Die Schäffler bitten wieder zum farbenfrohen Tanz

Der Legende nach geht der traditionelle Brauch der Schäffler mit Tanz und Schabernack auf das Münchner Pestjahr 1517 zurück. Grauen und Angst vor dem schwarzen Tod herrschten damals in jedem Haus. Auch nach dem Abklingen der Seuche wagte sich lange niemand vor die Tür, bis die Schäffler kamen. Diese jungen Fassmacher zogen mit ihren geschmückten Fassreifen singend und tanzend durch die Straßen, um den Bürgern wieder Lebensmut zu signalisieren. Die Begeisterung für diesen Tanz fand in ganz Bayern Nachahmer und hat sich zu einer festlichen Tradition entwickelt.

Die erste Schäfflergruppe in Taufkirchen (Vils) wurde 1951 von der Karnevalsgesellschaft und der Vorstandschaft des TSV ins Leben gerufen. Der eigentliche Schäfflerturnus von 7 Jahren konnte allerdings nicht eingehalten werden. 1984 wurde auf Initiative von Alois Sinseder der Schäfflertanz durch die Freiwillige Feuerwehr Taufkirchen wiederbelebt. Die Aufführungen 1991, 1998 und 2005 machten die Taufkirchener Schäffler im weiten Umkreis bekannt.

7 Jahre sind nun wieder vergangen – seit Mitte Oktober laufen die Proben auf Hochtouren, damit die Schritte zu den Figuren sitzen, wenn die Schäffler in die neue Tanzsaison starten. Am 8.1.2012 um 11 Uhr nach dem Gottesdienst kann die Bevölkerung am neuen Rathausplatz den ersten Tanz bewundern. Für die Tänzer, Reifenschwinger, Fasslschlager, Kronenträger und Clowns sowie die Schäfflerkapelle beginnt damit eine kurze, aber anstrengende Saison.

Getanzt wird an den darauf folgenden Wochenenden bis zum Faschingsdienstag, 21.2., an dem um 18 Uhr am Taufkirchener Marktplatz der Schlusstanz stattfindet. Mit dem Geld, das die Schäffler einspielen, werden Busfahrten, Musiker und vor allem das G’wand der neuen Tänzer finanziert: Rote Leibl, schwarze Hosen, weiße Strümpfe, braune Lederschaber und die grüne Kopfbedeckung. Neben den regulären Auftritten absolvieren die Taufkirchner Schäffler so genannte Ehrentänze, unter anderem in der Behindertenwerkstätte Erding, im Pflegeheim Algasing, Krankenhäusern und Seniorenheimen.

Schäffler

Betrachtet man das Foto der diesjährigen Gruppe, so braucht man sich um den Fortbestand der Taufkirchener Schäffler eigentlich keine Gedanken zu machen. „Oberschäffler“ Alois Sinseder konnte die Hauptverantwortung an seinen Sohn Bernhard abgeben, der als neuer Leiter die Männer zwischen 18 und 70 Jahren durch die Vorbereitungen und die Tanzsaison führt. Doch einmal Schäffler immer Schäffler – getreu diesem Motto ist Alois als Mitorganisator weiterhin aktiv. Auch der 8-jährige Bastian probt schon fleißig den richtigen Schwung, um irgendwann in die Fußstapfen seines Großvaters und Vaters als Reifenschwinger zu treten.

Termine kann man mit Alois Sinseder (08084/2934) oder Bernhard Sinseder (08084/413489) vereinbaren. Dann werden sich die Schäffler mit ihren buchsgeschmückten Bögen wieder auf den Straßen, Plätzen und Sälen zur Schäfflermelodie „Aber heid is´koid, aber heid is´koid“ drehen und die 5. Jahreszeit einläuten.