Chronik der Bücherei Taufkirchen (Vils) 1953 – 2003

Altes Pfarrheim, Pfarrweg 1

Am Anfang war ein Buch…, stimmt nicht, es waren 30 Bücher, die fein säuberlich in braunes Packpapier eingebunden, in einem Schrank des Pfarrhofes standen. Sie stammten aus dem Erbe des Jugendvereins, der vor dem 2. Weltkrieg bestanden hatte und von Kooperator Mooshuber auf dem Speicher aufgestöbert wurden.

Unter den ersten Mitarbeitern der Bücherei war Irmengard Haberl. Sie arbeitete dort über 40 Jahre. Ebenso erwähnenswert ist der unermüdliche Einsatz von Therese Greimel.

Zur Zeit von Kaplan Rudolf Haderstorfer erlebte die bescheidene Bücherei einen ersten Aufschwung. Aus dem Erlös der Aus-leihen und der Kirchensammlung wurde der Buchbestand erweitert. Der „Büchereischrank“ fasste die Bücher nicht mehr und so bat der Kaplan H. H. Geistlicher Rat Gruber um das Futterkammerl im Pfarrhof. Die ersten Regale zimmerte der Löffl Xav’ zusammen. Der Buchbestand wuchs und die Bretter bogen sich.

Auf dem Weg zur Volksbücherei

1964 bekam die Bücherei einen schönen Raum im umgebauten Pfarrheim mit vielen neuen Büchern, nicht zuletzt durch den Einsatz von Kaplan Franz X. Huber.

Kaplan Niederhuber führte erste Verhandlungen mit der politischen Gemeinde wegen der Anerkennung der Pfarrbücherei als Volksbücherei. 1966 wurde der Vertrag geschlossen und ein Werbeschild genehmigt. Seitdem konnten Kinder die Bücherei kostenlos nutzen und die Gemeinde Taufkirchen (Vils) leistete einen jährlichen Zuschuss. Später wurde die evangelische Bücherei in die Volksbücherei integriert und die Büchereien von Grund- und Hauptschule bildeten Zweigstellen der Volksbücherei.

Unter Kaplan Holzner wuchs der Buchbestand so, dass ein zweiter Büchereiraum notwendig wurde. Neue Leser wurden von 250 Musik-Kassetten und den inzwischen 6000 Büchern angelockt.

Nach dem Weggang von Kaplan Holzner 1978 übernahmen Irmi Haberl, Traudl Allgäuer und Gottfried Traber gemeinsam die Büchereileitung.

Eine Vielzahl von der Bücherei organisierter Veranstaltungen prägten damals entscheidend das kulturelle Leben Taufkirchens. All dies war natürlich nur durch den unermüdlichen Einsatz der etwa 20 ehrenamtlichen Mitarbeiter des Büchereiteams möglich.

Die Zeit der Umzüge

1981 erfolgte der Umzug vom Pfarrheim in die Räume des ehemaligen Kindergartens am Marktplatz.

Ehemaliger Kindergarten am Marktplatz

1991 kam überraschend die Entscheidung des erzbischöflichen Baureferats, das Haus zu renovieren und die Bücherei-Räume zu einer Wohnung umzubauen.

Zur gleichen Zeit wurde beschlossen, ein neues Pfarrzentrum mit Pfarrhof, Pfarrsaal und einer großzügig angelegten Bücherei zu errichten. Der Einzug war bereits für das Jahr 1993 geplant. Für die Übergangszeit fand sich ab 1991 in der Kellerstraße eine provisorische Bleibe, die jedoch zu klein und für Bücher auf Dauer nicht geeignet war.

Ab 1992 übernahm Josef Schwarzenböck als Büchereiverantwortlicher nach und nach die Büchereileitung.

Ein weiterer Umzug, diesmal in den Raum der Gemeinde in der Schulgasse fand 1995 statt.

Übergangslösung für die Bücherei in der Kellerstraße

Das eigene Domizil

Schließlich wurde 2001 ein neuer Vertrag zwischen Pfarrkirchenstiftung Pauli Bekehrung Taufkirchen (Vils) und Gemeinde Taufkirchen (Vils) zur Volksbücherei Taufkirchen (Vils) geschlossen, in dem Finanzierung und Zuschüsse für den Bau, die laufenden Kosten und Anschaffungen festgelegt wurden. Als Leitungsorgan wurde ein Bücherei Kuratorium gegründet.

Mitglieder dieses Kuratoriums waren Josef Schwarzenböck, Gottfried Traber, Bernhard Fries, Friedrich Schmederer, Robert Ackermann und Erich Christofori. Die Gemeinde stellte als nebenamtliche Büchereileiterin Brita Schild ein.

Die Bücherei konnte im September 2001 endlich ihr eigenes Gebäude im neuen Pfarrzentrum der katholischen Kirche Paulusweg 3 beziehen.

Heutige Bücherei, Paulusweg 3

Im Frühjahr 2002 begann die Ausleihe per Computer, was neue Möglichkeiten bot. So konnte man endlich nach Büchern recherchieren und vorbestellen, was von den Lesern zunehmend gern genutzt wurde. Außerdem sind Ausleihe und Rückgabe komfortabler, schneller und weniger fehlerbehaftet.

2003 feierten wir das 50. Bücherei-Jubiläum mit einer Lesung von Asta Scheib und einem Tag der offenen Tür.

Seit dem Einzug in das neue Gebäude gab es viele Neuerungen.

Der Medienbestand wurde kontinuierlich erneuert

  • Eine monatliche Lesestunde für Kinder ab 5 Jahren wurde eingeführt, ein jährliches Ferienprogramm und Besuche von Kindergärten und Schul-klassen.
  • Eine jährliche Autorenlesung
  • Seit 2010 Leseclub in Kooperation mit dem Mehrgenerationenhaus
  • Seit 2014 kostenloses Lesestart-Set für 3-jährige Kinder bestehend aus einer Büchertasche, einem Kinderbuch und Elterninfos

Im Jahr 2014 wurde das Bücherei Kuratorium reaktiviert und beschlossen, die Onleihe einzuführen.

Dazu wurde 2015 ein neuer Kooperationsvertrag zwischen der Pfarrkirchenstiftung Pauli Bekehrung und der Gemeinde Taufkirchen (Vils) geschlossen. Im Oktober begannen wir mit der Onleihe, bei der die Leser rund um die Uhr unter www.leo-sued.de Zugriff auf über 70.000 Bücher, Hörbücher und Zeitschriften haben.

2015 startete der Findus Online Katalog, bei dem die Leser daheim am PC, Tablet oder Smartphone im Bestand der Bücherei stöbern, vorbestellen und verlängern können.

Seit 2018 gibt es das e-Learning mit interaktiven Sprachkursen, Videotrainings und vielem mehr zur Weiterbildung unserer Leser.

Trotz Pandemie fanden die Büchereimitarbeitenden im Jahr 2020 immer Möglichkeiten, die Leser kontaktlos mit Büchern zu versorgen. Die Onleihe war dabei ein ganz wichtiger Punkt und es wurde ein kostenloser Probemonat zum Testen angeboten.

Projekt leichte Sprache

Seit 2021 bekommt die Bücherei vom Katholischen Bildungswerk Erding Zuschüsse für den Einkauf von Büchern in leichter Sprache. Diese Bücher sind eine große Hilfe für Menschen mit

Leseschwierigkeiten. Seit dem Umzug in das neue Gebäude hat sich der Bestand der Medien auf 16.000 Stück verdoppelt, die Anzahl der aktiven Leser stieg um 1843 und die Anzahl der Ausleihen hat sich auf 51.000 verfünffacht, was deutlich die hohe Akzeptanz der Bücherei zeigt.

Jedes Jahr wählt das Büchereiteam für ca. 14.000 € Medien und Bücher mit Blick auf die Interessen der Leserinnen und Leser aus, was nicht möglich wäre ohne die Unterstützung der Träger, Staats- und Diözesanzuschüsse und eigene Einnahmen durch Jahres- und Überziehungsgebühren.

Ehrenamtlich Mitarbeitende

All dies wäre ohne die langjährig ehrenamtlich Mitarbeitenden nicht möglich, die zuverlässig die Öffnungszeiten sicherstellen, Ansprechpartner und Berater mit persönlichen Empfehlungen sind und auch hinter den Kulissen zum reibungslosen Ablauf beitragen. Sei es bei der Bearbeitung der neuen Medien oder bei der Durchführung von Veranstaltungen. Vielen Dank!