Hausarztpraxis Dr. Hartmann

Vom Studienfreund zum Kollegen

Willkommen in Taufkirchen: Die Kollegen und Freunde Dr. Andreas Huber (links) und Dr. Sebastian Hartmann praktizieren ab sofort gemeinsam.

Ob neben der Landarztquote bei der Vergabe von Studienplätzen auch das Kollegen-Bier als Maßnahme gegen den Ärztemangel wirkt, wird die Zukunft zeigen. Für den Augenblick hat die zugegebenermaßen nicht verallgemeinerbare Methode aber eine höchst erfreuliche Folge für unsere Gemeinde: Mit Dr. Andreas Huber hat Taufkirchen (Vils) ein neues Gesicht in der hausärztlichen Versorgung gewonnen. Der 35-jährige Familienvater praktiziert seit Anfang November mit seinem Kollegen Dr. Sebastian Hartmann in der Landshuter Straße 10 ½. “Wir haben uns in Erding sowohl kollegial als auch privat sehr gut verstanden”, blickt Dr. Huber auf die gemeinsame Zeit als Assistenzärzte am Landkreis-Klinikum zurück.

Etwa ein Jahr nach der Geburt seiner ersten Tochter trafen sich die Freunde vergangenen Winter auf ein Bier. Als der frischgebackene Facharzt für Innere Medizin meinte, er wisse noch nicht genau, wo es ihn nach der Elternzeit hin verschlage, war die Entscheidung schon fast gefallen. Denn Sebastian Hartmann war damals gerade mit dem Aufbau seiner Hausarztpraxis im ehemaligen Richtmann-Haus beschäftigt, wobei ihm klar war, dass der Patientenkreis alleine kaum zu stemmen wäre. “Wenn dich ein guter Spezl fragt, ob du bei ihm arbeiten möchtest, du mit ihm Jahre zusammengearbeitet hast und es menschlich superwitzig war, weißt du: Das wird grandios!”, erzählt Andreas Huber von dem schnellen Weißbier-Entschluss.

Aufgewachsen im bayerischen Wald, brachte Andreas Huber sein Medizinstudium nach München an die Uniklinik „Rechts der Isar“ und seine ersten Jahre als Assistenzarzt nach Erding. Am Klinikum lernte er Medizinstudentin Hanne aus Velden kennen, die heute Narkoseärztin ist und Frau Huber heißt.

Arzt zu sein, erfüllt den 35-Jährigen vor allem wegen dem engen Kontakt mit den Menschen. Seine „gemütliche Art”, wie er selbst von sich sagt, macht ihm das zu etwas angenehmen. Diese Gemütlichkeit mit Hang zum Scherzen transportiert Andreas Huber übrigens auch mit Akkorde-on, Gitarre oder Klavier, wenn er mit seiner Band in Wirtshäusern, zu Familienfeiern oder Hochzeiten spielt. “Klar kann man mit jemandem, der akut Hilfe braucht, nicht Späße machen. Aber im sonstigen Umgang mit Patienten erleichtert einem Aufgeschlossenheit und Freude an der Arbeit vieles. Vor allem, wenn Menschen verunsichert sind, hilft auch mal ein Scherz”, beschreibt er, was ihm den Alltag mit Beschwerden und Krankheiten erleichtert.

“Wenn ich schon Energie und Zeit in Arbeit investiere, dann will ich auch, dass andere Menschen spürbar was davon haben. Klingt ein wenig romantisch, aber bis heute ist das sinnstiftend für mich”, erzählt Andreas Huber weiter.

In Taufkirchen freut er sich auf Konstanz. “In einer Gemeinde tätig zu sein, in der ich die Leute kenne und die Leute mich – nach den Erfahrungen in Notaufnahme und Intensivstation ist mir jetzt eine langfristige Arzt-Patienten-Bindung sehr willkommen. Ich sehe mich als Familienmediziner. Und das ist für mich die letzte Stelle vor der Rente”, sagt Huber mit einem Lächeln. Der Einstieg in die Praxis wird mit genügend Zeit zum Kennenlernen der Patienten gestaltet. Um die Balance zwischen Familie und Arbeit sicherzustellen, sind es zunächst nur die Vormittage, an denen vor allem neu aufgenommene Patienten von Dr. Huber empfangen, beraten und behandelt werden. _Fabian Holzner