Aus dem Gemeinderat: Ortsumfahrung der B 388

Schlechte Nachricht erhielt die Gemeinde im Februar aus der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern. Die Oberste Baubehörde teilte mit, dass in Bezug auf die beiden Trassenvarianten durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung ein Bewertungsverfahren durchgeführt wurde und dieses Verfahren zu dem Ergebnis geführt hat, dass die Gemeindetrasse (Nord-Nord-Variante) beim Nutzen-Kosten-Verhältnis wesentlich schlechter liegt als die vom Bund geplante ortsnähere Trasse. Die Gemeindetrasse wurde als nicht bauwürdig eingestuft und kann somit definitiv nicht gebaut werden.

Hiergegen wurde beim Bundesverkehrsministerium auf politischer Ebene umgehend interveniert. Das Ergebnis war allerdings ernüchternd: Vom Parlamentarischen Staatssekretär Dr. Andreas Scheuer wurde deutlich gemacht, dass im bundesweiten Vergleich die B 388-Ortsumfahrung Taufkirchen (Vils) sehr schlecht abschneidet. Während die meisten Umfahrungsplanungen einen Bewertungsfaktor über 3 aufweisen, liegt die Gemeindetrasse bei einem Bewertungsfaktor kleiner als 1, was bedeutet, dass sie unwirtschaftlich ist. Auch die Trasse des Bundes liegt nur bei 1,2.

Die Chance, dass diese Trasse bei der Fortschreibung des Bedarfsplanes für die Bundesfernstraßen im Jahr 2015 im vordringlichen Bedarf bleibt, ist jedoch groß, wenn bis dahin das Planfeststellungsverfahren mit einem Planfeststellungsbeschluss abgeschlossen ist. Der Gemeinderat ist daher in seiner Sitzung am 27.03.2012 der Empfehlung des Bundesverkehrsministeriums, des Bayerischen Staatsministeriums des Innern sowie des Staatlichen Bauamtes gefolgt. Nachdem unmissverständlich klar war, dass die Gemeindetrasse aufgrund Unwirtschaftlichkeit nicht bauwürdig und somit definitiv nicht realisierbar ist, hat der Gemeinderat beschlossen, der modifizierten Planfeststellungstrasse des Staatlichen Bauamtes, die mit Ausnahme des nördlichen Teilstückes bei Emling mit der Gemeindetrasse identisch ist, zuzustimmen.

Die Zustimmung fiel nicht leicht, letztendlich blieb der Gemeinde jedoch keine andere Wahl. Ein Beharren auf der Gemeindetrasse hätte zum endgültigen Aus für die B 388-Umfahrung Taufkirchen (Vils) geführt. Dass diese Umfahrung aber für die weitere Entwicklung von Taufkirchen (Vils) dringend notwendig ist, zeigen die weiter ansteigenden Verkehrszahlen, die zu immer unzumutbareren Verhältnissen führen.

Der Bau einer Ortsumfahrung wurde auch beim Ortssanierungsprojekt „Lebendige Ortsmitte“ sowohl von den Fachplanern (Städtebau, Verkehr, Einzelhandel) als auch in den Bürgerwerkstätten ganz vehement gefordert.

Entgegen anders lautender Meinungen bringt die B 388-Umfahrung, wie aus dem Verkehrsgutachten von Prof. Kurzack hervorgeht, sehr wohl deutliche Entlastungen: für die untere Landshuter Straße 4.800 Kfz/Tag, für die Erdinger Straße 6.500 Kfz/Tag, für die Veldener Straße 5.500 Kfz/Tag und auch für die Vöttinger Straße, die gerne als innerörtliche Umgehung genutzt wird, 2.300 Kfz/Tag.

Die Gemeinde hat die Belange der Betroffenen sehr ernst genommen und unter großen finanziellen Aufwendungen in Höhe von rund 46.000 € mit externen Fachplanern mehrere Trassenvarianten untersucht. Dabei ist es auch gelungen, mit Ausnahme des Teilstückes bei Emling deutliche Verbesserungen, was den Verlauf und die Höhe der geplanten Umfahrung anbelangt, zu erreichen.

Im weiteren Verfahren geht es nun darum, die Betroffenheit in Bezug auf Lärm und Landverbrauch durch geeignete Maßnahmen so verträglich wie möglich zu gestalten. Darauf sollte man sich nun konzentrieren und nicht auf Lösungen, die wir zwar wünschen würden, die aber nicht realisierbar sind.