KRANZNIEDERLEGUNG AM WASSERSCHLOSS

Tafel am Taufkirchener Wasserschloss erinnert an 94 ermordete Patienten

Gut 81 Jahre ist es her, dass 94 Männer und Frauen aus der damaligen Landesfürsorgeanstalt Taufkirchen, dem heutigen kbo-Klinikum, deportiert und ermordet wurden. Ihnen haben nun Mitarbeiter des Klinikums sowie Vertreter der Gemeinde Taufkirchen gedacht. Eine Gedenktafel soll die Erinnerung an das Verbrechen wachhalten. „Wenn wir an das unermessliche Leid denken, das Krieg und NS-Gewalt über die Menschen brachten, wenn wir an die unvorstellbaren Gräuel denken, die Menschen ihren Mitmenschen zufügen konnten, dann stehen wir mit Fassungslosigkeit und Entsetzen davor“, so Dr. Christoph Puschmann, Vize-Bürgermeister der Gemeinde Taufkirchen (Vils).

Genau am 21. Oktober 1940 wurden 94 Patientinnen und Patienten, 37 Männer und 57 Frauen, aus Taufkirchen (Vils) gegen ihren Willen in die Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar gebracht. 68 dieser Menschen wurden am 25. Februar 1941 deportiert und in der Tötungsanstalt Hartheim bei Linz ermordet. Weitere „Pfleglinge“ starben in den sogenannten „Hungerhäusern“ in Eglfing-Haar. „Unsere Aufgabe ist es, den Opfern und den Ermordeten ihre Namen zurückzugeben. Jeder und jede von ihnen hatte sein ganz persönliches Schicksal. Sie hätten Hilfe und Unterstützung gebraucht, aber sie wurden alleingelassen in der dunkelsten Stunde unseres Klinikums“, betonte Rudolf Dengler, Leiter des kbo-Klinikums Taufkirchen.

Am Wasserschloss weist nun eine Gedenktafel auf das Schicksal der Opfer hin. Die Gedenktafel haben der Bezirk Oberbayern, die Gemeinde Taufkirchen (Vils) und das Klinikum gemeinsam initiiert. „Die Aufarbeitung der Verbrechen in unserem Klinikum haben wir in den vergangenen Jahren forciert. Wir wissen aber auch, dass wir am Anfang der Recherche und Forschungsarbeit stehen“, so Dengler.

Blumen legten Rudolf Dengler vom Klinikum (l.) und Vize-Bürgermeister Dr. Christoph Puschmann nieder.