Nachruf

Völlig unerwartet starb Gottfried Traber mit nur 72 Jahren. Die Nachricht verbreitete sich in der Gemeinde Taufkirchen wie ein Lauffeuer, war er nicht nur 2. Bürgermeister unter Franz Hofstetter, sondern auch ehrenamtlich sehr engagiert.

Traber wuchs als einziges Kind von Leonhard und Emma Traber auf. Der Vater arbeitete im Fürsorgeheim (später Bezirkskrankenhaus) an der Pforte, die Mutter hatte zeitweise die Kantine inne. Nach der Handelsschule schlug er 1966 die Beamtenlaufbahn ein. Die Anstellungsprüfung für den gehobenen Verwaltungsdienst legte er 1971 ab. Nach Wehrdienst und Praktikum im BKH Gabersee kehrte er nach Taufkirchen zurück, wo er ab 1974 drei Jahre die Personal- und Besoldungsstelle, später das kaufmännische Rechnungswesen leitete. 1980 wurde er zum Leiter der Finanzabteilung und zum stellvertretenden Verwaltungsleiter bestellt. 1992 wechselte der Diplom-Verwaltungswirt (FW) zum Kreiskrankenhaus Erding, wo er in leitender Funktion im Finanzwesen, Patienten und Bewohnermanagement tätig war.

2006 wurde er zum Datenschutzbeauftragten sowie zum stellvertretenden Krankenhausdirektor und Heimleiter des Fischer’s Kreisaltenheimes. „Insbesondere in den Themen Krankenhausplanung und -finanzierung sowie Fördermittel war Traber ein absoluter Experte“, sagt Landrat Martin Bayerstorfer. Traber sei auch „ausgewiesener Fachmann im Vertragsrecht im Krankenhauswesen“ gewesen. Über zwei Jahrzehnte habe er die Verwaltung des Klinikums geprägt und dies „immer mit einer sehr freundlichen, nie aufbrausenden und unterstützenden Art“.

Seine Frau Angelika lernte Traber im BKH Taufkirchen kennen, wo sie als Schreibkraft arbeitete. 1977 wurde geheiratet. Sein Sohn und die beiden Töchter hatten bei ihm immer oberste Priorität, ebenso liebevoll kümmerte er sich um seinen Enkel. Er war nicht nur mit Leib und Seele Familienmensch, auch brachte er sich aufgrund seiner Heimatverbundenheit seit Kindheit im Gemeindeleben ein. In der Kirche war er Ministrant, Lektor, Gottesdienstleiter und Pfarrgemeinderat. 1978 übernahm er zusammen mit Irmi Haberl und Lehrerin Traudl Allgäuer die Büchereileitung.

Im Mai 1996 zog er für die CSU in den Gemeinderat ein, bekleidete von 2002 bis 2014 das Amt des 2. Bürgermeisters und führte stellv. den Vorsitz für den Grund- und Bauausschuss. Zu seinen Aufgabenbereichen gehörte das Referat Kindergarten, Familie, Senioren, ausländische Mitbürger und Behinderte, das er 18 Jahre mit Engagement betreute. Von 1996 bis 2002 war Traber Mitglied im Rechnungsprüfungsausschuss und der Schulverbandsversammlung. Der Taufkirchener war zudem im Columbus-Achter, AK50plus und im Seniorenbeirat aktiv, wo er sich unter anderem als „Parcourspate“ von der Planung bis zur Finanzierung und Umsetzung des Projektes einbrachte.

„Gottfried war ein Taufkirchener durch und durch, er kannte die kbo-Klinik sowie das Schloss wie kein anderer“, sagt Altbürgermeister Franz Hofstetter. Er sei durchaus zeitkritisch, aber immer freundlich und nett gewesen. „Sein viel zu früher Tod löst unser aller Trauer aus sowie unsere Anteilnahme seiner Familie gegenüber.“

Bei kontroversen Themen bezog Traber konsequent Stellung. So vertrat er die Gemeinde auch von 2002 bis 2014 im Forensik-Beirat, als es mitunter um die Erweiterung ging und die Bürgerinitiative „Keine Männerforensik in Taufkirchen (Vils)“ ins Leben gerufen worden war. Auch bei Vereinen war er zeitlebens aktiv, etwa bei der KAB oder der Ortsverkehrswacht, wo er sich als Beirat und als Schulweghelfer sehr engagierte. „Er hat immer klare Kante gezeigt, was er gesagt hat, hat gezählt“, erinnert sich Schatzmeister Heinrich Holbl. „Er war der Fels in der Brandung“, sagt Schülerlotsen-Chefin Sylvia Lohmeier. „Er war ein Goldstück.“

Als begeisterter Sportler legte er beim TSV Taufkirchen elf Jahre hintereinander das Sportabzeichen ab und war gerne beim Radeln mit von der Partie, so Übungsleiter Erich Christofori. Zur Erholung brauchte er keine Reisen in die Ferne. Wanderungen in der Natur sowie die Arbeit in seinem Garten waren sein Urlaubsparadies. _Birgit Lang

„Wer so gelebt wie du im Leben, wer so erfüllte seine Pflicht,
wer stets sein Bestes hergegeben, der stirbt auch selbst im Tode nicht.“

Die Gemeinde Taufkirchen (Vils) trauert um Herrn Gottfried Traber
der im Alter von 72 Jahren verstorben ist.

Sein langjähriges politisches und soziales Engagement zum Wohle seiner Heimatgemeinde und Mitbürger werden uns stets in guter Erinnerung bleiben.

Wir werden dem Verstorbenen ein ehrendes Gedenken bewahren. Seiner Familie gilt unsere tiefe Anteilnahme.

Gemeinde Taufkirchen (Vils), Stefan Haberl, 1. Bürgermeister