Wohlgerüche und andere Düfte

Es fällt schon ein bisschen schwer, derzeit die richtige Stimmung aufzubringen. Einerseits findet der Spaziergänger immer noch Gänseblümchen auf einer Wiese oder auch schon mal eine gelbe Löwenzahnblüte. Und das zu Zeiten, in denen man sich ja nicht zuletzt aufgrund des Datums langsam aber sicher auf die sogenannte staade Zeit einstimmen sollte. Also an den Schnee denkt, der unter den Schuhsohlen der Winterstiefel knirscht, an Bratapfel und Glühwein, an Weihnachtsgratifikation und flackerndes Kerzenlicht.

Während also einerseits draußen die Temperaturen auf zweistellige Werte steigen, gibt es gleichzeitig immer mehr Anzeichen auf das Fest der Liebe, das bisweilen auch mit der einen oder anderen Träne enden kann. Da werden die ersten Bauzäune errichtet, um Tannenbäume aus ganz Europa vor langen Fingern zu schützen. Es werden die ersten Lichterketten an Häusern und Sträuchern angebracht, auch wenn es bis dato eher zaghafte Versuche sind und noch überhaupt nicht vergleichbar mit jenen Lichtermeeren, die im nachbarschaftlichen Wettstreit mancherorts ganze Siedlungen taghell erleuchten werden.

Kein richtiger Gradmesser sind hingegen die Auslagen von Geschäften und Supermärkten; die fangen schon seit Jahren und bekanntermaßen bereits im September damit an, Weihnachtsstollen und Spekulatius feil zu bieten. Ein sehr viel eindeutigeres Indiz sind da schon die Adventsmärkte, die sich ja schon lange nicht mehr auf die großen und berühmten Märkte in München oder Nürnberg beschränken, sondern schon in vielen Städten und Gemeinden Tradition geworden sind.

So werden dann auch in diesem Jahr wieder Kinder mit leuchtenden Augen zwischen den Buden umhergehen, staunend auf die Lichter und süßen Leckereien schauen, mit sicherem Auge auch schon mal das eine oder andere Spielzeug entdecken, das auf dem Gabentisch landen oder durchaus auch schon mal die Vorweihnachtszeit unterhaltsamer gestalten könnte.

Wohingegen das Leuchten bei dem einen oder anderen Erwachsenen vielleicht eher auf der Tatsache beruhen wird, dass es natürlich auch einen Glühweinstand gibt. Auch wenn bis dato das Argument, man trinke den ja nur um sich ein biss­chen aufzuwärmen, eher noch fadenscheinig klingt.

Aber ob es nun die Zuckerwatte ist, die das Kind glücklich macht, oder der Glühwein, der für gute Laune sorgt, beides, also Glück und gute Laune, kann sehr schnell vorbei sein, wenn man nicht rechtzeitig zu Boden schaut. Womit wir ganz behutsam aber doch zielstrebig zum Kern der Sache gekommen wären. Denn schließlich möchten viele Menschen auch ihren oft zitierten besten Freund von den Freuden der Vorweihnachtszeit und den Düften der Adventsmärkte nicht ausschließen. Was andere Menschen oft dazu bringt, ihre Lust zu verlieren an den Freuden der Vorweihnachtszeit und den Düften der Adventsmärkte. Weil das nämlich eher unangenehm riecht, was da plötzlich unter der Schuhsohle klebt und auch so gar nicht vorweihnachtlich ist.

Denn es kam wohl nicht von ungefähr, dass in der Krippe der heiligen Familie Ochs und Esel standen, aber zumindest der Überlieferung nach kein Hund ein Häufchen hinterließ. Und vielleicht nicht zuletzt deshalb wünscht sich das auch mancher für die staade Zeit: Häufchenfreie Adventsmärkte, Einkaufsstraßen und sonstige Wege. Schließlich gibt es schon genug anderes, das einem die Freude an der Vorweihnachtszeit verderben kann.

pebe