Heimat- und Verschönerungsverein Taufkirchen (Vils) erhält Kulturpreis

Eine schöne Tradition auf kulturellem Gebiet fand Ende
letzten Jahres ihre Fortsetzung. Nach dem leider viel zu früh
verstorbenen Beni Allgäuer und der Taufkirchner Liedertafel
wurde nun der örtliche
Heimat- und Verschönerungsverein mit dem Erdinger Kulturpreis
2007 des Landkreises Erding ausgezeichnet. Dies beschloss der
Ausschuss für Kultur und Umwelt des Landkreises in seiner Sitzung
vom 15. Oktober 2007. Ausschlaggebend für diese Entscheidung war
unter anderem, dass sich der Verein einen pfleglichen Umgang mit Mensch
und Natur und die Erhaltung unserer Kulturlandschaft zur Aufgabe macht.

Bei
der Preisübergabe am 30.11.2007 würdigte
Kreisheimatpfleger Hartwig Sattelmair in seiner Laudatio die Verdienste
des Vereins. Das Wort Kultur bedeute in seinem Ursprung die Hege
und Pflege des uns anvertrauten Bodens. Wie Menschen mit der Natur umgehen,
sei ein Gradmesser für
die kulturelle Reife jeder Zivilisation.

Durch die fortschreitende Industrialisierung des 19. Jahrhunderts wurden
die Menschen dem lebendigen Umgang mit der Natur entfremdet, die Kenntnisse
sachgerechter Gartenarbeit und Pflanzenpflege gingen mehr und mehr verloren.
Deshalb schlossen sich um diese Zeit auch in unserer Region Menschen
zusammen, denen eine naturnahe Lebensweise ein Anliegen war. Auf diesem
geschichtlichen Hintergrund, so Hartwig Sattelmair, könne man die
Gründung des Heimat- und Verschönerungsvereins, Taufkirchen
(Vils) e.V. im Jahre 1899 richtig einschätzen und bewerten.

Bereits unter seinem ersten Vorsitzenden, Sanitätsrat Dr. Franz
Winklmann, wurde der noch heute gültige Zweck des Vereins formuliert:
Die Interessen Taufkirchens nach Kräften zu fördern und für
die Verschönerung des Ortes bzw. der Gemeinde und der Heimatpflege
Sorge zu tragen. Weiter heißt es in der heute gültigen Satzung
unter anderem, dass sich der Verein bemühe, zur Erhaltung der Kulturlandschaft
und zur Förderung der Landschaftspflege beizutragen.

Die zahlreichen Aktivitäten des Heimat- und Verschönerungsvereins
werden überwiegend von den 25 Beiräten und Ehrenmitgliedern
und der Vorstandschaft bewältigt, wobei der Verein auch die ideelle
Unterstützung der ca. 450 passiven Mitglieder nicht missen möchte.
Aus der nahezu unübersehbaren Zahl der Aktionen seien schwerpunktmäßig
genannt:

  • Es wurden zahlreiche Wanderwege geschaffen und ausgeschildert. Dazu
    gibt es eine eigens herausgegebene Wanderkarte, die 1999 erweitert
    und als Vilstalradweg-Karte neu aufgelegt wurde.
  • Auf dieser Karte sowie auf Hinweistafeln entlang des Vilstal-Radweges,
    die der Verein aufstellte, wird auf zahlreiche kulturelle Sehenswürdigkeiten
    aufmerksam gemacht.
  • Im Gemeindegebiet wurden Rast- und Aussichtsplätze geschaffen,
    Gedenktafeln angebracht und über 60 Ruhebänke aufgestellt,
    die laufend betreut werden.
  • Informationstafeln erinnern an historisch bedeutsame Gebäude
    wie zum Beispiel das Wasserschloss, die Brauerei und den Salzstadl.
  • Ein Lehrpfad und weitere Anpflanzungen mit unzähligen Bäumen
    und Sträuchern wurden angelegt und werden erhalten.
  • Seit 1965 führt der Verein regelmäßig im Frühjahr
    die „Aktion saubere Landschaft“ durch.
  • Mitte der Neunzigerjahre wurde die Weihnachtsbeleuchtung im Ort
    initiiert und bereitgestellt.
  • Alljährlich wird eine kulturelle Bildungsfahrt zu Zielen in
    der näheren Heimat organisiert.
  • Das jüngste Projekt ist die Herausgabe eines Text- und Bildbandes über
    das Wasserschloss.

Durch die Gründung einer Sparte Gartenbau im Jahr 1990 entwickelten
sich zunehmend Aktivitäten in diesem Bereich. So werden Kurse und
Vorträge mit Ausrichtung auf Pflanzenwelt und Natur angeboten, Bodenuntersuchungen
durchgeführt, Blumenschmuckwettbewerbe ausgeschrieben, Pflanzentauschaktionen
durchgeführt und vieles mehr.

Ein wichtiger Aspekt in der gesamten
Vereinstätigkeit ist die
Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen in die praktische Naturarbeit.
Diese Ausrichtung wurde durch die Gründung einer Kindergruppe „Gartenzwerge“ untermauert.
Zu den Aktionen für den Nachwuchs, die teilweise auch im Rahmen
des Ferienprogramms angeboten werden, gehören:

  • Pflanzen von Vogelnährgehölzen, Kletterpflanzen und Gemüse
  • Basteln mit Naturmaterial
  • Erstellen von verschiedenen Nistkästen für Vögel,
    Fledermäuse und Hummeln

Bei der Preisverleihung: Die Vorsitzende Gabi Hofstetter (vorne mit
Blumenstrauß), ihr Vorgänger, Bürgermeister Franz Hofstetter
(rechts) und Vorstandsmitglieder des Heimat- und Verschönerungsvereins

Für die zahlreichen Verdienste wurde der amtierenden Vorsitzenden
des Vereins, Gabi Hofstetter, stellvertretend für die derzeitigen
und früheren Mitglieder und Vorstände des Vereins anlässlich
einer Feierstunde im Landratsamt Erding der Kulturpreis 2007 des
Landkreises überreicht.

Wir gratulieren herzlich und wünschen
dem Verein noch eine lange und erfolgreiche Kulturarbeit in unserer Gemeinde.