VIP des Monats Januar: Dr. Anneliese Mayer

Den
alteingesessenen Taufkirchnern ist ihre Familie bekannt von der
Schlosserei her, die sich gegenüber vom Weißbräu
befand. Andere kennen sie vielleicht durch ihren steilen Aufstieg
zur Ordinariatsrätin des Erzbistums München und Freising.
Das ist ein weiter Weg und ein ungewöhnlicher noch dazu. Stolz
verweist Anneliese Mayer darauf, dass das Erzbistum München
und Freising bundesweit das einzige ist, das gleich zwei Frauen
in einer derartigen Führungsposition hat. Es scheint sich also
doch etwas zu tun in der katholischen Kirchenhierarchie …

Anneliese Mayer ist bei all den „amtlichen Würden“
auf dem Boden geblieben – man spürt bei ihr keinen Funken Eitelkeit,
sondern echte Erfülltheit aus ihrer Arbeit heraus. Gleich zwei
Studiengänge schloss die jetzt 43jährige im Laufe ihres
Werdegangs ab: Zunächst studierte sie in Landshut und München
Sozialpädagogik. In diesem Bereich begann sie nach ihrem Diplom
auch ihre berufliche Laufbahn. Parallel dazu nahm sie 1992 ein zweites
Studium auf, das sich vor allem auf die Themenbereiche Psychologie
und katholische Theologie richtete. Im Hauptfach Pädagogik
promovierte sie schließlich 1997 und darf seitdem den Titel
eines Doktors führen. Anneliese Mayer betont, dass sie auf
diesem steinigen Weg der Promotion stets Unterstützung hatte,
vor allem von ihrer „Doktormutter“.

Nachdem sie im Bereich der katholischen Landjugend
als Diözesanreferentin sowie als Jugendreferentin bei Missio
München für den Raum Bayern tätig war, unterstehen
ihr heute sage und schreibe 15 Fachbereiche, für die sie als
Chefin des Seelsorgereferats II, Bildung und Beratung, zuständig
ist.

Wichtig sind Frau Dr. Anneliese Mayer fachliche Kompetenz
und Effektivität; darauf richtet sie auch ihre Arbeit aus.
Ihr Referat trägt auch den veränderten gesellschaftlichen
Bedingungen Rechnung.

Durch Wissensvermittlung und Betreuung soll hier den
Menschen geholfen werden, in einer schnelllebigen Zeit ihren Weg
zu finden und auch christliche Werte leben zu können. Das Thema
„Ehe“ nimmt dabei einen wichtigen Raum ein: Ehevorbereitung,
Eheberatung, aber auch die Vermittlung von Kommunikationskompetenz
sollen helfen, den Bund wirklich für ein Leben aufrecht erhalten
zu können.

Auch Menschen, die in die Fänge von Sekten geraten
sind, können sich innerhalb des Fachbereichs „Sekten und
Weltanschauungsfragen“ Hilfe holen. Für all dies und noch
viel mehr ist in letzter Instanz Anneliese Mayer zuständig,
die sich in einem guten Arbeitsklima weiß. Zentrale Fragen
werden wie in einer Vorstandssitzung behandelt und diskutiert, wobei
hier Kardinal Friedrich Wetter der „Vorstandsvorsitz“
zukommt. Gerade von ihm geht eine Wertschätzung aus, die sich
nach Kompetenz und nicht nach Geschlechtszugehörigkeit richtet.

Was machen Frauen in Führungspositionen anders?
Auf diese Frage hat Anneliese Mayer eine indirekte Antwort: Ihre
männlichen Kollegen hätten das Gefühl, dass Frauen
hartnäckiger ihre Ziele verfolgen würden. Am Herzen liegt
ihr die Stärkung aller ehrenamtlich tätigen Personen.
Wichtig ist ihr auch der Internetauftritt ihres Bistums, mit dem
sie noch nicht ganz zufrieden ist. Doch das wird sich, wie man Anneliese
Mayer kennt, bald ändern …     (jh)