Wie groß ist die Gefahr, an nvCJK zu erkranken?

Dazu einige Zahlenbeispiele: Vergleicht man die klassische mit der neuen Variante von CJK, dann stehen im Zeitraum von 1996 bis heute (Mitte Februar 2001) in England 296 klassischen Fällen 94 nvCJK-Erkrankungen gegenüber (Zahlen vom britischen Überwachungszentrum für CJK in Edinburgh, das seit 1990 Aufzeichnungen führt).

In Deutschland ist die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit seit 1994 meldepflichtig. Von da an bis Ende 1999 wurde laut Statistischem Bundesamt bei 369 Patienten die klassische Form diagnostiziert, die neue Variante nvCJK, die mit BSE in Zusammenhang steht, wurde nicht beobachtet. Außerhalb Großbritanniens wurden in Frankreich zwei solcher Fälle bekannt, in Irland einer.

Eine Risikoabschätzung, durch BSE von der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit befallen zu werden, läßt sich wenn überhaupt nur aus der Situation in England herleiten. Den 94 nvCJK-Erkrankungen bis Anfang Februar 2001 stehen im gleichen Zeitraum 180.778 BSE-Fälle bei Rindern gegenüber. Setzt man als erste Näherung die beiden Zahlen in Relation, so trifft auf knapp 2000 BSE-Fälle ein nvCJK-Patient. (Der Einfluß von Faktoren wie unterschiedliche Inkubationszeiten oder andere Übertragungswege ist dabei außer acht gelassen.)

In Deutschland wurde bis Mitte Februar 2001 bei 29 Rindern BSE festgestellt. Bis zu 500 könnten es heuer nach Expertenprognosen werden. Bei gleichbleibender Rate ergäbe das 2000 Fälle nach vier Jahren. Man hätte es dann nach obiger – sehr grober – Abschätzung im statistischen Mittel alle vier Jahre mit einer nvCJK-Erkrankung zu tun …

Aus mathematischer Sicht haben diese Zahlenspiele vor allem wegen der – gottseidank – wenigen bisher beobachteten nvCJK-Fälle beschränkte Aussagekraft. Man kann jedoch die qualitative Feststellung treffen, dass die Gefahr, durch BSE die neue Creutzfeldt-Jakob-Krankheit zu erleiden, hierzulande äußerst gering ist.

Deutlich geringer jedenfalls als vom Blitz erschlagen zu werden. Das trifft in Deutschland pro Jahr immerhin etwa 60 Personen. Eine weitere Zahl: 1999 starben 8.000 Deutsche bei Verkehrsunfällen, Tendenz wieder steigend.
weiter: Vorbeugende Maßnahmen zur Reduzierung der
Ansteckunsgefahr beim Menschen