten der inneren Einkehr
  • Taufkirchen im Wandel der Zeiten
  • Taufkirchen, Lebendige Vielfalt eines Ortes
Zum 100. Geburtstag von Josef-Martin Bauer „Soweit die Gedanken tragen“

Einige dieser Filme von Heinz Lang und Hubert Kemper werden am 15. Mai 2022, dem internationalen Museumstag im Heimatkundlichen Gemeindearchiv vorgeführt. Das Archiv ist an diesem Tag für Besucher von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.

Zeitlicher Ablauf:

  • 00 Uhr
    Lebenslinien 2 mit Max Bauer, Georg Hofstätter, Franziska Keilhacker, Georg Oberhofer, Elisabeth und Georg Schneider, Dr. Heinz Thalmaier
  • 00 Uhr
    Stätten der Inneren Einkehr
    (Kapellen in der Gemeinde)
  • 00 Uhr
    Mit Brauchtum durch das Jahr, 1. Teil

 

Insg. verfügt das Archiv über 102 Filmdokumente. Neben den vorgenannten Filmen von Heinz Lang und Hubert Kemper, gibt es viele Filme, die mit Super-8-Kameras aufgenommen und auf VHS-Kassetten abgespeichert wurden. Die VHS-Kassetten wurden mittlerweile allesamt digitalisiert, um so das Filmmaterial nachhaltig zu sichern.

Filmpremiere im Gasthaus Weißbräu: Gabi Hofstetter, 1. Vorsitzende „Heimat- und Verschönerungsverein Taufkirchen (Vils), mit Heinz Lang und Hubert Kemper

Die Filme, die vorwiegend Vereinsveranstaltungen, Gründungsfeste, Jubiläen, Fest- und Faschingsumzüge, den Schäfflertanz und traditionelle Veranstaltungen wie Maibaumaufstellen, Leonhardi- u. Stephani-Ritt zeigen, stammen zum Teil von Heinz Lang, sowie dem 2017 verstorbenen Hobbyfilmer Helmut Scharf, der mit seinem Kompagnon Alfons Goppel sehr professionelle Werke produzierte und größtenteils vom 2018 verstorbenen Lokaljournalisten Anderl Unterreitmeier. Dieser übergab all seine Filme sowie Hunderte von Fotos und Dias bereits 2013 dem Gemeindearchiv. Die Filme wurden mittlerweile allesamt auf CDs abgespeichert und können im Einzelnen auch gerne ausgeliehen werden. Interessenten wenden sich an das Heimatkundliche Gemeindearchiv unter den angegebenen Kontaktdaten.

_Konrad Karbaumer

Große Ausstellung im Schaudepot:

800 Exponate aus Handwerk und Handel, Haushalt, Religiöses, Vereine

950 themenbezogene Dokumentenordner

100 Filme auf VHS und DVD

700 Schautafeln in Hängeregisterschränken

500 archäologische und geologische Gegenstände (Bodenfunde)

Öffnungszeiten

jeden 1. Sonntag im Monat
14.00 bis 17.00 Uhr

Für Gruppen ab 10 Personen können auch separate Termine vereinbart werden.
per Telefon oder E-Mail

Eintritt kostenfrei – Bitte aktuelle Corona-Bestimmungen beachten!

Heimatkundliches Gemeindearchiv
Reckenbacher Straße 25
84416 Taufkirchen (Vils)
Telefon 08084 258879
gemeindearchiv@tfk-aussenstelle.de
www.taufkirchen.de

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