VIP des Monats August: Josef Niedermeier

Gut
sieht er aus, und es ist kaum zu glauben, dass er in zwei Jahren
siebzig wird: Josef Niedermeier, -besonnen, sachlich, ruhig – so
kennen ihn viele und schätzen ihn dafür, ob als ehemaligen
Versicherungsberater oder in seinen ehrenamtlichen Tätigkeiten,
hier vor allem bei den Schützen und im Förderverein zum
Erhalt des Wasserschlosses. Auch im Ruhestand brennt ein kreatives
Feuer in ihm, das ihn immer wieder tätig werden und mit einer
gesunden Neugierde Dinge in Angriff nehmen lässt, die sich
andere in seinem Alter wohl nicht mehr ohne weiteres zutrauen –
für den Winter hat er sich vorgenommen, eine eigene Homepage
zu basteln …

Doch jetzt von vorne: Josef Niedermeier kam in Elsenbach
bei Neumarkt St. Veit auf die Welt. Gelernt hat er eigentlich Schreiner,
und die Arbeitssuche verschlug ihn nach Taufkirchen, wo er sich
beim „Hierl“ vorstellte; zu einer Anstellung kam es erst
ein Jahr später, 1953. Elf Jahre blieb er der nach wie vor
größten Firma Taufkirchens treu. Er sammelte Erfahrungen,
auch im Umgang mit Akkordarbeit und ihren Nebenwirkungen. Sechs
Jahre unterstand ihm die Arbeitsvorbereitung für den Maschinenraum.
Einer seiner Grundsätze, die Arbeit möglichst effektiv
zu gestalten, gereichte ihm nicht immer nur zum Vorteil. Doch vor
allem bei seinen ehrenamtlichen Engagements wurde dieser besondere
Charakterzug stets sehr geschätzt.

Bei seiner Überlegung, sich dem Möbelverkauf
zuzuwenden, verschlug es ihn zunächst in die Versicherungsbranche,
der er gar nicht auf ewig treu bleiben wollte. Doch wie so oft im
Leben kommt es manchmal anders, und so baute er sich im Laufe der
Zeit eine gut gehende Versicherungsagentur auf, in der er 31 Jahre
selbstständig tätig war.

Sein Motto brachte ihm zwar nicht den schnellen Profit,
aber langfristig einen guten Ruf: „Nicht ich verkaufe den Kunden
etwas, sonder die Kunden kaufen bei mir“.

1963 wurde er Vereinsmitglied bei den Schützen.
Dort „ereilte“ ihn ein Schicksal, das viele mit ihm teilen:
Ruck zuck war er Schriftführer und es begann eine lange Zeit
ehrenamtlicher Tätigkeit. Ob er wohl damals schon ahnte, wohin
das führen würde? Wohl kaum …

1966 schon war er an einer Neuerung beteiligt, die
nicht unbedingt selbstverständlich war in dieser Zeit: Emanzipation
– auch die Frauen schossen. Drei Jahre später wurde er Gausportleiter,
womit auch die Verantwortung und der Zeitaufwand zunahm. Es gab
ja noch die Arbeit und die Kinder, und er sagt selbst, ohne die
Rückendeckung seiner Frau wäre das nie möglich gewesen.

1974 folgte schließlich ein weiterer „Aufstieg“
zum Gauschützenmeister. Sein Organisations- und Motivationstalent
und der damit verbundene Ruf, dass er eben nicht nur ein Mann der
guten Worte, sondern auch der Tat war, trugen ihm 1978 das Amt des
Bezirksschützenmeisters ein, das er sage und schreibe 18 Jahre
lang inne hatte.

Dabei schaffte er das Kunststück, als Funktionär
nicht zu verknöchern, sondern weiterhin aktiv zu bleiben. Noch
im „zarten“ Alter von 59 Jahren nahm er an einer Deutschen
Meisterschaft teil und erzielte dort einen respektablen Platz.

In den Jahren vor seinem schrittweisen Rückzug
aus dem Vereinsengagement bei den Schützen kam auch die offizielle
Anerkennung seines Wirkens: 1993 das Bundesverdienstkreuz am Band,
1995 die goldene Verdienstmedaille des Bezirkstags.

Dann war erst einmal Ruhe, und es wurde gereist: Zu
den Stationen gehörten die Azoren, der Westen Amerikas einschließlich
Hawaii und Neuseeland. Als ihm dann aber ein Rundschreiben in die
Hände fiel, wonach der Verkauf des Taufkirchener Schlosses
zur Debatte stand, da war es mit der Ruhe vorbei: Von neuem engagierte
er sich, streute Ideen, Anregungen, und tat das Seine, dass ein
Förderverein gegründet wurde, um das Schloss für
die Taufkirchener Bevölkerung zu erhalten.

Mit seinem Geschick, seiner Besonnenheit und seiner
Tatkraft arbeitet er seitdem als Vereinsvorstand für dieses
Ziel, auch in dem Bewusstsein, dass man hier Geduld braucht, und
manchmal im Verborgenen mehr erreicht als mit lautstarkem Mediengetöse.
Dass er mittlerweile verantwortlich ist für die Organisation
des Serenadenabends, der sich als Veranstaltung auf der Schlossterrasse
zu einem Höhepunkt im sommerlichen Kulturprogramm Taufkirchens
entwickelt hat, muss ich jetzt aber nicht noch extra erwähnen,
oder? (jh)