Postkutschendienst

Von der „Königlichen Post Taufkirchen“

1843 wurde ein Eilwagenkurs von Passau, Eggenfelden, Vilsbiburg, Taufkirchen, Erding, nach München eingerichtet, wobei man unter anderem in Taufkirchen die Pferde gewechselt hat. Im Gasthof zur Post befand sich aus der damaligen Zeit ein Schild mit der Aufschrift: „Gott der Allmächtige beschütze und beschirme mit seinem reichen Segen die Königliche Post Taufkirchen“.

Man erzählte sich darüber folgendes: „Der König sei durch Taufkirchen gekommen und in der Post abgestiegen. Weil am Hause keine Aufschrift zu sehen war, habe der König daraufhin diese Tafel geschickt.“

1848 wurde in Taufkirchen dann eine Postexpedition errichtet. Poststallhalter Neuhofer wurde als Postexpeditor verpflichtet, der Lehrer Fenk wurde als Postschreiber vereidigt.

Sodann wurde eine Postkutsche mit Brief- und Personenbeförderung von Taufkirchen nach Erding, von Taufkirchen nach Dorfen und von Taufkirchen nach Altfraunhofen in Betrieb genommen. Angeblich soll die hiesige Posthalterei 4 Postkutschen und 6 Postillione (Postkutscher) im Dienst gehabt haben. Die Postkutschen wurden im Wieshof, der damals zur Post gehörte, untergestellt. Die Pferde nächtigten in der Stallham (Stallung), die sich gegenüber der Wirtschaft im damaligen Salzstadel befand, der 1911 abgebrochen wurde.

Gemeindearchiv_Zeitung Postkutsche
Zeitungsausschnitt aus dem Jahr 1956, Abbildung einer Postkutsche

Die Postillione hatten ihre Unterkunft in der Gaststube. Drei große Truhen, mit Kleidung und Schlafzeug versehen, dienten laut einer Chronik als Nachtquartier. Die Verpflegung wurde von der Post gestellt. Der letzte Taufkirchner Postillion war Johann Albrecht aus der Dorfener Straße. Er fuhr bis 1904 die Strecke Taufkirchen-Altfraunhofen. Dort tauschte er die Post mit dem Postillion aus Landshut. Über seine Tätigkeit hat Herr Albrecht erzählt: „Meistens hatte ich ja nur einen Fahrgast und das war der Schmied von Hohenpolding namens Eggerer, der im Landtag war.“ Früh um vier Uhr schon traten die Postillione ihre Fahrt an und kehrten erst in den Abendstunden zurück. Manch einer der Postillione verstand es, auf dem Posthorn schöne alte Volkslieder zu blasen.

Die Postkutsche nach Dorfen war besser besetzt, denn Dorfen hatte ja schon seine Zugverbindung nach München. 1904 kam dann jedoch auch für diese Linie das Ende der Personenbeförderung durch die Postkutsche. Die Posthalterei hatte jetzt nur noch die Aufgabe, die Post vom Bahnhof abzuholen und zum Bahnhof zu bringen. Erst 1956 wurde dann der Postkutschenbetrieb endgültig eingestellt und durch Postautos ersetzt.

Gemeindearchiv_Flyer Postbrauerei 1956
Flyer der Postbrauerei, gegründet 1956

Das Fahrgestell der zuletzt noch eingesetzten Postkutsche wurde noch einige Jahre für landwirtschaftliche Arbeiten verwendet. Ein Brand zerstörte dann vor etwa zehn Jahren den Wagen. Übrig geblieben sind nur noch zwei Räder, die der Eigentümer im vergangenen Jahr dem Heimatkundlichen Gemeindearchiv übergeben hat und dort als Relikt aus vergangenen Tagen besichtigt werden kann.