Zukunftsweisendes Klärschlammkonzept

für Taufkirchen (Vils)

In der Taufkirchener Abwasserreinigung fallen jährlich ca. 4.500 m³ Klärschlamm an. Die Aufbringung von Klärschlamm auf landwirtschaftliche Flächen wurde aufgrund verschärfter gesetzlicher Vorgaben in den letzten Jahren sehr stark eingeschränkt und ist auch aus dem Gedanken des Umweltschutzes nicht mehr zeitgemäß. Die Taufkirchner Kläranlage entwässert den Klärschlamm deshalb derzeit mit einer gemieteten mobilen Anlage und lässt ihn über ein Vertragsunternehmen thermisch verwerten. Da sehr viele Kläranlagen von den verschärften Anforderungen betroffen sind und die verbleibenden Entsorgungswege zunehmend Engpässe aufweisen, sind langfristige Entsorgungsstrategien notwendig.

Kläranlage Taufkirchen (Vils)

Die Gemeinde möchte in der Klärschlammentsorgung neue Wege gehen, die zukunftssicher, nachhaltig, wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll sind. Deshalb hat sie vom Fachbüro WipflerPlan aus Pfaffenhofen ein Klärschlammkonzept erarbeiten lassen, das dem Gemeinderat am 22.10.2019 vom Fachplaner Dr. Wechs vorgestellt wurde.

Neben der mobilen Entwässerung wurden dem Gemeinderat mehrere stationäre Verfahren zur Klärschlammentwässerung vorgestellt und die jeweiligen Vor- und Nachteile erläutert. Letztlich müssen für den baulich notwendigen Teil je nach Variante Investitionen in Höhe von 605.000 bis 740.000 € getätigt und Jahreskosten von 183.000 bis 190.000 € angesetzt werden.

Nach der Entwässerung des Klärschlammes gibt es noch die Möglichkeit der Klärschlammtrocknung als weitere Stufe. Dazu hat Herr Dr. Wechs zwei wirtschaftlich darstellbare Varianten aufgezeigt – die sehr umweltfreundliche solare und die betriebssichere technische Trocknung. Der wirtschaftliche Nutzen der Trocknungsstufe ist im Verhältnis zu den relativ hohen Investitionskosten und den anfallenden weiteren Betriebskosten derzeit noch nicht zu empfehlen. Die Voraussetzung für die spätere Nachrüstung ist aber bei den Überlegungen bereits berücksichtigt.

Abschließend gab der Fachmann noch einen Ausblick in die Zukunft zur Phosphor-Rückgewinnung. Phosphor ist ein wichtiger Rohstoff in der modernen Düngemittelindustrie und endlich auf der Erde vorhanden. Deshalb haben die Kläranlagenbetreiber eine Berichtspflicht bis 31.12.2023, welche Maßnahmen zur Wiederverwertung des Phosphors in ihren Abwässern in Betracht gezogen werden. Die Gemeinde Taufkirchen hat sich mit diesem wichtigen Ressourcenthema der Zukunft bereits frühzeitig beschäftigt.

Der Gemeinderat hat weiterhin beschlossen, zunächst die empfohlenen stationären Klärschlammentwässerungs­varianten verfahrensoffen weiter zu verfolgen. Außerdem beauftragte er die Verwaltung damit, für die dafür notwendigen weiteren Planungen Angebote bei geeigneten Fachbüros einzuholen.

Günter Mayr