Kfz-Werkstätte Hofstätter

Eigentlich hat alles mit dem Hierl Carl angefangen
– wie so vieles in Taufkirchen(Vils). Georg Hofstätter aus
Ratzing, Jahrgang 1918, hatte in den Nachkriegsjahren gerade seine
Gesellenprüfung als Kfz-Mechaniker in Moosach absolviert, als
er dem Ruf des Himolla-Gründers folgte und in die Vilsgemeinde
zurückzog.

Ob aus einer Anstellung nichts wurde, weil er sich
selbständig machte oder umgekehrt – jedenfalls gab es ab März
1949 eine Kfz-Werkstatt Hofstätter in Taufkirchen(Vils). Zuerst
in Ratzing, danach fünf Jahre zur Pacht in der ehemaligen Schmiede
im Sengerhaus am Marktplatz (heute Optik am Eck), und schließlich
in der Erdinger Straße. Die Werkstatt, die heute sein Sohn
und Nachfolger Rudi betreibt, baute Georg Hofstätter neu auf.
Von den Banken bekam man damals als „junger Spund“ nicht
so leicht einen größeren Kredit. „Mit Recht“,
meint der Senior heute, damit hielten sich die Schulden in Grenzen.

Ein standesgemäßes Hobby waren Motorradrennen.
„Wilde“, wie sie Georg Hofstätter nennt, auf den
Dörfern. Bis auf einen gebrochenen Arm ging alles gut. Das
wichtigste aber war, dass er dadurch zu Kundschaft kam. Die bestand
anfänglich vor allem aus Zweiradbesitzern. Heute hat die VW-
und Audi-Vertragswerkstatt hauptsächlich mit Autos für
alle Einsatzbereiche zu tun.

Eine Markentankstelle ist ein weiterer Tätigkeitsbereich
des Betriebs, der ein reines Familienunternehmen ist. In schöner
Regelmäßigkeit stellte sich Nachwuchs ein, der auch gleichzeitig
als Nachfolger bereit stand bzw. steht: Der heute 84-jährige
Senior Georg, sein Sohn Rudi (54) und dessen Sohn Stefan (24).

Gemeinsam ist allen dreien seit kurzem, dass sie einen
Meistertitel im Kfz-Handwerk führen. Während die beiden
Senioren ihre Meisterstücke in der Vitrine stehen haben, bleibt
dem Junior Stefan nur sein Gedächtnis und allenfalls ein Erinnerungsfoto:
Er absolvierte im Februar dieses Jahres seinen Abschluss als Kfz-Techniker-Meister,
für den seit neuestem die beiden Bereiche Autoelektrik und
-mechanik zusammengefasst sind, „nur noch“ an Prüfständen.

GLÜCKWUNSCH: Bürgermeister Franz Hofstetter
(links), Gewerbevereinsvorsitzende Karin Bauer und Schriftführer
Anton Schweiger (rechts) gratulierten Stefan Hofstätter zur
bestandenen Meisterprüfung im Kfz-Handwerk.

Damit leben in der Familie Hofstätter drei Kfz-Meister
unter einem Dach; eine Konstellation, die heute nicht mehr so oft
anzutreffen ist.

Bis ein vierter dazu kommt, wird es noch ein Weilchen
dauern. Der jüngste Spross, Urenkel Daniel, ist sich mit seinen
10 Jahren noch nicht ganz sicher, ob er Fußballer werden oder
in die Fußstapfen seiner Altvorderen treten will. Mit einer
kleinen Zweiradmaschine des Motorclubs Taufkirchen, in dem alle
männlichen Hofstätters Mitglied sind, dreht er jedenfalls
schon seine Runden. Damit könnte der Fortbestand der Kfz-Werkstätte
Hofstätter als Familienbetrieb bereits sehr lange im Voraus
gesichert sein.