Bilder aus vergangenen Tagen – Bahnhöfe und Haltestellen

an der ehemaligen Lokalbahnlinie Dorfen-Taufkirchen-Velden

In der Kompass-Ausgabe 12/2023 wurde über die Eröffnung der Lokalbahnlinie Dorfen-Taufkirchen-Velden vor 125 Jahren berichtet. Ergänzend hierzu wird nun an die einzelnen Bahnhöfe und Haltestellen erinnert.

Anfangspunkt der Linie war der Bahnhof in Dorfen, dem „Haltepunkt km 0“, wo man die Lokalbahn an die Hauptlinie München-Mühldorf-Simbach angebunden hat. Der erste Halt erfolgte bei km 1,6 an der Buchbacher Straße in Dorfen, bei der Station „Dorfen-Markt“. Dort war in der Gaststätte „Zur Halle“ auch ein kleiner Warteraum für die Fahrgäste mit Fahrkartenausgabe eingerichtet.

Die nächsten Haltestellen waren dann Algasing bei km 4,6 sowie Babing, Nähe Kienraching bei km 8,0. Dort befanden sich jeweils ein Agenturgebäude mit einem Raum für den Bahnagenten, einem Raum für die Fahrgäste, einem WC und einem angebauten Güterschuppen mit Laderampe sowie ein Abstellgleis. Die Haltestelle Babing wurde vor allem auch zur Verladung von Langholz genutzt.

In Taufkirchen, bei km 10,5 wurde im Jahr 1900 ein Bahnhofsgebäude errichtet. In diesem befanden sich im Erdgeschoss ein Dienstraum sowie ein Warteraum und im ersten Stock eine Wohnung für den Haltestellenwärter. An der Nordseite des Betriebsgebäudes wurde eine hölzerne Ladehalle mit Laderampe und an der Südseite ein Nebengebäude mit Waschküche, Holzlege und öffentlichen Aborten erbaut. Die Gleisanlagen am Bahnhof Taufkirchen waren sehr weiträumig, so dass auf Rangier- und Abstellgleisen viel Platz für eine Be- und Entladung vorhanden war. 1956 wurde das Bahnhofsgebäude erweitert und ein großer freundlicher Wartesaal angebaut; zudem wurde das Gebäude innen und außen mit drei elektrischen Uhren ausgestattet.

Nördlich des Bahnhofes wurde später auch eine Lagerhalle erstellt, die 1962 bis auf die Grundmauern abgebrannt ist. Dem Feuer fielen damals Möbelstücke der Firma Himolla, größere Getreidemengen sowie zwei Waggons, die zur Beladung an der Rampe standen, zum Opfer. Ein weiterer Brand ereignete sich 1986, bei dem die neu erstellte Lagerhalle, in der Polster- und Verpackungsmaterial der Firma Himolla gelagert war, ebenfalls wieder komplett zerstört wurde.

Der Bahnhof Taufkirchen war nicht nur ein Personen- sondern auch ein Güterbahnhof. Dort wurden insbesondere Landwirtschaftliche Güter und Produkte, Heizöl, Kohle sowie Material und Polstermöbel der Firma Himolla verladen. Durch die Molkerei Taufkirchen wurde auch Milch nach München versandt und zur Verladung von Holz wurde beim „Rieder’schen Dampfsägewerk“ am Bahnweg noch ein privater Gleisanschluss hinzugefügt.

Nachdem die Bahn den Betrieb eingestellt hat, wurde das Bahnhofsgebäude bereits 1989, also noch vor der offiziellen Stilllegung 1993, verkauft. Neue Eigentümer wurden die Eheleute Cordula und Albin Bergmann, die das Bahnhofsgebäude mit viel Liebe zum Detail und mit viel Kreativität zu einem Wohnhaus umgebaut und dabei auch das Mauerwerk aus rotem Klinker vom Putz befreit und so das ursprüngliche Aussehen wieder hergestellt haben. Für ihren großen Einsatz zum Erhalt dieses historischen Gebäudes wurde der Familie Bergmann 1996 der Fassadenpreis des Landkreises Erding verliehen.

Im Bahnabschnitt Taufkirchen – Velden befand sich bei km 11,5 in Ratzing eine Bedarfshaltestelle und bei km 14,7 in Moosen wieder ein Bahnhof, der sehr stark frequentiert war. In Moosen stand das gleiche einheitliche Agenturgebäude wie bei den Haltestellen in Algasing und in Babing bei Kienraching. 1945 wurde ergänzend hierzu noch eine Dienstwohnung erstellt. Von Moosen aus wurden hauptsächlich Stückgüter, Maschinen und Ski transportiert und bis 1945 waggonweise zweimal in der Woche Vieh zum Viehmarkt nach Mühldorf verladen.

Eine weitere Bedarfshaltestelle war dann noch bei km 18,7 in Babing, Gemeinde Velden und Endstation war dann bei km 20,5 der Bahnhof in Velden, wo sich auch der Sitz der Betriebsleitung befand. _Archiv-Team

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