Zur Geschichte

Das Taufkirchener Wasserschloss hat eine bewegte Geschichte vom Herrschaftssitz, Lazarett und Fürsorgeheim bis zum Gemeindeeigentum hinter sich: Bis es 2016 in den Besitz der Kommune kam, haben viele Geschlechter wie die von Fraunberg, Fugger oder von Puech, dort gelebt. Das Schloss war auch Wallfahrtsort, nachdem die Reliquien des Heiligen Viktors aus Rom in die Schlosskapelle überführt wurden.

Die prächtige Schlosskapelle stammt aus dem 16. Jahrhundert.

Das Schloss diente aber auch zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Lazarett, später als Pflegeeinrichtung. Als das Schloss und die Brauerei 1917 zum Verkauf standen und Vertreter einer Münchener Großbrauerei diese erwerben wollten, spielten die Taufkirchener nicht mit. Mehrere Bürger gründeten eine Genossenschaft, die Brauerei, Schloss und Ländereien übernahm.

Die Brauerei wurde weitergeführt, während das Schloss und ein Teil des Grundes 1919 an den Landesarmenverband, den Vorgänger des Bezirks Oberbayern, verkauft wurde. In den 1920er Jahren entstand so das Taufkirchener Fürsorgeheim für hilfsbedürftige Menschen. Erst um 1970 baute der Bezirk Oberbayern im ehemaligen Schlossgarten Gebäude für das Krankenhaus, die heutige kbo-Isar-Amper-Klinik.

Bei einem Schlossbrand 1919 wurde der Westflügel schwer beschädigt.

1998 brauchte der Bezirk die Räumlichkeiten im Schloss nicht mehr; es wurde nach einer neuen Nutzung gesucht. Der Unternehmer Nico Forster zeigte Interesse und verhandelte mit der Kommune. Am 17. Januar 2005 verkaufte der Bezirk das marode Schloss an die Gemeinde – eine Stunde später veräußerte es Bürgermeister Franz Hofstetter für einen symbolischen Preis von 1 € an Nico Forster weiter. Der studierte Philosoph und Theaterwissenschaftler räumte der Kommune ein großzügiges Nutzungsrecht ein und startete seine aufwändige Schlossrenovierung.

Der erfolgreiche Manager und ehemalige Mitbegründer der Drillisch AG hat das Schloss mit seinen Visionen, Investitionen und öffentlichen Zuschüssen zu neuem Leben erweckt. Er gab dem Gebäude seine alte Würde wieder und brachte trotz anfänglicher Skepsis die ochsenblutrote Außenfarbe erneut an.

Nachdem Nico Forster im Jahr 2010 mit 47 Jahren überraschend starb, kam die Renovierung zum Erliegen. Die Erben wollten danach verkaufen, ein möglicher Interessent forderte aber von der Gemeinde den Verzicht auf die Nutzungsrechte.

Am Ende kaufte die Gemeinde das Schloss für 630.000 €, nachdem der Gemeinderat am 31. Mai 2016 grünes Licht dafür gab. Nach der Schlüsselübergabe am 1. September 2016 wird die Kommune nun Schritt für Schritt das vom Gemeinderat beschlossene Sanierungskonzept umsetzen.