Seit nunmehr 14 Jahren betreut die 2006 gegründete SOVIEs Wohnen gGmbH im Westflügel des Wasserschlosses psychisch erkrankte Menschen. Wie in einer Großfamilie werden sowohl die anfallenden Aufgaben und Arbeiten (z. B. Kochen, Aufräumen, Putzen, Einkaufen. etc.) gemeinsam erledigt, als auch viele Freizeitaktivitäten zusammen durchgeführt. So erfahren die 12 Bewohner*innen, dass trotz psychischer Erkrankung ein Leben mit Sinn und Freude möglich ist.
Der Ansatz von SOVIEs Wohnen gGmbH definiert den psychisch erkrankten Menschen nicht über dessen Defizite, sondern rückt seine Stärken, Interessen und Kompetenzen in den Mittelpunkt. Betreut und gefördert werden sie von einem multiprofessionellem Team aus dem sozialpädagogischen und pflegerischen Bereich unter der Leitung ihrer Geschäftsführerin Cordia Orlob. Ausführliche Informationen finden sich auf www.sovies-wohnen.de.
Der Auszug aus dem Schloss ist notwendig
Vor allem durch die Entwicklung der gesetzlichen Vorgaben genügt das Wasserschloss nicht mehr den notwendigen Voraussetzungen einer zukunftsorientierten Wohneinrichtung.
Mit der Firma Schleich & Haberl aus Pfarrkirchen ist es gelungen, ein neues „Zuhause“ für die Schlossbewohner*innen zu entwickeln – modern und auf deren Erfordernisse ausgerichtet. Das neue Gebäude an der Erdinger Straße und unterhalb der neuen Rettungswache wird nach seiner geplanten Fertigstellung von der SOVIEs Wohnen gGmbH angemietet.
Die neue Einrichtung
Das freistehende Gebäude mit 3 Etagen bietet mit einer Fläche von ca. 1.000 m² Platz für 20 Bewohner*innen. Die 12 Einzel- und 4 Doppelzimmer sind alle mit jeweils eigenem Bad/WC und einem geräumigen Balkon ausgestattet. Eine große Küche sowie der offene Wohn- und Essbereich fördern ebenso das Miteinander wie der über 80 m² große Mehrzweckraum, der für Spiel, Sport, Handwerk und Theater genutzt werden wird. Die architektonisch wie farbig aufgelockerte Fassade erinnert wenig an ein typisches „Wohnheim“.
Auch wenn das neue Gebäude mehr Bewohner*innen aufnehmen wird als das Schloss, will man unbedingt an dem Konzept der Großfamilie festhalten. Trotz der vielen Einzelzimmer lädt die Gestaltung des neuen Gebäudes dazu ein, sich gemeinsam zu begegnen. Das gilt sowohl für die Sozialräume als auch für die Zimmer mit Balkon. Die vier eingeplanten Doppelzimmer tragen nicht nur dem Wunsch Rechnung, gemeinsam mit Partner*innen zusammen zu wohnen, sie sind zudem behindertengerecht angelegt und ausgestattet, sodass dann auch Menschen, die einen Rollstuhl benötigen, aufgenommen werden können.
Der Grundstücks- und Bauausschuss befürwortete das Bauvorhaben am 10. November 2020. Die 20 Wohnplätze stellen einen „Sonderbau“ dar, was eine komplette Genehmigungspflicht des Bauvorhabens auslöst. Das Gremium reicht die Planunterlagen nach Durchführung der Nachbarbeteiligung an das Landratsamt Erding zur Genehmigung weiter. Ein genauer Fertigstellungstermin steht noch nicht fest.