Aus dem Gemeindearchiv

Moosen – ein uralter Ort mit einer reichen Geschichte

Das Gebiet, auf dem sich die Ortschaft Moosen befindet, hatte ursprünglich den altdeutschen Namen „Mosan“ was so viel heißt wie bei den „Moor- oder Sumpfländern“. Zum Schutz des tief unten im Vilstal liegenden Moosen wurde in Hubenstein eine wehrhafte Burg erbaut, wodurch für diese einzige Passierstelle in einem weit versumpften und vermoorten Flusstal eine den Verkehr beherrschende „Kontrollstelle“ eingerichtet wurde.

Fotoauszug aus dem Stiftbuch

Moosen entstand in der Zeit der Christianisierung. Das erste Zeugnis für christliches Leben in Moosen stammt aus der Regierungszeit des vierten Freisinger Bischofs Arbeo, die sich auf die Jahre von 764 bis 784 erstreckte. Wie aus einer Traditionsnotiz des Dompfarrers von Freising hervorgeht, schenkte Herzog Tassilo von Bayern anlässlich eines Gerichtstages zu Aufhausen („Thing zu Ufhusin“) bei Landau auf Bitten des Priesters Urso (auch genannt Ursus = Bär) der „Kirche des Heiligen Stephan gelegen neben dem Fluß namens Vilse“ (Ecclesia Beati Stephani juxta flumine nuncupante Filse) einige Grundstücke.

Die Anwesenheit des Priesters Urso ist somit der lebende Beweis dafür, dass zu jener Zeit in Moosen eine Kirche existiert haben muss, die – so wird von Historikern vermutet – bereits rund hundert Jahre früher entstanden ist.

Zur damaligen „Pfarrei im Moose“ gehörte seinerzeit nach der Statistischen Beschreibung des Erzbistums München- Freising aus dem Jahr 1874 wahrscheinlich auch Taufkirchen bzw. die achteckige „Taufkirche mit ihrem colossalen Taufsteine“, die wohl „für die ganze Umgegend hier als Gnadenbrunnen bestellt“ war.

Anzunehmen ist, dass neben der Kirche auch schon ein Ort und ein Sitz für den „Ortsadel“ vorhanden war, auch wenn dieser heute nicht mehr nachweisbar ist. Dem ältesten nachweisbaren Adelsgeschlecht der Edlen von Moosen entstammten die Grafen Bernhart de Mosan (1090) und Otto de Mosan (1212). Unter dem Schutz der Grafen wuchs der Ort heran und wurde zum Kristallisierungspunkt eines späteren weiträumigen bäuerlichen Umlandes.

Etwa um 1500 wurde die jetzige Moosener Pfarrkirche als Backsteinbau errichtet. Sie gehört zu den beachtlichsten Bauten der spätgotischen Periode im Landkreis Erding.

Postkarte mit Pfarrhof, Pfarrkirche und Gemeindehaus, 1910

Bereits vor Jahrhunderten fanden dort am Sankt-Stephans-Tag Pferderennen statt. So heißt es 1690 in den Kirchenrechnungen der Pfarrei Moosen: „Zu dem alweeg an Sankt Stephanstag haltenden Rennet vmb Tuech vnd anders ausgegeben 2fl 15X“.

Wie aus dem „Ortschaften-Verzeichnis“ des Königreichs Bayern hervorgeht, hatte der Ort Moosen 1904 insgesamt 114 Einwohner und 22 Wohngebäude. Aus dieser Zeit stammt auch die hier abgebildete, gezeichnete Postkarte.

Zu den ältesten Anwesen zählt der „Rebhühner- Hof“, der in Büchern aus dem Taufkirchner Schloss-Archiv bereits im 17. Jhd. als „Rebhuener guet“, später dann als „Röbhiener Hueb“ und „Rebhühnerlehen“ genannt wird. Ab dem 18. Jhd. sind in den Schlossakten auch eine „Fischersölden“ und ein „Kramerhäusl“ verzeichnet. Die betreffenden Dokumente sind die ältesten, über die das Heimatkundliche Gemeindearchiv verfügt.

Postkarte, gezeichnet um 1910

Mitte des 20. Jhd. setzte auch in Moosen eine starke Siedlungstätigkeit ein, die bis heute anhält. Moosen hat sich damit zum zweiten Siedlungsschwerpunkt in der Gemeinde Taufkirchen (Vils) entwickelt, zu der sie seit der großen Gebietsreform 1972 gehört.

Heute zählt der Ort ohne dem Umland 1.100 Einwohner. Nähere Einzelheiten zur heutigen infrastrukturellen Ausgestaltung und zu der hohen Lebensqualität, die Moosen birgt, erfahren Sie demnächst in der Kompass-Serie „Dörfer in unserer Gemeinde“.

_Konrad Karbaumer

Postkarte mit Nummerierung der Gebäude
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