Kreativität und neue Ideen bei der Bürgerwerkstatt

Am 30.10.2010 saßen über 30 Taufkirchener gemeinsam mit den Gutachtern über Pläne gebeugt an einem Tisch und beschäftigten sich mit der Zukunft der Ortsmitte. Wie soll unser Ortsbild ausschauen? Wo sind neue Wege und Verbindungen wichtig? Wie bringen wir Leben in unsere Ortsmitte? Welche Möglichkeiten haben wir, den Autoverkehr zu reduzieren?

Bürgerwerkstatt

Die Teilnehmer der Werkstatt waren sich einig: Der durch Einzelhäuser geprägte Dorfcharakter der Ortsmitte soll erhalten bleiben. Es gibt wunderschöne Fassaden, aber auch solche, die renovierungsbedürftig sind. Die Schaufenster der Ortsmitte sollen so gestaltet werden, dass sie zum Bummeln einladen, also keine geschlossenen Rollläden nach Ladenschluss und eine nächtliche Beleuchtung der Fenster. Leer stehende Schaufenster lassen sich durch Künstlerausstellungen beleben. Ein weihnachtlicher „Krippenweg“ in den Schaufenstern der Ortsmitte wäre schön.

An Engstellen durch zum Beispiel vorstehende Grundstücksmauern schlugen die Teilnehmer eine Aufweitung des Gehweges vor. Das schafft mehr Aufenthaltsqualität und mehr Sicherheit. Vor dem Haus Eberle könnte z.B. durch eine Verkürzung des Podestes und ein Zurücksetzen der Treppenstufen die Situation für Fußgänger verbessert werden.

Viele Vorschläge sind dann umsetzbar, da waren sich alle einig, wenn die Eigentümer mitziehen. Bänke, Wiederbelebung wenig bekannter und genutzter Fußwege, Hinweise auf Verbindungen und Einrichtungen (z.B. Pfarrzentrum, Bücherei) und auf die ausreichend vorhandenen Parkflächen in der Ortsmitte, Parkzeitbegrenzung waren weitere Vorschläge.

Bürgerwerkstatt

Mehr Bäume sollen entlang der Straßen gepflanzt werden, um das Ortsbild zu verbessern. Wichtige Wegeverbindungen wurden neu entwickelt wie die Verlängerung des Weges am Stephansbrünnlbach nach Westen bis zum Kreisel bei Atting und eine Querverbindung von der Attinger Straße (Höhe Olaf-Gulbransson-Straße) über den Stephansbrünnlbach nach Norden Richtung Märkte an der Landshuter Straße. Auch der Ortseingang von Westen an der Erdinger Straße Höhe Fichtenstraße sollte sicherer und klarer gestaltet werden.

Die größten Gefahrenstellen sahen die Teilnehmer an der Landshuter Straße (fehlende Querung von der Landessiedlung auf den Radweg, vom Attinger Weg zum Rathausplatz und aus der Veldener Straße in Richtung Bürgersaal).

Die Überlegungen zum Verkehr drehten sich um Verbesserungen, die die Ortsmitte jetzt schon entlasten. Diskutiert wurden Geschwindigkeitsreduzierungen und Ampelschaltungen für einen besseren Verkehrsfluss innerhalb der Ortsmitte. Die Verbesserung der Verkehrssicherheit beim Schulzentrum und überhaupt die Sicherheit der Kinder waren ein zentrales Thema. Es wurde überlegt, ob das Schulgelände nur noch für Busse befahrbar sein soll. Dies müsste an der Einmündung Attinger Weg mit einer Ampelanlage unterstützt werden. Die Teilnehmer dachten auch über eine weitere Ausfahrt über den Stefansbrünnlbach zur Vöttinger Straße nach.

Auch über eine Verbindung der Vöttinger Straße mit dem Einkaufszentrum wurde diskutiert. Dies würde die Wohngebiete im Westen direkt mit dem Einkaufszentrum verbinden und so die Ortsmitte vom Einkaufsverkehr entlasten.

Bevor neue Straßen gebaut werden, sollen nach Meinung der Teilnehmer alle Maßnahmen zur Verkehrsoptimierung ausgeschöpft werden und nachgewiesen werden, dass sich ein Straßenneubau wirklich lohnt. Da neue Straßen Verkehrsströme verschieben, müssen alle Betroffenen rechtzeitig einbezogen werden.

Bei den Überlegungen für eine aktive Ortsmitte stellte sich heraus, dass der Ort ganz vielfältige Aufgaben erfüllt. Taufkirchen (Vils) ist Einkaufsort, Arbeitsplatzstandort, Altersruhesitz, Wohnort, Kulturstandort, Schulstandort, Treffpunkt, Ausgeh-Ort und bietet Raum für aktives Vereinsleben und Sporteln und ist Grenzort zwischen dem Verdichtungsraum München und dem ländlichem Raum (Niederbayern).

Bürgerwerkstatt

Aus den vielen Vorschlägen für eine lebendige Ortsmitte waren den Teilnehmern am Wichtigsten:

  • Die Sitzgelegenheiten beim Rathausplatz kommuni­kationsfreundlich und einladend gruppieren
  • Veranstaltungen am Rathausplatz und Busbahnhof forcieren (Weihnachtsmarkt, Theater- und Schulaufführungen, grüner Markt, Maitanz)
  • Open-Air-Aktionen entlang der B 15 wieder ermöglichen
  • den Platz hinter der Kirche für Kinder bespielbar machen
  • Klären, was mit dem Verkehrsübungsplatz passiert
  • Wiederbeleben des Bürgerparks
  • Mähen des Weidenhains

Wichtig für den Erfolg aller dieser Vorschläge ist die Vernetzung der sozialen, kirchlichen, kulturellen, schulischen Gruppen und Vereine im Ort. Jugendliche und Kinder sind die Zukunft – sie gilt es anzusprechen. Zur Ortsmitte als Visitenkarte hatten sich Schüler der 5., 6. und 7. Klasse der Hauptschule Taufkirchen im Vorfeld der Werkstatt Gedanken gemacht. Ihnen gefallen das neue Rathausgebäude mit dem Cafe, das Urzeitmuseum, der Skaterplatz.

Zu viel Autoverkehr, zu viel Graffiti, Unflätigkeiten an Wänden und Schildern, Dreck und Müll in den Bächen, herumliegender Müll auf den Grünflächen störte sie. Wichtig ist den Kindern der Schutz der Umwelt, die Sauberkeit der Bäche, das Entfernen von Wandschmierereien. Sie wünschen sich Gebäude in schönen Farben, sichere Wege und mehr Platz z.B. fürs Skaten.

Die Teilnehmer waren sich einig, dass der Workshop sehr ideenreich und ergebnisorientiert war.

Ursula Ammermann, citycom, Moderatorin