VIP des Monats Juni: Elisabeth Schraufstetter

Vielen Menschen ist das eher zuwider, wenn sie im Rampenlicht
stehen, sei es auch nur das schmale Rampenlicht einer kleinen Zeitung
einer kleinen Gemeinde in Oberbayern – unseres Kompass…


Dabei hat es Elisabeth Schraufstetter aus Schnircklaich,
und viele andere auch, wirklich verdient. Dass die „Erdinger
Hilfe für Tschernobyl-Kinder“, die heuer 10-jähriges
Bestehen feiert, nach einer schweren Krise wieder auf die Füße
gekommen ist, daran hat sie einen nicht unmaßgeblichen Anteil.
Seit vier Jahren arbeitet sie unermüdlich in diesem Verein
als zweiter Vorstand; als Gastfamilienmutter, die Kinder aus dem
strahlenverseuchten weißrussischen Gebiet aufnimmt, sogar
schon das sechste Jahr.

Diese Unterstützung von Menschen, die sie eigentlich
gar nichts angehen müssten, ist mittlerweile fester Bestandteil
ihres Lebens und auch der ihrer Familie geworden. Und es ist nicht
so, dass sie für sich nicht auch etwas zurückbekommt:
Große Dankbarkeit von vielen Kindern und deren Eltern und
die simple, aber doch so wichtige Einsicht, wie gut wir es doch
alle haben; hier in Deutschland, in Bayern, in unserer Gemeinde.
Zufriedenheit ist auch etwas, das Elisabeth Schraufstetter ausstrahlt,
und auch bei ihrem Mann ist große Anteilnahme und zupackendes
Engagement zu spüren.

Jedes Jahr suchen Elisabeth Schraufstetter und auch
die anderen Mitglieder des Vereins Gastfamilien hier bei uns, um
den durch die nukleare Katastrophe gesundheitlich angeschlagenen
Kindern vier Wochen schöne Erlebnisse und eine gesunde Umgebung
zu schenken – und tatsächlich, in dieser Zeit bauen die Kinder
nachgewiesenermaßen 60 bis 80% der Strahlenbelastung, die
auf ihren unschuldig in Mitleidenschaft gezogenen Körpern lastet,
ab.

Doch damit nicht genug: Spenden und die starke Präsenz
des Vereins auf Märkten, für die je nach Bedarf eifrig
Kuchen gebacken, Kaffee und Adventskränze verkauft werden,
haben es ermöglicht, dass die Kinder des kleinen Dorfes Korotkij
vom Otto-Hahn-Strahleninstitut untersucht und medizinisch betreut
werden. Elisabeth Schraufstetter wird nicht müde zu erwähnen,
wie viele helfende Hände auch von Nichtmitgliedern dies alles
möglich machen. Auch unsere Gemeinde trägt ihren Teil
durch einen kostenlosen Eintritt der Tschernobyl-Kinder in unser
Waldbad dazu bei, dass die kleinen Gäste regelrecht aufleben.

Da auch die hygienischen Verhältnise vor Ort oft
katastrophal sind, wurde der erstmals im Jahre 1992 durchgeführte
Hilfstransport in den letzten Jahren regelmäßig wiederholt.
Im Moment wird noch dringend Kinderkleidung in den Größen
128 bis 164 für den bevorstehenden Aufenthalt gesucht.

Elisabeth Schraufstetter und ihr Mann Albert waren
auch schon vor Ort und wissen über die weißrussischen
Verhältnisse bestens Bescheid. Die Geschichten, die sie erzählen
könnten, würden so manches Buch füllen und uns alle
tief bewegen. Man spürt auch die Liebe, die sie zu den Kindern
entwickelt hat, und die sie alle, die schon bei ihr waren, beim
Namen kennt. Bestimmt würde es ihre für sie selbstverständliche
Arbeit wesentlich erleichtern, wenn wir, die wir das Glück
hatten, hier geboren zu sein, nicht nur alljährlich an Weihnachten
unser gutes Herz entdecken, sondern schon jetzt ein paar Mark als
Spende erübrigen würden. Hier geht nämlich nichts
verloren, denn die Initiative steht ausschließlich auf privaten
Füßen. Die Spendenkonten wollen wir gerne an dieser Stelle
nennen:

Raiffeisen Erding, BLZ 70169356, Konto-Nr. 133736 und
Sparkasse Erding, 70051995, Konto-Nr. 282301.

Zum Schluß noch einmal: Hut ab vor Dir, Elisabeth
Schraufstetter, und deinesgleichen. Auch wenn dir das, so öffentlich
gesprochen, vielleicht recht „z’wider“ ist …