Cura-et-familia

Menschliche Werte gegen Minutenwerte

Wer auf Pflege angewiesen ist, hat oftmals schon viele arbeitsreiche Jahre hinter sich gebracht. Das lange Berufsleben, ob für einen Betrieb, für eine eigene Idee oder für Partner und Kinder hat Kraft und Zeit gefordert. Die Uhr stets im Blick, galt es Arbeitszeiten, Termine oder Fristen einzuhalten. Wenn dann Alter oder Krankheit die Eigenständigkeit einschränken, sollte man den Blick von der Uhr abwenden dürfen.

Davon sind Sven-Hannsen und Daniela Sonntag aus Granting überzeugt. Beide sind seit vielen Jahren in Pflegeberufen tätig und gehen dem mit Leidenschaft nach, wenngleich sie der Druck zur Wirtschaftlichkeit in den Einrichtungen schmerzt. „Minutenwert“, also die Bezahlung einer Pflegeleistung nach einer fest vorgegebenen Zeitspanne, ist ein Begriff, dem das Ehepaar jetzt mit ihrer eigenen privaten häuslichen Pflegeversorgung etwas entgegensetzen möchte.

Ein offenes Ohr, Geduld und vor allem genügend Zeit bringt die neue private häusliche Pflegeversorgung aus Granting mit zu ihren Klienten.

„Es geht anders, davon sind wir überzeugt“, sagten sich die 45-jährige Krankenschwester und der 58-jährige Gesundheits- und Krankenpfleger und wollen jetzt ihren eigenen Anspruch in die Tat umsetzen. Um das Wecken, Waschen, Anziehen, die Wundversorgung oder die Insulingabe kümmern sich die examinierten, erfahrenen und seit kurzer Zeit selbstständigen Fachkräfte ebenso wie um Fahrten zum Arzt, zur Apotheke oder zum Einkaufen. Für ihre private Pflegeversorgung „Cura et familia“, zu deutsch „Pflege und Familie“ haben sich die Sonntags ein eigenes Fahrzeug mit Schiebetür, niedrigem Einstieg und genügend Platz für Rollator oder Rollstuhl angeschafft und befahren damit den gesamten Landkreis Erding. „Natürlich machen wir aber bei der Grenze zu Niederbayern nicht kehrt“, scherzt Sven-Hannsen Sonntag, der vor sieben Jahren mit seiner Frau nach Granting zog.

„Wir ermöglichen es uns, in Gedanken nicht schon beim nächsten Patienten/ Klienten zu sein, ein offenes Ohr zu haben und uns Zeit für Kleinigkeiten und ein Gespräch zu nehmen“, erzählt Daniela Sonntag. Ihr Ehemann ergänzt: „Wir wissen, dass gerade das, wofür heute keine Zeit bleibt, die größte Hilfe bedeuten kann“. Geholfen ist damit nicht nur dem Pflegeempfänger sondern auch den pflegenden Angehörigen, die sich durch die Einsätze von Cura et Familia eine Auszeit nehmen können, während sichergestellt ist, dass Mutter oder Vater versorgt ist und Medikamente eingenommen werden.

Die Unterstützung pflegender Angehöriger weiten die Sonntags in Zusammenarbeit mit dem Pflegestützpunkt Erding auch auf beratende Tätigkeiten aus. Wer Pflegegeld für die Versorgung von Familienmitgliedern erhält, ist zu zwei bis vier Beratungsgesprächen verpflichtet, um die Leistungen der Pflegekasse beziehen zu können. Auf diese Beratungsgespräche hat sich Cura et Familia spezialisiert. „Nur wenige wissen auch, dass ihnen bei Pflegestufe 1 bis zu 125 Euro monatlich für die Bezahlung von Hauswirtschaft oder Tagespflege durch die Pflegekasse zusteht, die jemand übernimmt, der nicht mit dem Empfänger verwandt ist.“, erläutert Sven- Hannsen Sonntag. Grundsätzlich werden die Leistungen von Cura et Familia privat abgerechnet, dieses Beispiel zeigt, welche Erstattungen dabei möglich sind. Was ein Mehr an Aufmerksamkeit bewirken kann, erlebte Daniela Sonntag als Jugendliche. Ihre schwer demenzkranke Oma verweigerte in einer Pflegeeinrichtung das Essen, doch als sich die Enkelin Zeit nahm, ihr die Mahlzeit einzugeben, klappte dies zum Erstaunen des Personals reibungslos.

Mit dem Cura et familia-Fahrzeug bieten Daniela und Sven-Hannsen Sonntag Fahrdienste für körperlich eingeschränkte Klienten an.

Auf diese Erfahrung hin entschied Daniela Sonntag Krankenschwester zu werden. Sie wollte es besser machen. Seither hat sie in verschiedenen Seniorenheimen gearbeitet, zuletzt war sie im kbo-Klinikum Taufkirchen angestellt. An der dortigen Berufsfachschule drückte vor zehn Jahren, im Alter von 46 ihr Ehemann Sven-Hannsen inmitten von jungen Erwachsenen die Schulbank. Er entschied sich nach seiner Selbstständigkeit als Labortechniker und mit Vorkenntnissen als Rettungssanitäter für eine neue berufliche Ausrichtung. Wie wichtig das Wohlgefühl und ernst genommen zu werden für die Patienten ist, erfuhr er ganz besonders in der psychiatrischen Einrichtung.

Details zur privaten Pflegeversorgung der Sonntags sind unter www.cura-et-familia.de oder telefonisch unter Tel. 08084 5628742 zu erfahren.

_Fabian Holzner