25 Jahre Förderverein Schloss Taufkirchen (Vils)

Sonnenliegen auf der Schlosswiese
Sonnenliegen auf der Schlosswiese – 2021 finanziert durch den Förderverein

Angesichts einer mehr als 750 Jahre alten Geschichte könnte man die Fantasie spielen lassen und sich ausmalen, wie die „Fraunberger“, „Fugger“ oder „von Puechs“ im und um’s Taufkirchener Wasserschloss gefeiert haben.

Zu Bällen bei Kerzenschein oder Serenaden bei Mondlicht hätten die Schlossbesitzer den Landadel der Umgebung vielleicht eingeladen, mit Gästen bestens gespeist und nach einem Spaziergang um den Schlossweiher wären barocke oder klassische Melodien erklungen. Dokumentiert ist davon nichts, dass der Adelssitz über die Jahrhunderte aber ein Ort von Kunst und Kultur war, davon zeugen Architektur und Ausstattung, wie die Schlosskapelle und Gemälde.

Seit genau 25 Jahren engagieren sich Taufkirchener Bürger*innen durch ihren Zusammenschluss zum „Förderverein Schloss Taufkirchen (Vils) e.V.“ dafür, dass das historische Juwel der Vilsgemeinde ein Zentrum künstlerischer Betätigung und kultureller Veranstaltungen sein kann.

 

Förderverein Vorstände
Dr. Klaus Ulrich Wolter (amtierender 1. Vorsitzender) mit Josef Niedermeier (Gründer und ehemaliger 1. Vorsitzender)

Die Frage „Was passiert mit dem Schloss?“ war in diesem Vierteljahrhundert immer wieder aktuell und das Ziel des Fördervereins, festgehalten in der Satzung, blieb stets die „Förderung der Denkmalpflege und der Kultur“.

Durch das Bestreben der Mitglieder und der Vorsitzenden Josef Niedermeier (1997 bis 2006) und Dr. Klaus Ulrich Wolter (2006 bis heute), fanden in den historischen Räumen und vor malerischer Kulisse Serenaden, Tanzabende und Ausstellungen für die breite Öffentlichkeit statt.

Drei Eigentümer gab es seit der Vereinsgründung. Bis 1997 war das Wasserschloss Taufkirchen (Vils) in Händen des Bezirks Oberbayern. Als die Unterbringung von Patienten im Schloss selbst endete, stand erstmals die Gemeinde Taufkirchen (Vils) als möglicher Käufer zur Diskussion. Die Grundidee, das historische Gebäude für die gesamte Bevölkerung zu erhalten, führte zur Vereinsgründung.

Bürgermeister Franz Hofstetter und Kulturreferent Peter Keilhacker traten an Josef Niedermeier heran, der als Bezirksschützenmeister und Versicherungsmakler große Bekanntheit genoss, und beauftragten ihn regelrecht, sich diesem Unterfangen zu widmen. 70 Taufkirchener konnte er versammeln, 50 davon gründeten den „Förderverein Schloss Taufkirchen (Vils)“ und wählten Niedermeier zum Vorsitzenden. Als Stellvertreter stand ihm Max Leythäuser zur Seite, Schriftführerin wurde Ilse Rehm, Schatzmeisterin Rosi Holler. Zudem waren Franz Hofstetter und Baufachmann Franz Haberl Teil des Vorstandes.

Förderverein Vorstand 2000
Vorstandschaft des Jahres 2000 – v.l. Birgit Becker (2. Vorsitzende), Josef Niedermeier (1. Vorsitzender), Kerstin Hargasser (Schriftführerin), Irmi Baumgartner (Schatzmeisterin), Franz Haberl (Baufachmann) und Daniela Barthel (Marketing)

Anfängliche Schwierigkeiten, wie das nur bedingt brauchbare Mobiliar aus den unterschiedlichsten Zeiten oder die steinige Terrasse, bremsten den Elan Niedermeiers nicht. Schnell wurden die ersten Serenadenabende veranstaltet, dabei bezog er junge Taufkirchener Künstler mit ein, die ihn über lange Zeit begleiten sollten.

Die Pianistin und Geigenspielerin Andrea Traber sowie Wilhelm Schwinghammer, der zu dieser Zeit in Berlin Gesang studierte und heute u.a. in der Staatsoper Hamburg auftritt, kamen auf Bitten Niedermeiers immer wieder in ihre Heimat Taufkirchen (Vils).

Andrea Traber an der Geige
Andrea Traber an der Geige beim Serenadenabend 2000

Professionelle Organisation und Qualität der Veranstaltungen spülten Geld in die Vereinskasse. Daneben gewann der Vorsitzende Maler, Dichter und Schreiber aus dem Ort, wie Manfred Glatter und Maria Galler, für die Gestaltung eines Schlosskalenders, der 1.800 mal gedruckt und verkauft wurde. Am Ende seiner Amtszeit lagen 30.000 € in der Vereinskasse.

Nicht nur im Kulturbereich, sondern auch in der Politik trat Niedermeier in Erscheinung. Er traf sich mit Bezirkstagspräsidenten Erwin Filser und vermittelte ihn an Bürgermeister Hofstetter, was zu einem 6-Millionen-DM-Zuschuss des Bezirks für die Renovierung des Schlosses führte (Gesamtkosten 18 Millionen DM).

Im Jahr 2004 hatte Taufkirchen (Vils)wieder einen Schlossherren. Der Münchener Manager Nico Forster entschied sich zum Kauf und verpflichtete sich im Gegenzug für den symbolischen Kaufpreis von einem Euro zur Sanierung und sicherte im Grundbuch das Nutzungsrecht der Gemeinde für Erdgeschoss, Innenhof und Terrasse. Später kam die erste Etage des Ost-, dann des Westflügels hinzu. Der Kindergarten des OASE-Lebenskreises und SOVIEs Wohnen zogen ein, die Kreismusikschule unterrichtete und Feste und Konzerte fanden statt.

2010 verstarb Forster. Wieder ging es um die Frage, was mit dem Schloss passieren soll. Da trat der Förderverein, jetzt unter Dr. Klaus Ulrich Wolter für eine kulturelle Nutzung der breiten Öffentlichkeit ein. Dass 2016 das Schloss von der Gemeinde gekauft wurde und ein Großteil der Taufkirchener diesen Schritt begrüßte, daran hatte der Förderverein einen wesentlichen Anteil.

Serenadenabend 2002 mit Andrea Traber, Ulli Büsel, Katrin Eder und Willi Schwinghammer

Um Finanzen ging es auch 2019, als auf Initiative der Sparkasse Erding-Dorfen und der Gemeinde der Förderverein eine Verbrauchsstiftung errichtete. Die Bank machte die Zusage, Zustiftungen bis zu 50.000 € zu verdoppeln. Mit Eigenmitteln von 20.000 € und 30.000 € von verschiedenen Förderern, die heute auf einer Tafel nahe dem Innenhof verewigt sind, kam man so auf die Gesamtsumme von 100.000 € Stiftungskapital.

„Mir ist daran gelegen, dass die Öffentlichkeit den Förderverein als Gemeinschaft der Mitglieder und nicht nur als den Vorstand wahrnimmt. Es waren die Mitglieder mit ihren Beiträgen und ihrem ehrenamtlichen Engagement, die die Förderstiftung ermöglicht haben“, sagt Vorsitzende Dr. Klaus Ulrich Wolter rückblickend zum geleisteten Eigenanteil.

Seither werden jährlich bis zu 10.000 € gemäß der eigens dafür geänderten Vereinssatzung und der Satzung der Förderstiftung ausgegeben. Bei der Zielsetzung hat sich nichts geändert, „Denkmalpflege und die Förderung von Kunst und Kultur im Wasserschloss“, stets zweckgebunden, dürfen die Gelder verwendet werden. „Das alles im Vorfeld abzuklären, war tricky und aufwändig“, erinnert sich Wolter. Gagen konnten so übernommen, der Saal im zweiten Stock für die Liedertafel renoviert, ein historisches Ziffernblatt des abgebrochenen Schlossturmes neu in Szene gesetzt oder die Sonnenliegen auf der Schlosswiese finanziert werden.

Förderverein Vorstand 2022
Vorstandschaft des Jahres 2022 – v.l. Werner Miesl und Dr. Constanze Aigner (Beisitzer), Irmi Baumgartner (Schatzmeisterin), Peter Murla (2. Vorsitzender), Helmut Zehetmaier (Schriftführer), 1. Bürgermeister Stefan Haberl, Dr. Klaus Ulrich Wolter (1. Vorsitzender)

Im Moment konzentriert man sich im Förderverein auf das im November anstehende Jubiläum, im Anschluss warten in den kommenden Jahren noch große Projekte auf die Umsetzung: Ein Heimatmuseum könnte im Schloss entstehen, in dem auch der Taufkirchener Silberschatz, eine wertvolle Altarausstattung aus dem 18. Jahrhundert, seinen Platz finden soll. _Fabian Holzner

Jeder kann Zustifter werden!

Durch eine Spende an die Förderstiftung Wasserschloss Taufkirchen (Vils) haben sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen die Möglichkeit, Kunst und Kultur rund um das historische Juwel der Gemeinde zu unterstützen.

DT Deutsche Stiftungstreuhand
IBAN       DE56 7005 1995 0000 0259 99
BIC          BYLADEM1ERD

Verwendungszweck
Zustiftung zur Förderstiftung
Wasserschloss Taufkirchen (Vils)