Internationale Kulturtage im Wasserschloss

30. Mai: Buschtrommeln in Taufkirchen(Vils) – ist das
ein letzter, verzweifelter Versuch der Telekom, mit unkonventionellen
Kommunikationsmethoden ihre maroden Aktien doch noch salonfähig
zu machen oder sind wir im falschen Film?

Wer sich an diesem Tag unerschrocken auf die Suche
nach der Klangquelle begab, landete im Wasserschloss und konnte
dort eine interessante und unterhaltsame Entdeckung machen. Am Schlusstag
der „Internationalen Kulturtage“, die vom 17. bis 30.
Mai im Wasserschloss Taufkirchen(Vils) stattfanden, bearbeiteten
afrikanische Musiker Rhythmusinstrumente aus ihrer Heimat. Eine
weitere Attraktion bildeten an diesem Tag persische Tänze,
dazu gab’s passende Bewirtung durch die Künstler und ihre Begleiter.

Im Fuggersaal und auf der Schlossterrasse entstand
durch die Einbindung der Besucher in das Musik- und Tanzprogramm
eine herzliche, fast familiäre Atmosphäre. Das war von
den Veranstaltern durchaus so gewollt. „Frieden durch Völkerverständigung“,
das war das Motto, unter dem der Verein OASE Lebenskreis e.V. die
Kulturtage organisiert hatte.

Das Mammutprogramm mit Künstlern und Mitwirkenden
aus vier Kontinenten wurde diesem Gedanken durchaus gerecht. Zudem
war das Angebot – eine Kunstausstellung, Konzerte, Tänze, Lyrik
und Vorträge – so reichhaltig, interessant und professionell,
dass die daheimgebliebenen Pfingsturlauber aus dem Vollen schöpfen
konnten. Angefangen von dem fabelhaften Gitarristen Pablo Hernandez
über die indische Tänzerin Lalitha Devi, den ebenfalls
in Indien ausgebildeten Sitar-Spieler Dr. Bernd Pichlbauer, jiddische
Lieder und Geschichten bis zu europäischer Klassik mit der
Musikerfamilie Roters und einem bayerischen Hoagarten war in der
Tat für jeden Geschmack etwas dabei. Das Abschlussfest mit
afrikanischen Trommeln und persischen Tänzen erwähnten
wir bereits.

Marile Götz, treibende Kraft von OASE und Hauptorganisatorin
der heuer zum zweiten Mal stattgefundenen Kulturtage, kann sich
gut vorstellen, dass diese Veranstaltungsreihe während der
Pfingstferien zur Dauereinrichtung wird. Das künstlerische
Niveau möchte man halten, wenn möglich noch steigern,
solange es finanzierbar ist. Heuer kam man trotz der von den Besuchern
selbst bestimmbaren Eintrittspreise und ohne öffentliche Zuschüsse
grade über die Runden.

Zwei Glücksfälle ermöglichten die Durchführung
der Kulturtage: Die momentan noch kostengünstige Nutzung von
Räumlichkeiten im Wasserschloss und zahlreiche fleißige
Helfer des Vereins. Bei denen möchte sich Marile Götz
besonders bedanken. Der kulturelle Arbeitskreis der Gemeinde, Organisator
des Taufkirchener Kultursommers, in den die Kulturtage von OASE
integriert waren, möchte sich diesem Dank von Herzen anschließen.

Jazz im Park

Ein ebenso großer Dank gilt den Organisatoren
und Mitwirkenden eines weiteren kulturellen Highlights, das am 16.
Juni über die Bühne ging – genau genommen waren es zwei,
die im Schlosspark aufgebaut waren und auf denen Mainstream-Jazz
vom Feinsten geboten wurde. „Jazz im Park“ ist mittlerweile
zu einer etablierten Großveranstaltung geworden, die Besucher
aus ganz Bayern anlockt. Dass dieses Projekt, organisiert vom Verein
SOVIE und seinen vielen fleißigen Helfern, nicht nur kulturelle,
sondern auch soziale Ziele verfolgt, konnten Sie dem Artikel auf
der Ersten
Seite
entnehmen.

Abgesehen davon war die künstlerische Qualität
bestechend. Garanten dafür waren in erster Linie die Vollblutmusiker
um den Starschlagzeuger Charly Antolini. Doch auch die anderen Bands
von Titus Waldenfels über Alex Czinke, die René Walden-Bigband
bis zu den Lokalmatadoren take 3 und Stolen Moments boten Extraklasse,
darin waren sich alle Gäste einig.

„Jazz im Park“ ist keine Veranstaltung für
Freaks von Modern Jazz. Es wurde und wird auch weiterhin Mainstream-Jazz
geboten: Das ist gepflegter, rhythmischer, melodischer Jazz. Viele
Stücke, auf die diese Bezeichnung zutrifft, sind in diversen
Arrangements in die Unterhaltungsmusik eingegangen. Experimentelle
Elemente, die durchaus zu hören waren, sind auch für Jazz-Laien
immer noch verständlich und genießbar.

Trotzdem ist diese Musik für viele Einheimische
offenbar (noch) keine Kost, die sie für verträglich halten.
Zumindest waren bei diesem Festival auffällig viele auswärtige
Besucher zu entdecken. Eine Begründung dafür könnte
allerdings auch ein altes deutsches Sprichwort liefern: „Wo
der Pfennig geschlagen (geprägt) wird, ist er nichts wert.“

Verzagen gilt bei den Veranstaltern trotzdem nicht.
Denn es gibt ein anderes Sprichwort: „Steter Tropfen höhlt
den Stein.“ Siehe Serenadenabend. Der steht am 17. August
auf dem Programm des Taufkirchener Kultursommers. Im letzten Jahr
war er bereits zwei Wochen vor Aufführung ausverkauft.