Herbert Patra„Es
war sein letztes Spiel“- dieser Satz in der Traueranzeige der
Tageszeitung hat viele von uns sehr bewegt. Bei einem Tennismatch,
das Herbert Patra voller Begeisterung und Freude bestritt, brach
der ehemalige 3. Bürgermeister der Gemeinde Taufkirchen (Vils)
plötzlich zusammen und verstarb drei Tage später, am 1.
Februar dieses Jahres, im Landshuter Krankenhaus.

Herbert Patra hinterlässt seine Frau Marianne
und Tochter Renate. Ein schwerer Schicksalsschlag war für ihn
1991 der Tod des Sohnes Herbert.

Der Verstorbene erblickte am 7. Januar 1924 in Polkendorf
das Licht der Welt. Als junger Dorfschullehrer kam er 1950 nach
Moosen(Vils). In seine ursprüngliche Heimat, das Riesengebirge,
konnte er nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges nicht mehr zurückkehren.

Moosen(Vils) wurde für Herbert Patra eine zweite
Heimat, Herbert Patra wurde für Moosen(Vils) eine Institution.

36 Jahre lang hat er an der Moosner Schule unterrichtet.
Im Jahr 1970 wurde ihm die Leitung der Schule übertragen; bis
zu seiner Pensionierung im Juli 1986 hat er mindestens zwei Generationen
Moosner Kinder unterrichtet.

Herbert Patra war ein strenger, aber gerechter Lehrer.
Er verlangte auch von seinen Schülern Disziplin und Anstand
– Lebensinhalte die nicht im Lehrplan stehen und doch so wichtig
sind für das „Erwachsen werden“. Er hat seinen Beruf
mit Liebe, Geduld, Verantwortungsbewusstsein, Freude und Vorbildfunktion
ausgeübt.

Aus dem sportlichen Leben der Moosner Gemeinde war
Herbert Patra nicht wegzudenken. Bereits 1953 wurde er zum 1. Vorsitzenden
des SC Moosen(Vils) gewählt und übte dieses Amt bis 1979
aus. Unter seiner Regie wurden der Fußballplatz, das Sportheim
und das Tennisheim errichtet.

Sich sportlich zu betätigen war für Herbert
Patra keine Frage des Alters. Als Schiedsrichter war er lange Jahre
aktiv und auf dem Moosner Tennisplatz gehörte er zu den aktivsten
Senioren. Die Erfolge und Niederlagen des SC Moosen verfolgte er
voller Emotionen als Zuschauer und als Berichterstatter für
die Heimatzeitung.

Die Musik war für den Verstorbenen ein besonderes
Hobby. Herbert Patra war bis zu seinem Tode ein sehr aktives Mitglied
des Moosner Kirchenchores. Die musikalische Erziehung der Kinder
lag ihm zeitlebens sehr am Herzen, vor allem, weil er auch selbst
ein begeisterter Geigenspieler war.

Herbert Patra war 36 Jahre lang politisch aktiv. Von
1960 bis zur Gemeindezusammenlegung im Jahr 1972 gehörte er
dem Gemeinderat von Moosen(Vils) an. Im Anschluss daran war er als
Vertreter von „Einigkeit Moosen“ bis zum April 1996 Mitglied
des Taufkirchener Gemeinderates. Von 1978 bis 1996 hatte er das
Amt des dritten Bürgermeisters inne.

Als Kommunalpolitiker nahm der Verstorbene seine Arbeit
sehr ernst. Er sah das Vertrauen, das die Bevölkerung, vor
allem die Moosner Bürger, in ihn setzten, stets als Ansporn.
Herbert Patra stand als Politiker mit beiden Beinen auf der Erde.
Er vertrat seine eigene Meinung und ließ sich darin auch nicht
beirren. Bei Entscheidungen im Gemeinderat stimmte der Verstorbene
nur zu, wenn er hundertprozentig von der Maßnahme überzeugt
war. Herbert Patra war in seiner Art ein Perfektionist; kein Hektiker,
sondern ein Mensch, der mit großem Wissen und Erfahrung eine
Sache anpackte.

Herbert Patra war aber auch ein geselliger und humorvoller
Mensch, der das Moosner Vereinsleben sehr schätzte. Er engagierte
sich für alle örtlichen Vereine und hatte stets ein offenes
Ohr für deren Probleme. Vor allem der Erhalt der Moosner Grund-
und Teilhauptschule lag dem Verstorbenen immer sehr am Herzen.

Wir trauern um einen Mann des öffentlichen Lebens,
der uns sehr viel gegeben und der uns, nicht zuletzt wegen seiner
herausragenden Persönlichkeit, sehr viel bedeutet hat.

Gemeinde Taufkirchen(Vils)
Franz Hofstetter, 1. Bürgermeister

DANKSAGUNG

Herzlichen Dank der Moosner Bevölkerung
und allen, die meinen lieben Mann und unseren herzensguten
Vater, Schwiegervater, Opa und Uropa

Herbert Patra

auf seinem letzten Weg begleiteten, ihn durch
Kranz- und Blumenspenden ehrten und uns ihre große Anteilnahme
in Wort und Schrift zum Ausdruck brachten. Unser Dank gilt
allen Mithelfern beim Rettungseinsatz, ganz besonders Herrn
Gerhard Hinterwimmer, dem Arzt und dem Pflegepersonal des
Kreiskrankenhauses Landshut-Achdorf. Ein herzliches „Vergelt’s
Gott“ unserem Herrn Pfarrer Zeitler, Herrn Geistlichen
Rat Haider, Herrn Pfarrer Mundigl sowie Herrn Diakon Haider
für die würdige Gestaltung der Trauerfeier. Besonderer
Dank gilt dem Kirchenchor, dem Orchester und den Bläsern
unter der Leitung von John Schirmbeck für die wunderbare
musikalische Gestaltung. Ferner danken wir Herrn Karl Liebl
für die Koordination und Organisation mit den Fahnenabordnungen
der Vereine. Weiter gilt unser Dank den Rednern der würdigen
und sehr einfühlsamen Ansprachen, die in Vertretung für
Schule, BLLV, Vereine und Kirchenchor ihre Anteilnahme zum
Ausdruck brachten, insbesondere Herrn Bürgermeister Hofstetter
für seinen ehrenden Nachruf und seine trostreichen Worte.
Unser Dank gilt nicht zuletzt unseren Verwandten, Freunden
und Nachbarn und allen, die ihm die letzte Ehre erwiesen haben.

Moosen(Vils), im Februar 2002

In stiller Trauer:
Marianne Patra mit Familie
im Namen aller Angehörigen