Generalentwässerungsplanung

Die gemeindliche Abwasserbeseitigung muss funktionieren. Dabei hat die Kommune die strengen gesetzlichen Bestimmungen einzuhalten und muss außerdem dafür sorgen, dass sämtliche technische Anlagen und Bauwerke den örtlichen Anforderungen entsprechen. Hochwasser oder überflutete Keller sind Katastrophen, die in Taufkirchen (Vils) zwar selten vorkommen, aber wie uns die Vergangenheit zeigt, nicht ausgeschlossen werden können. Insbesondere bei Starkregen, wie bereits heuer im Juni geschehen, müssen die örtlichen Kanäle, Regenüberläufe und Regenüberlaufbecken die Wassermassen aufnehmen können.

  • Als Beitrag zum Umweltschutz und insbesondere zur Vorsorge und zum Schutz der Bürger und deren Eigentum hat die Gemeinde hierfür den Generalentwässerungsplan für Taufkirchen (Vils) neu ausarbeiten lassen. Das beauftragte Fachbüro Wipflerplan GmbH aus Planegg stellte die umfangreiche Planung am 18. Juni 2013 dem Gemeinderat vor. Das Gremium stimmte dem vorgelegten GEP einstimmig zu. Die erforderlichen Baumaßnahmen werden voraussichtlich in den kommenden 5 Jahren durchgeführt. Die Gesamtkosten hierfür belaufen sich auf rund 2,2 Mio. €.
  • Das Einzugsgebiet der gemeindlichen Kanalisation umfasst neben den Hauptorten Taufkirchen (Vils) und Moosen (Vils) noch 27 Ortsteile sowie die angeschlossenen Gemeinden Inning a. Holz und Steinkirchen. Das Abwasser von ca. 10.750 Einwohnern wird in dieser Anlage gesammelt und zur Kläranlage westlich von Siebmühle abgeleitet.
  • In Taufkirchen (Vils) wurde mit dem Bau der Kanalisation im Jahre 1955 begonnen. Das Netz wurde in den Folgejahren entsprechend dem Wachstum des Ortes stetig erweitert. Zeitgleich mit dem Bau der neuen Kläranlage wurde 1981 auch der Ortsteil Moosen (Vils) kanalisiert. Entsprechend der damaligen Üblichkeit wurde das Kanalnetz im sogenannten Mischverfahren, der Ableitung von Schmutz- und Regenwasser in einem gemeinsamen Kanal, ausgebaut. Die erst in neuerer Zeit angeschlossenen Ortsteile werden, wie auch die in den vergangenen Jahren in Taufkirchen (Vils) und Moosen (Vils) erschlossenen Baugebiete, im Trennverfahren, der getrennten Ableitung von Schmutz- und Regenwasser, entsorgt.
  • Da im Mischverfahren aus wirtschaftlichen Gründen nicht das gesamte gesammelte Regenwasser zur Kläranlage weitergeleitet und dort behandelt werden kann, weist dieses Sys­tem Regenentlastungen in Form von Regenüberläufen und Regenüberlaufbecken auf. Derzeit gibt es in Taufkirchen (Vils) und Moosen (Vils) insgesamt 10 Regenüberläufe und 4 Regenüberlaufbecken, deren Überlaufwasser in die örtlichen Vorfluter (Bierbach, Stephansbrünnlbach, Emlinger Bach, Große Vils und Vils-Flutkanal) abgeschlagen wird.
  • Der Plan gibt Aufschluss über die hydraulische (mengenmäßige) Auslastung des Kanalnetzes und über den Grad der Verschmutzung der Vorfluter (Flüsse und Bäche).
  • Das 54 km lange Mischwasserkanalnetz in einem Gebiet von ca. 330 ha muss bis zu gewissen Grenzen Starkregen­ereignisse überflutungsfrei aufnehmen können. Zur Berechnung dieser damit verbundenen Wassermengen wurde auf aktuelle Niederschlagsdaten des Deutschen Wetterdienstes und auf die jüngsten Erhebungsdaten aus der gesplitteten Abwassergebühr zurückgegriffen.
  • Zum Schutz der Gewässer werden nur die gering verschmutzten Abflussspitzen in die Vorfluter zeitverzögert abgeschlagen. Sicher gestellt wird dies durch entsprechend dimensionierte Stauraumkanäle, Regenüberläufe und Regenüberlaufbecken, die inkl. ihrer Zulaufkanäle ein Einstauvolumen von insgesamt 4.300 cbm zwischenspeichern können.
  • Damit das Kanalnetz wieder den aktuellen wasserwirtschaftlichen Vorgaben entspricht, sind Ertüchtigungsmaßnahmen an einigen Kanalnetzpunkten erforderlich, die im Generalentwässerungsplan als Ziele beschrieben sind.